Kategorie Innovation & Technologie - 3. Juli 2017
Zwei neue Pilotfabriken für Österreich
Aus 1 mach‘ 3: In der Seestadt Aspern läuft bereits seit August 2015 Österreichs erste Pilotfabrik im Technologiezentrum aspern IQ. Nun richtet das Infrastrukturministerium zwei weitere Pilotfabriken, an den Standorten Graz und Linz, ein. Federführend verantwortlich für die neuen Testlabore sind in Graz die Technische Universität und in Linz die Johannes Kepler Universität, in Zusammenarbeit mit heimischen Betrieben.
Sogenannte Pilotfabriken sind realitätsnahe Modelle einer Fabrik und helfen, Neuentwicklungen schneller marktreif zu machen. Das ist deshalb so wichtig, weil sich die Produktion gerade in einem tiefgreifenden Wandel befindet. In den Fabriken kommunizieren Menschen, Produkte, Maschinen und Werkstoffe in immer komplexeren computergesteuerten und per Internet vernetzten Systemen miteinander. Ein prominentes Schlagwort für diese Entwicklung ist „Industrie 4.0“.
In der Pilotfabrik erproben heimische Unternehmen schon heute die digitale Produktion von morgen. In Zukunft werden Klein- und Mittelbetriebe in Graz neue Methoden entwickeln, um Unikate am Fließband herzustellen. Künftig wird man etwa nicht mehr zwischen Automodellen wählen, sondern sich sein Fahrzeug nach den eigenen Wünschen zusammenstellen – vom Design, über den Motor bis hin zur Innenausstattung.
Die neuen Pilotfabriken, die von der jeweiligen Hochschule betrieben werden, sollen außerdem eine Schnittstelle zwischen Hochschulen und Wirtschaft sein – Stichwort Wissenstransfer. Die Pilotfabriken stehen allen interessierten Unternehmen und Forschenden in Österreich zur Verfügung.
Die neuen Pilotfabriken in Graz und Linz
In der „smartfactory@tugraz“ werden neue Fertigungsmethoden erforscht, mit denen auch kleine Stückzahlen rentabel hergestellt werden können, etwa maßgeschneiderte Autos. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Datensicherheit und Verlässlichkeit von computergesteuerten Produktionssystemen gelegt. Die Pilotfabrik steht grundsätzlich allen Branchen offen und will besonders Kleine und Mittlere Unternehmen berücksichtigen.
In der „LIT Factory“ an der Johannes Kepler Universität Linz werden innovative Verfahrenstechniken erforscht, mit dem Ziel Materialien für neue Zwecke einzusetzen. So werden beispielsweise Leichtbauteile aus Kunststoff für Autos entwickelt, die anstelle von Stahl den Motor mit der Karosserie verbinden. Weitere Forschungsprojekte liegen in den Bereichen Produktionstechnik, Medizintechnik, Maschinenbau, Bau und Recyclingtechnik.