12. Oktober 2021

Verkehrsplanung: Elisabeth Scherounigg ist FEMtech-Expertin des Monats  

Elisabeth Scherounigg ist unsere FEMtech-Expertin des Monats Oktober. Die gebürtige Oberösterreicherin arbeitet seit 2018 als Projektleiterin für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik bei der Trafility GmbH in Graz.

 

Wir erleben gegenwärtig wieder eine Zunahme bei den Emissionen im Verkehr. Der Bremseffekt, den die Coronakrise auf den CO2-Ausstoß hatte, ist bereits vollständig verpufft. Ein Viertel der CO2-Emissionen in Europa stammen aus dem Verkehr, in Österreich sind es sogar ein Drittel. Für Elisabeth Scherounigg ein Thema, das alle Menschen beschäftigt, da auch im Verkehr einerseits Wege zur Emissionsvermeidung dringend nötig, andererseits bequeme und klimafreundliche Mobilitätlösungen unter einen Hut zu bringen sind. Parat stehen aus ihrer Sicht Elektro- und automatisierte Fahrzeuge, Sharing-Modelle sowie eine nachhaltige Verkehrsplanung, die unsere alltägliche Mobilität künftig maßgeblich mitbestimmen werden.

INFObox: FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

In ihren Projekten steht für Scherounigg die Frage nach einer intelligenten, also ressourcenschonenden und zugleich effizienten Abwicklung unserer Mobilitätsbedürfnisse im Fokus. Derzeit beschäftigt sich Scherounigg zum einen mit der überregionalen Radverkehrsplanung und zum anderen mit hochrangigen Straßenprojekten, bei denen eine nachhaltige und möglichst umweltfreundliche Verkehrsabwicklung im Vordergrund stehen.

„Über die Bearbeitung und Erstellung von Verkehrsmodellen, Verkehrsflusssimulationen sowie die Radverkehrsplanung im Zeitalter fortschreitender Digitalisierung und Automatisierung möchten wir den Bereich der Mobilität für künftige Anforderungen aktiv mitgestalten“, so Scherounigg, die ein Masterstudium der Bauingenieur:innenwissenschaften – Umwelt und Verkehr an der Technischen Universität Graz abgeschlossen hat.

Beim Thema Radverkehr ist für sie der ver- und anbindende Charakter essenziell. Momentan hat sie den Ausbau der Radinfrastruktur in Niederösterreich im Blick: „Meine Aufgabe besteht in der Lokalisierung von Quell- und Zielpunkten und deren möglicher Verbindungen.“ Gemeinsam mit den Gemeinden und dem Land Niederösterreich soll so ein attraktives Radwegenetz geschaffen werden, welches über Gemeindegrenzen hinausdenkt.

Mit der ASFINAG entwickelt Scherounigg Projekte, die sich abseits vom Ausbau der Straßen mit Alternativen beschäftigen und multimodale Ansätze verfolgen. „Aktuell untersuchen wir Möglichkeiten, Autobahnnutzer:innen Anreize zu geben, um Fahrgemeinschaften zu bilden oder auf den Öffentlichen Verkehr umzusteigen, um so hoch ausgelastete Autobahnabschnitte zu entlasten.“ Ebenso werden tageszeitabhängige und kapazitätssteigernde Maßnahmen unter die Lupe genommen, um einerseits Stauzeiten zu reduzieren und andererseits zu verhindern, dass Autobahnen weiter ausgebaut werden müssen. So könne Raum für Mensch und Tier erhalten bleiben und gleichzeitig wertvolle Lebenszeit gewonnen werden.

Bei Trafility führt dieser Weg laut Scherounigg dabei zusehends ins Softwareengineering und in Richtung Produktentwicklung. Kern-Kompetenzen fortschrittlicher Verkehrsplanung, die das junge Unternehmen plant weiter auszuweiten.

Wordrap mit Elisabeth Scherounigg

  • Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
    Mit Bauklötzen, Puzzle und einem Spielzeugpferd
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Immer noch das Gleiche. Die unendliche Vielzahl an Entscheidungen in meinem bisherigen Leben, hat mich an den Punkt geführt, an dem ich heute bin – und da bin ich gerne!
  • Mein Vorbild ist:
    Meine Vorbilder sind Menschen, die alle Lebewesen gleichwertig behandeln und schätzen.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    Nicht gerade erfinden, aber was ich mir für die Welt wünsche, ist Frieden. Frieden in uns allen.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    … ändern sich die Zusammenarbeit und der Output.
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    … gibt es vielmehr Miteinander und Gemeinschaft. Das WIR steht im Vordergrund und das Fühlen ergänzt das rationale Denken.
  • Was verbinden Sie mit Innovation:
    Innovation bedeutet für mich neuartige und nachhaltige Lösungen zu finden.
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    Ohne Förderungen könnten möglicherweise viele Ideen nicht gesponnen bzw. zu Lösungsansätzen weiterentwickelt werden.
  • Meine Leseempfehlung lautet:
    Im Zusammenhang mit dem Thema Frau/Mann und zukünftige Entwicklungen in uns und der Welt empfehle ich das Buch Genesis von Veit Lindau.
Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie. Das BMK unterstützt Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu schaffen.