20. März 2020
Radfahren in Zeiten von Corona
Auch in Zeiten von Corona ist Bewegung unerlässlich: Sei es, um in die Arbeit zu gelangen, oder um sich kurz an der frischen Luft zu bewegen. Eine Runde um den Block Joggen, eine Runde Rad fahren gehören dazu, wobei auch hier die wichtigste Prämisse ist: Nur im engsten Kreis unterwegs sein, also mit jenen Menschen, mit denen man im Haushalt zusammenlebt – und mindestens einen Meter Abstand zu anderen einhalten, wie es auch in den Verkehrsbeschränkungen des Gesundheitsministeriums festgehalten ist.
Für einen Transport zur Freizeitbeschäftigung sind Öffis derzeit nicht vorgesehen. Um den ÖPNV in diesen Zeiten zu entlasten und möglichst vielen Menschen, die ihre Wege nicht anders bewältigen können, eine sichere Mobilität zu garantieren, empfiehlt es sich, unvermeidbare Individualfahrten wenn möglich mit dem Rad zurückzulegen.
Mit Abstand sicher unterwegs
Wenn Sie Rad fahren, dann lassen Sie genug Abstand zu den anderen Menschen, die unterwegs sind. Das Coronavirus wird hauptsächlich über Tröpfcheninfektion auf kürzere Distanz übertragen. Generell ist das Fahren am Rad gesund und hält fit.
Wer regelmäßig auch nur gemütlich radelt, senkt den Blutdruck. Zu risikoreichen Grunderkrankungen gehören unabhängig vom Alter Diabetes und Herzkreislauferkrankungen wie Hypertonie. Diese können das Risiko eines schwereren Verlaufs von COVID19 begünstigen, erläutert auch die AGES auf ihrer Info-Website rund um das Coronavirus.
Radfahren im Trend
Radfahren erlebte diesen Winter übrigens ein Hoch, die milde Saison sorgte für Bestwerte, wie der VCÖ vor allem in Wien messen konnte. Er verglich 13 Zählstellen der Stadt und stellte dabei einen Anstieg der Radler um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahres-Winter fest.
Der VCÖ hat die Daten aus den Monaten Dezember, Jänner und Februar – und damit Werte vor dem Ausbruch der Corona-Krise und damit einhergehenden Maßnahmen der Bundesregierung – unter die Lupe genommen. Laut Analyse waren die meisten Radfahrer am Opernring unterwegs, nämlich durchschnittlich 2.678 pro Werktag (plus 16 Prozent). Bei der Operngasse wurden 2.430 Radler gezählt (plus 11 Prozent). Dahinter lag der Praterstern mit 1.719 Bikern pro Tag.
An allen Messstandorten gab es Zuwächse – bei fünf sogar um mehr als 20 Prozent. Das stärkste Plus gab es beim Praterstern mit 27 Prozent, hieß es. Die einzige Ausnahme bildet allerdings die Zählstelle Margaritensteg am Wienfluss im 5. Bezirk. Dort wurde ein leichtes Minus von 0,2 Prozent verzeichnet. Zurückzuführen ist das auf die Baustelle bei der U4-Station Pilgramgasse.
Der zunehmende Radverkehr lässt sich laut VCÖ aber nicht nur auf den milden Winter zurückzuführen, sondern sei ein genereller Trend. Denn im bisher wärmsten Winter der Messgeschichte 2006/2007 waren teils noch weit weniger Radfahrer in Wien unterwegs.
Radgipfel abgesagt
Eine schlechte Nachricht für die Radbranche gibt es allerdings: Der 13. Österreichische Radgipfel am 30. und 31. März 2020 kann nicht stattfinden. Es ist die große Konferenz zum Radverkehr, zur Infrastruktur und zu den Services rund um Zweiräder. Bis zu 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Österreich und den benachbarten Ländern sollten dabei im Zeichen des Klimaschutzes über die Zukunft des Radelns beraten. „Wir bemühen uns um einen Ersatztermin“, so Martin Blum, Fahrrad-Beauftragter der Stadt Wien.
