Kategorie Informationen & Tipps - 9. August 2019

Perseiden: Wann gibt es den besten Blick auf die Sternschnuppen?

Es ist mal wieder an der Zeit: Die Perseiden, der bekannteste Meteorstrom, der aus den Auflösungsprodukten des Kometen 109P/Swift-Tuttle besteht – kreuzen derzeit wieder die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne.

Der Meteorstrom gilt als ergiebigster des Jahres. Doch die Bedingungen sind in diesem Jahr nicht optimal: Wer das Spektakel beobachten will, sollte Ort und Zeitpunkt mit Bedacht auswählen. Noch bis Ende August kann der Meteorstrom der Perseiden am Nachthimmel beobachtet werden. Doch die Nächte mit besonders vielen Sternschnuppen bleiben heuer wahrscheinlich aus.

© apa

Dabei gilt der August ja als der Sternschnuppenmonat schlechthin, fällt doch das Maximum des jährlich wiederkehrenden Sternschnuppenspektakels mit dem Strom der Perseiden in diesen Sommermonat. Dabei handelt es sich bei den Sternschnuppen lediglich um kleine unscheinbare Staubkörner die mit großer Geschwindigkeit mit der Erdatmosphäre kollidieren. Als kurze Leuchtspur huschen sie dann über das Firmament – eigentlich der Höhepunkt des astronomischen Jahres. Doch dieses Mal steht es unter keinem guten Stern.

Ungünstiges Mondlicht

Die höchsten Fallraten sind in diesem Jahr zwar erneut in der Nacht vom 12. auf den 13. August zu erwarten. Allerdings wird in diesem Jahr mit einem eher unterdurchschnittlichen Sternschnuppenregen der Perseiden gerechnet. Auch die astronomischen Rahmenbedingungen zur Zeit der größten Fallraten um den 13. August herum sind vor allem in Mitteleuropa als ungünstig zu bezeichnen.

Das Maximum an Sternschnuppen wird demnach in den Tagstunden auftreten. Auch die Nächte vor und nach dem 13. August stehen unter keinem guten Zeichen, da der zunehmende, fast volle Mond den Nachthimmel stark erhellt und nur die intensivsten Sternschnuppen für das menschliche Auge freigibt. Am 15. August erhellt der Vollmond die ganze Nacht und verschluckt mit seinem Licht die meisten der Meteore.

Eine mögliche Strategie: Die Zeit vor und bis zum Maximum am 13. August sowie die Zeit nach dem Monduntergang und vor der Morgendämmerung für die Beobachtung zu nutzen.

Der Name Perseiden ist dabei auf das Sternbild Perseus zurückzuführen, vor dem die Sternschnuppen bei einem Blick in den Himmel zu sehen sind. Wie jedes Jahr von Mitte Juli bis Ende August können dann zahlreiche Sternschnuppen am Nachthimmel beobachtet werden.

Der Meteorstrom wird auch Tränen des Laurentius genannt, weil sein Erscheinen mit dem Namenstag des Märtyrers Laurentius am 10. August zusammenfällt und als Tränen des Himmels über dessen Martyrium gedeutet wurden.

Wie die Lichtverschmutzung den Himmelsblick verändert

Das Auftreten des Meteorstrom der Perseiden nimmt das Naturhistorische Museum Wien (NHW) zum Anlass, um auf das Phänomen der Lichtverschmutzung aufmerksam zu machen. Es warnt in einer Aussendung, dass „die Sternschnuppen bald schon unsichtbar werden könnten, denn die Lichtverschmutzung erreicht nun bereits die letzten naturnahen Lebensräume Österreichs“.

An die Vermessung der Auswirkungen der Lichtverschmutzung macht sich ein auf zwei Jahre angelegtes wissenschaftliches Projekt. Unter der Leitung des NHM Wien werden Forscher etwa analysieren, wie stark Kunstlicht das Dunkel der Nacht in Österreich verdrängt,

Die ersten Erhebungen des Projekts Lebensraum Naturnacht zum Stand der Nachthimmelsaufhellung in Österreichs wertvollsten Naturschutzgebieten zeigen unerwartet hohe Werte im Nationalpark Kalkalpen. „Besonders dramatisch war der Kontrast zwischen dem intakten Himmel beim Blick in Richtung Süden, in Richtung Alpenhauptkamm, und des hell erleuchteten Himmels in Richtung Alpenvorland”, zeigt sich Günther Wuchterl besorgt.

Als Astronom misst er im Rahmen des Projekts die Aufhellungdes Nachthimmels durch vom Menschen künstlich eingebrachtes Licht. Zehn Jahre nachdem das Magazin National Geographic das Ende der Nacht auf den Titel brachte, ist die Lichtflut auch in einer derletzten intakten Nachtregionen Österreichs und Europas angekommen.

Sternschnuppen nur mehr im Museum?

„Im Naturschutz spielt die Lichtverschmutzung frühestens seit den 1980er Jahren eine Rolle und oft bis heute leider eine untergeordnete“, berichtet Andreas Hantschk, Biologe am NHM Wien.

Vögel zählen zu jenen Tiergruppen, die am stärksten von der Lichtverschmutzung betroffen und somit gefährdet sind. Zum einen weist ihr Lebensrhythmus, etwa die Zeit des Vogelzuges oder der Brut, eine besonders starke Abhängigkeit vom Verlauf der Jahreszeiten und damit auch vom Licht auf.

Aber nicht nur die Natur ist durch die Lichtflut bedroht. Auch ginge ein kultureller Wert mit dem zunehmenden Verschwinden des Nachthimmels verloren. Denn schon jetzt ist die Beobachtung der Naturnacht in und rund um die hell erleuchteten Städte nicht mehr möglich und wir sind auf Schutzgebiete mit dunklem Himmel angewiesen. „Gerade die lauen Sommernächte eignen sich hervorragend für Beobachtung des nächtlichen Sternenhimmels. Mit den tausenden funkelnden Sternen und der hoch am Himmel stehenden Sommermilchstraße sind diese Nächte ein eindrucksvolles Erlebnis, erst recht wenn es Sternschnuppen regnet“, erläutert Günther Wuchterl.

Noch kann man trotz der Lichtverschmutzung zahllose Sternschnuppen sehen – am richtigen Ortzur richtigen Zeit. Aus den Arbeiten zu den Lichtverhältnissen im Lebensraum Naturnacht ergeben sich auch Beobachtungstipps für die Sommer-Sternschnuppen.

„Klarerweise sollten die Lichtglocken der Städte, die die Nacht bis zum Tausendfachen der natürlichen Helligkeit erleuchten, gemieden werden. Als Faustregel empfiehlt sich ein Abstand zu den Städten von 25 Kilometer pro Million Einwohner“, so der Astronom. Geeignet sind naturgemäß Schutzgebiete mit intaktem Nachthimmel, die vielleicht letzten Orte wo noch Naturnächte erlebbar sind. Die Österreichischen Nationalparks, besonders jene in den Ostalpen, bieten noch entsprechende Bedingungen. Auf einer Höhe von 2.000m leuchten die Sterne und Sternschnuppen sogar um 20 Prozent heller als auf Meereshöhe.