20. Februar 2023

Wiener Climate Lab nimmt Kreislaufwirtschaft ins Visier

Auf 1.000 Quadratmetern Arbeits- und Veranstaltungsfläche am Wiener Donaukanal sollen Lösungsansätze gefunden werden, um Österreichs Weg zur Klimaneutralität zu beschleunigen. Das im vergangenen Jahr eröffnete Climate Lab wurde als Innovationszentrum zu eben jener Beschleunigung aus der Taufe gehoben.

Der neue Klimaschutz-Hub befindet sich im Hundertwasser-Hochhaus in der Spittelau. „Das Climate Lab ist der ideale Ort, wo Start-ups und Unternehmen, die Forschung sowie Innovator:innen zusammenkommen. So sorgen wir für Partnerschaften quer über Branchen und Sektoren hinweg. Genau diesen Austausch im gemeinsamen Erarbeiten guter Lösungen brauchen wir – für mehr Klimaschutz in Österreich“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zur Eröffnung im Novembr 2022.

Nun startet das Lab mit einem neuen Schwerpunkt zur Kreislaufwirtschaft und setzt damit eine der Kernforderungen des Österreichischen Klimarats um. Mit dem neuen Herzstück Circularity im Climate Lab erfährt die Kreislaufwirtschaft in Österreich nun direkte Einbindung in den Räumlichkeiten des Climate Lab, wo ab sofort sektorübergreifend an Innovationsprogrammen für die Umsetzung der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie gearbeitet wird.

Die ist deshalb so wichtig, weil eine stark wachsende Weltbevölkerung und unsere Wirtschafts- und Lebensweise permanent den Druck auf unseren Planeten erhöhen. Die von der Wissenschaft definierten „planetaren Grenzen“ sind vielfach bereits überschritten und damit unsere ökologischen Lebensgrundlagen stark bedroht. Eine wesentliche Ursache dafür ist der rasant steigende Verbrauch an natürlichen Rohstoffen. Der weltweite Material-Fußabdruck hat sich von 43 Milliarden Tonnen im Jahr 1990 auf 92 Milliarden im Jahr 2017 mehr als verdoppelt. Insbesondere in diesem Jahrhundert weist die Wachstumskurve steil nach oben. 

Weil diese Übernutzung der globalen Ressourcen zu den Haupttreibern der menschengemachten Erderhitzung zählt, ist das neue Zentrum im Climate Lab gut aufgehoben. Die drei vorrangigen Themen für die Innovationsprogramme zur Kreislaufwirtschaft stehen ebenfalls schon fest: Fürs Erste sollen Textilienkreisläufe, industrielle Sekundärrohstoffe und zirkuläres Bauen im Climate Lab zur Kreislaufwirtschaft im Mittelpunkt stehen.

Dabei zeichnet sich das Climate Lab auch dadurch aus, dass dort Personengruppen zusammenfinden, die nicht alltäglich an einem Tisch sitzen, etwa Mitarbeitende führender österreichischer Unternehmen und Start-ups sowie Menschen aus der Zivilgesellschaft und auch Künstler.

 

Ziel bleibt es, Unterstützungsarbeit für die Umsetzung der nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft bis 2040 zu liefern. Dazu bedarf es einer „umfassenden Umgestaltung der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft“, wie Gewessler einmal mehr feststellt. „Die Klimaneutralität 2040 ist ein ambitioniertes, aber ein erreichbares Ziel. Es ist aber nur zu schaffen, wenn wir gemeinsam mit allen Akteur:innen bis zum Jahr 2040 konsequent Klimaschutzmaßnahmen umsetzen.“

Kreislaufwirtschaft sei dabei ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Österreich hätte hier bereits einiges erreicht, etwa im Bereich Mehrweg und Pfand, wo richtungsweisende Gesetze auf den Weg gebracht wurden. „Aber da geht noch mehr und ich kämpfe tagtäglich um Allianzen, damit wir gemeinsam Klimaneutralität erreichen.“

Für Gebhard Ottacher, Geschäftsführer des Climate Lab, sind Klimaneutralität und Energiewende unweigerlich mit der Etablierung einer zirkulären Wirtschaft und Gesellschaft verbunden. „Neben Bevölkerungswachstum und Wirtschaftswachstum ist vor allem der starke Anstieg im Ge- und Verbrauch von Ressourcen Verursacher der Klimakrise, denn die Treibhausgasemissionen sind zu rund 50 Prozent auf die Gewinnung und Verarbeitung von Ressourcen zurückzuführen“, so Ottacher.

Das Climate Lab ist eine Initiative des österreichischen Klima- und Energiefonds und des Bundesministerium für Klimaschutz (BMK) gemeinsam mit Wien Energie, EIT Climate-KIC und Impact Hub in Wien. Ziel der Initative ist es, sektorübergreifende Allianzen zu formen und Kräfte zu bündeln, um Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft in Österreich rascher voranzutreiben. Mit besonderem Augenmerk auf die Bereiche mit großem Potenzial zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und für den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft – Energie, Mobilität, Bauen und Wohnen – bringt Climate Lab führende Unternehmen, die sich zur Klimaneutralität und/oder Kreislaufwirtschaft verpflichtet haben, mit Startups, Wissenschaftler:innen, Zivilgesellschaft und Organisationen des öffentlichen Sektors zusammen, um Umsetzungen zu initiieren.