Der Frühling schien bereits da, nun soll nochmal der Winter zurückkomen. Aus oben genannten Gründen ist Fahrradfahren aber auch ohne Sonne in nächster Zeit mehr als nützlich und sollte die Lust aufs Fahrradfahren nicht schmälern. Im Gegenteil: Wer jetzt noch sein Rad wieder aus dem Winterschlaf holen möchte sollte ein paar Tipps beachten, damit das Radeln Freude macht und sicher ist.
Übrigens: Fahrradwerkstätten haben – genauso wie Kfz-Werkstätten – weiterhin geöffnet und bieten in vielen Fällen kontaktlose Services, um Räder in dieser Zeit reparieren zu können.
Viele #Fahrradwerkstätten in #Wien bieten derzeit einen „kontaktlosen“ Reparatur-Service an. Eine große Hilfe für all jene, die für wichtige Einkäufe & ihren Weg zur Arbeit das #Fahrrad nutzen. Wir haben euch eine Liste der Anbieter zusammengestellt: https://t.co/oprswIvX67 pic.twitter.com/XNal7Z54Hu
— Fahrrad Wien (@fahrradwien) March 20, 2020
Damit der fahrbare Untersatz auch problemlos rollt, bremst und schaltet, empfiehlt sich nach dem Winter ein Radservice. Fahrradmechanikerinnen und -mechaniker kümmern sich gerne um die Wartung des Fahrrads. Für alle die selbst tätig werden wollen, gibt es hier ein paar Punkte, um das Rad fit für den Frühling machen zu können.
1. Schritt: Frühjahrsputz
Befreien Sie Ihr Fahrrad von Staub und Dreck. Nachdem das Fahrrad sauber ist, erkennen Sie besser ob es irgendwo defekt ist.
2. Schritt: Schmieren und Fetten
Alle beweglichen Teile sollen laufen wie geschmiert. Geben Sie auf die Drehpunkte der Schaltung, der Pedale sowie auf die Schalt- und Bremszüge einen Spritzer kriechfähiges Schmiermittel.
Die Kette gehört ordentlich geölt. Auf jedes Glied ein Tropfen Öl, im Leerlauf drehen und überschüssiges Öl mit einem Fetzen abwischen. Schon ist die Kette geschmeidiger und vor Rost geschützt.
3. Schritt: Bremsen überprüfen
Prüfen Sie unbedingt, ob Ihre Bremsen gut funktionieren. Ein häufiges Verschleißteil (bei Felgenbremsen) sind die Belege: Wenn die Rillen auf dem Gummi nicht mehr zu sehen sind, sollten Sie die Bremsbelege unbedingt ersetzen.
Funktionierende Bremsen sind überlebenswichtig. Überlassen Sie Reparaturen im Zweifelsfall einem Profi. Viele Fahrradläden sind auch derzeit im Notfall erreichbar und bieten Reparaturen sowie telefonische Beratung.
4. Schritt: Schaltung testen
Kettenschaltungen können sich während einer Winterpause verstellen. Mögliche Folgen sind ein Rattern der Kette oder ungewollte Gangwechsel. Das Nachjustieren funktioniert mit der Zuspannschraube. Im Uhrzeigersinn gedreht wandert das Schaltwerk zum kleineren Ritzel.
5. Schritt: Funktioniert das Licht?
Auch wenn die Tage im Frühjahr wieder länger werden ist funktionierende Beleuchtung wesentlich. Funktionieren der Scheinwerfer und das Rücklicht? Überprüfen Sie die Kabel und Verbindungen. Falls es nicht leuchtet, muss eventuell ein Glühbirnchen gewechselt werden oder der Akku Ihres Fahrradlichts ist nicht geladen.
6. Schritt: Reifen aufpumpen
Lassen sich die Reifen mit dem Finger mehr als einen Zentimeter eindrücken? Dann brauchen Sie dringend Luft. Auf den Reifenflanken finden Sie einen Aufdruck mit dem empfohlenen Luftdruck, zum Beispiel „Min 2.0 Bar – Max 4.0 Bar“. Jetzt brauchen Sie nur noch eine Luftpumpe mit Druckmesser mit der Sie Ihre Reifen aufpumpen.