Kategorie Innovation & Technologie - 1. Oktober 2019

5G-Auktionen: Bonus-System bringt Technologie auch in entlegene Gegenden

Mit einem innovativen Auktionsdesign samt Bonus-System will die Telekombehörde RTR bei der Auktion der nächsten 5G-Frequenzen die neue Technologie auch in bisher schlecht versorgte Gemeinden bringen. Eine Maximierung des Auktionserlöses sei hingegen ein klares Nicht-Ziel, so Klaus M. Steinmaurer, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post. Die Auktion soll wie geplant im Frühjahr 2020 stattfinden.

Oberstes Ziel der zweiten 5G-Auktion sei die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung mit 5G. In einer zweistufigen Auktion sollen die Frequenzen aus den Bereichen 700, 2.100 und 1.500 Megahertz versteigert werden, die sich besonders für eine großflächige Versorgung mit 5G eignen. Danach soll ein Bonus-System die Netzanbindung von weniger profitablen Gegenden sicherstellen.

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Wenn sich Mobilfunkanbieter freiwillig dazu verpflichten, zusätzliche Katastralgemeinden mit 5G zu versorgen, sollen sie dafür einen Preisabschlag auf die zuvor ersteigerten Frequenzen erhalten, „damit von den insgesamt rund 2000 mäßig oder schlecht versorgten Katastralgemeinden in Österreich deutlich mehr als 900 mit 5G erreicht werden können“, so Steinmaurer zum Bieterverfahren. Für jede ersteigerte zu versorgende Katastralgemeinde erhalten die Bieter quasi einen Bonus in Form eines Preisabschlags auf die in den Stufen 1 und 2 für die Frequenzen gelegten Gebote.

Versorgungsauflagen erhöht

So sind bei dieser Auktion deutlich höhere Versorgungsauflagen vorgesehen als bei vergleichbaren Auktionen in der Vergangenheit. Zur Finanzierung dieser Rabatte sei ein beträchtlicher Anteil des Mindestgebotes reserviert. Dieses setzte die RTR mit einer Summe von 295 Millionen Euro an.

Erfreut zeigt sich auch Bundesminister Andreas Reichhardt über den Konsultationsprozess zu den Ausschreibungsbedingungen der kommenden Frequenzauktion: „Mit der gegenwärtigen Ausschreibung sind wir im Zeitplan und arbeiten weiter an der flächendeckenden Versorgung Österreichs hochwertiger Kommunikationsinfrastruktur. Damit ist der Grundstein gelegt für die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes und gewährleistet, dass der österreichischen Bevölkerung moderne Kommunikationstechnologien auch zukünftig zur Verfügung gestellt werden können.“

Wie schon bei der letzten Auktion sollen auch diesmal die Mindestgebote, wie in der vergangenen TKG-Novelle neu festgelegt, in einem moderaten Bereich liegen. Die Laufzeiten werden verlängert, um den Unternehmen entsprechende Planungssicherheit bieten zu können.

Die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) steht zu 100 Prozent im Eigentum des Bundes. Ihre Kernaufgaben sind die Förderung des Wettbewerbs im Rundfunk-, Telekommunikations- und Postmarkt sowie die Erreichung der im KommAustria- und Telekommunikationsgesetz definierten Ziele. Sie wird von zwei Geschäftsführern geleitet und ist in die beiden Fachbereiche Medien (Oliver Stribl) sowie Telekommunikation und Post (Klaus M. Steinmaurer) gegliedert. Als Geschäftsstelle unterstützt sie die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria), die Telekom-Control-Kommission (TKK) und die Post-Control-Kommission (PCK). Mit den von ihr verwalteten Fonds fördert die RTR Projekte im Rundfunk- und Medienbereich. Außerdem bietet die RTR in beiden Fachbereichen außergerichtliche Streitbeilegungsverfahren an, auch mit ihren staatlich anerkannten Verbraucherschlichtungsstellen.

Das Auktionsdesign sieht vor, dass in Stufe 1 die Frequenzen aus den Bereichen 700 MHz (6 Blöcke) und 2100 MHz (12 Blöcke) vergeben werden. Die 700-MHz-Frequenzen sind für die Versorgung von großen Flächen besonders gut geeignet. In Stufe 2 werden die Frequenzen aus dem Bereich 1500 MHz (8 Blöcke) vergeben. Mit dem Erwerb der 700-MHz-Frequenzblöcke ist für die Betreiber die Auflage verbunden, 900 unterversorgte Katastralgemeinden nach klar definierten Vorgaben möglichst flächendeckend mit Datenraten von 30 Mbit/s Downlink und 3 Mbit/s Uplink zu versorgen.

Die Ausschreibungsbedingungen sehen vor, dass so bis zum Jahr 2025 etwa 98 Prozent der Bevölkerung mit einer Downloadgeschwindigkeit von 10 Mbit pro Sekunde versorgt werden. Für 95 Prozent der Bevölkerung liegt das Ziel bei 30 Mbit pro Sekunde. Darüber hinaus soll die Versorgung der Verkehrswege verbessert werden, bis 2023 sollen 98 Prozent der Autobahnen, Schnellstraßen und ausgewählten Bahnstrecken sowie 90 Prozent der Bundes- und Landesstraßen an das 5G-Netz angebunden werden, um dadurch beispielsweise auch das autonome Fahren zu ermöglichen.

Die Ausschreibungsbedingungen sollen bis Oktober dieses Jahres, auch unter Einbeziehung der Netzbetreiber, finalisiert werden. Diese müssen dann noch vom zuständigen Verkehrsminister abgesegnet werden, bevor im Frühjahr 2020 die Auktion der 5G-Frequenzen über die Bühne gehen soll. Ein anstehender Regierungswechsel soll für die Einhaltung dieses Zeitplans kein Hindernis darstellen, sind sich die Beteiligten sicher.

INFObox: Sei es für Anwendungen wie das Automatisierte Fahren oder die sogenannte Industrie 4.0, welche Informationen aus dem Netz in Echtzeit verarbeiten, oder als Basis für den kommenden Mobilfunkstandard 5G, der den Grad der Digitalisierung als Wettbewerbsfaktor für Österreich definieren wird: Mit der Breitbandmilliarde des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) wird der Ausbau von Breitbandnetzen in ganz Österreich gefördert. Das Ziel ist eine nahezu flächendeckende Versorgung der Bevölkerung Österreichs mit ultraschnellem Breitband bis zum Jahr 2020.