23. März 2022

Wie die Rettungsgasse zur Selbstverständlichkeit wurde

„Bei Staubildung – Rettungsgasse“: Die in der Straßenverkehrsordnung verankerte gesetzliche Pflicht gilt in Österreich seit dem 1. Jänner 2012. In ihrer Wahrnehmung ist für neun von zehn Lenkerinnen und Lenkern die Bildung der Rettungsgasse in Österreich zur Selbstverständlichkeit geworden und sie funktioniert deutlich besser als zu ihrer Einführung vor zehn Jahren. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Instituts für Empirische Sozialforschung (IFES) unter den Nutzerinnen und Nutzern der Autobahnen und Schnellstraßen und Fahrerinnen sowie Fahrern von Einsatzorganisationen.

© ASFINAG

Insbesondere die Mitglieder der Einsatzorganisationen bekunden eine positive Entwicklung. Drei Viertel von ihnen sagen, dass sie durch die Rettungsgasse schneller am Unfallort ankommen. Die Zeitersparnis wird unter diesen Befragten auf etwa zwei Minuten (Mittelwert) geschätzt. Somit würden auch Unfallopfer durch raschere Hilfeleistung einen klaren Vorteil aus der Rettungsgasse ziehen.

Gebildet wird sie von den Verkehrsteilnehmenden im Durchschnitt ab einer Geschwindigkeit von 20 km/h. Und das Wissen, wie sie zu bilden ist, ist zwar gut, aber nach zehn Jahren immer noch oder wieder ausbaufähig. Immerhin 14 Prozent scheitern an der richtigen Antwort für eine zweispurige –  und noch einmal so viele bei der Frage nach einer dreispurigen Fahrbahn.

Warum halten sich manche nicht an die Rettungsgasse? Als Ursachen vermuten die Befragten eine Mischung aus Unsicherheit, Unwissenheit, Ignoranz und aggressivem Fahrverhalten. Folglich halten acht von zehn Lenkerinnen und Lenkern Informationskampagnen für wichtig, unter den Einsatzkräften sind es sogar noch etwas mehr.

Arbeitssicherheit auf der Autobahn, ausreichend Abstand halten oder Handyverbot am Steuer sind Beispiele für die jüngsten Informationsschwerpunkte der ASFINAG. Ab sofort steht die Rettungsgasse im Mittelpunkt einer Verkehrssicherheitskampagne des Mobilitätspartners. Der emotionale Kampagnentitel und Appell ist „Deine Lebensrettungsasse“. Neue Autobahn-Plakate, Brückentransparente, Inserate, Hörfunk-Spots und die Social-Media-Kanälen der ASFINAG sollen das Bewusstsein für verantwortungsvolles Handeln hinter dem Lenkrad schärfen und das Wissen erneut auffrischen.

„Die Rettungsgasse feiert heuer ihr zehntes Jubiläum und wir wissen, sie hat sich bewährt. Sie macht unsere Straßen sicherer. Denn bei Unfällen zählt jede Minute, die die Einsatzkräfte schneller bei den Verunglückten sind“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Die Rettungsgasse rettet Leben – und damit das so bleibt, ist es wichtig, dass wir sie uns immer wieder in Erinnerung rufen. Die neue Kampagne der ASFINAG leistet einen wertvollen Beitrag dazu.“

So bilden Sie die Rettungsgasse richtig: Kommt es auf Autobahnen oder Schnellstraßen zu stockendem Verkehr oder Stau, sind alle Verkehrsteilnehmenden verpflichtet, eine Rettungsgasse zu bilden – schon bevor der Verkehr stillsteht und auch, wenn sich noch kein Einsatzfahrzeug nähert. Das parallele Ausrichten am Fahrbahnrand gilt spätestens bei Schrittgeschwindigkeit und einem entsprechenden Richtwert von sieben km/h. Bei zwei Spuren: Fahren Sie auf zweispurigen Autobahnen und Schnellstraßen auf der rechten Spur so weit wie möglich an den rechten Fahrbahnrand, benützen Sie dabei auch den Pannenstreifen. Verkehrsteilnehmende auf der linken Spur weichen so weit wie möglich an den linken Fahrbandrand. Bei drei und mehr Spuren: Bei drei- oder mehrspurigen Autobahnen und Schnellstraßen gilt dasselbe System. Alle Fahrzeuge auf der äußersten linken Spur fahren so weit wie möglich nach links. Alle Fahrzeuge auf den anderen Spuren weichen so weit wie möglich nach rechts, um eine Gasse zu bilden – erforderlichenfalls auch auf den Pannenstreifen.

„Die Ergebnisse unserer aktuellen Umfrage belegen die hohe Identifikation der Österreicherinnen und Österreicher mit der Rettungsgasse zehn Jahre nach deren Einführung. Sie ist wie etwa das Angurten längst zur Selbstverständlichkeit geworden, so ASFINAG Co-Vorstand Hartwirg Hufnagl. Das Wichtigste sei, dass die Einsatzorganisationen schneller am Unfallort sind, als dies bei der Benutzung des Pannenstreifens der Fall war. Es gäbe aber nach wie vor Unsicherheiten, Unwissen und die sprichwörtlichen schwarzen Schafe. „Ziel unserer aktuellen Kampagne ist es, das Bewusstsein für das richtige Verhalten wieder zu schärfen.“

 

Auch Josef Fiala, weiterer Vorstand der ASFINAG, verweist auf die erfreuliche Bilanz nach zehn Jahren einer weitreichenden Änderung der Straßenverkehrsordnung: „Wir danken daher den Lenkerinnen und Lenkern, die bei Stau ganz selbstverständlich und vorbildlich die Rettungsgasse bilden und die Einsatzkräfte beim raschen Vorankommen unterstützen. Solidarität mit Unfallopfern ist entscheidend, denn Unfallopfer können nicht warten. Das wollen wir mit unserer neuen Kampagne erneut in Erinnerung rufen.“