Kategorie Energie - 17. Dezember 2020
Forschungszentrum HyWest ergründet die grüne Wasserstoffzukunft
In Tirol wird im Rahmen der Vorzeigeregion WIVA P&G des Klima- und Energiefonds der regionale Einsatz von grünem Wasserstoff unter realen Bedingungen erforscht.
Eine Bäckerei und eine Fleischerei werden mit Prozesswärme aus grünem Wasserstoff versorgt. Lkw, Züge und Busse stellen auf Wasserstoffbetrieb um und selbst Pistenraupen sind nicht mehr auf klimaschädliche Kraftstoffe angewiesen: In Tirol erforscht ein multidisziplinäres Konsortium die sektorenübergreifende Erzeugung, Speicherung und Anwendung von grünem Wasserstoff in der Region.
Im Rahmen des Projektes HyWest, das vom Klima- und Energiefonds mit 9,2 Millionen Euro gefördert wird, werden komplementär entwickelte Wasserstoff-Projekte beim Lebensmittelhersteller und Nahversorger MPREIS, der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG (ZVB) und der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG zusammengeführt. Ziel ist es, grünen Wasserstoff mit Hilfe von Pioniertechnologien und regionalen Ressourcen in der richtigen Menge und Qualität (Reinheit) zu den minimalen Kosten zur richtigen Zeit bedarfsgerecht verfügbar zu machen.
„Grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende – er ist CO2-neutral, solange er unter Einsatz von Erneuerbaren Energien hergestellt wird. Auf unserem Weg in Richtung Klimaneutralität bis 2040 gilt es, die Potenziale von Grünem Wasserstoff zu erforschen und zielgerichtet für den klimafreundlichen Einsatz nutzbar zu machen“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Grüner Wasserstoff sei ein wichtiges Puzzlestück für die Dekarbonisierung, meint auch Theresia Vogel, Co-Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds. „Allerdings müssen wir noch viel über seinen Einsatz zum Beispiel in der Industrie oder in der Mobilität lernen. Der Klima- und Energiefonds fördert daher den Aufbau von Kompetenz in diesem Bereich, damit Österreich eine Vorreiterrolle beim effektiven Einsatz von Grünem Wasserstoff einnimmt und im europäischen Wettbewerb mitspielen kann.“
Grüne regionale Wasserstoffwirtschaft
Das F&E-Leuchtturmprojekt HyWest dient zum musterhaften Aufbau einer weitgehend autonomen regionalen grünen Wasserstoffwirtschaft. Dabei werden die Prozesse der sektorenübergreifenden Erzeugung, Speicherung und Anwendung von grünem Wasserstoff erforscht.
Dahinter steht ein Konsortium bestehend aus der Strategie- und Projektentwicklungsgesellschaft FEN Sustain Systems GmbH, der MPREIS Warenvertriebs GmbH, der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG, der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG, der TIGAS-Erdgas Tirol GmbH, der FEN Research GmbH, der HyCentA Research GmbH, dem Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz und der WIVA P&G – Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power & Gas.
„Wasserstoff ist für den Umbau des Energiesystems ein alternativloser Baustein, weil er in verschiedensten Formen als Brückenenergieträger einsetzbar ist“, so Ernst Fleischhacker, Geschäftsführer der Strategie- und Projektentwicklungsgesellschaft FEN Sustain Systems GmbH und Initiator von HyWest. „Am Green Energy Center Europe in Innsbruck sind in den vergangenen Jahren viele regionale Wasserstoff-Businessplanprojekte entstanden, die wir im Rahmen von ‚HyWest‘ miteinander verbinden. Damit wollen wir einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass Österreich bis 2040 klimaneutral und Tirol bis 2050 energieautonom wird.“
Die Wasserstoffinitiative Österreich Power & Gas (WIVA P&G) sucht nach Lösungen für die Umstellung der österreichischen Volkswirtschaft auf ein stark Wasserstoff-basiertes Energiesystem, von der Herstellung, über die Speicherung und Verteilung bis hin zur Anwendung von erneuerbarem Wasserstoff in den Bereichen Energieversorgung, Industrie und Mobilität.
WIVA P&G ist Teil der FTI-Initiative „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds, im Rahmen derer Musterlösungen für intelligente, sichere und leistbare Energie- und Verkehrssysteme entwickelt und demonstriert werden. Gefördert werden Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben, die zeigen, dass eine Energieversorgung auf Basis von bis zu 100 Prozent erneuerbarer Energie mit Innovationen aus Österreich machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist. Hierfür steht der WIVA P&G ein Förderbudget von bis zu 40 Millionen Euro bis 2021 zur Verfügung.