Kategorie Energie - 9. Februar 2021
»Raus aus Öl und Gas« – Klimafreundlicher Heizkesseltausch & Sanierungsoffensive des BMK geht in neue Runde
Mit heutigem Dienstag, 9. Februar 2021, startet die neue Förderungsaktion des Klimaschutzministeriums (BMK) für die thermische Gebäudesanierung (Sanierungsscheck) und den HeizkesselÂtausch (Raus aus Öl und Gas) auf klimafreundliche Alternativen. Die bundesweite Sanierungsoffensive wird somit für zwei weitere Jahre fortgesetzt und ist mit einem Rekordbudget von 650 Millionen Euro ausgestattet. Damit unterstützt die Umweltförderung im Inland die MaßÂnahmen zur Eindämmung des HeizenergieÂverÂbrauchs und zur Umstellung von fossil beÂtriebener Raumheizung auf klimafreundliche Heizsysteme.
Privatpersonen und Betriebe werden beim Tausch eines fossilen HeizungsÂsystems auf einen Nah- bzw. Fernwärmeanschluss und – wo dies nicht möglich ist – auf eine klimaÂfreundliche Wärmepumpe oder eine Holzzentralheizung mit bis zu 5.000 Euro unterÂstützt.
„Wir starten heute die Sanierungsoffensive. 650 Millionen Euro für zwei Jahre, das ist ein Rekordbudget für klimafreundliches Heizen und Sanieren. Denn im Kampf gegen die Klimakrise gibt es keine Ausreden“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Die Sanierungsoffensive bringt uns im Klimaschutz voran und schafft gleichzeitig die in der Krise so besonders wichtigen Arbeitsplätze für den Heizkesselhersteller aus Österreich und die Installateurin aus der Region.“
Bis 2035 soll das Heizen mit fossilen Brennstoffen aus dem heimischen Gebäuden gänzÂlich verschwinden, zumal alleine der Bestand an Ölkesseln in Österreich auf rund 600.000 geÂschätzt wird.
Gegenüber dem Vorjahr wurden daher einige Förderungskriterien vereinfacht bzw. das FörderÂangebot attraktiver und unkomplizierter gemacht:
- Die Frist zwischen der Registrierung und der Antragstellung wird von fünf auf sechs Monate verlängert (für Raus aus Öl und Gas).
- Der maximale Förderungssatz wird auf 35 Prozent erhöht
(für Raus aus Öl). - Fernwärme-Anschlussgebühren können nunmehr auch gefördert werden.
- Bei der umfassenden Sanierung werden die technischen Kriterien an den Standard der OIB-RL 6 bzw. klimaaktiv 2020 angepasst.
- Bei Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen als Dämmmaterial kann ein Zuschlag von 50 Prozent auf die jeweilige max. Förderungspauschale gewährt werden (Sanierungsscheck im Ein- oder Zweifamilienhaus).
- Einzelbauteilsanierung wird wieder gefördert
(Sanierungsscheck im Ein- oder Zweifamilienhaus): - Vorlage eines Gesamtsanierungskonzepts/Energieausweis oder einer Energieberatung ist Förderungsvoraussetzung.
- Förderungspauschale 2.000 Euro.
Im mehrgeschoßigen Wohnbau (MGW):
- Änderung auf Objektförderung. Antragsteller ist der/die EigentümerIn des MGW
(für Sanierungsscheck UND Raus aus Öl und Gas). - Förderungspauschalen bei Heizungstausch in Abhängigkeit der Leistung des neuen Heizungssystems (5.000/8.000/10.000 Euro) – für Raus aus Öl und Gas.
- Der max. Förderungssatz wird von 30 auf 35 Prozent erhöht.
- Die Mehrkosten bei Zentralisierung des klimafreundlichen Heizungssystems werden mit einem zusätzlichen Bonus pro tatsächlich angeschlossener Wohnung gefördert (Ersatz von Gastherme/Einzelöfen durch klimafreundliche ZentralÂheizung):
- 1.500 Euro/Wohneinheit
- Fördersatz 35 Prozent
Die erfolgreichen klimafreundlichen Förderungsaktionen des BMK werden ausgebaut
Im Vorjahr haben über 15.000 Haushalte Förderung für den Kesseltausch beansprucht. Mehr als 8.000 Mal wurde die thermische Gebäudesanierung gefördert. Bei rund 60 Prozent dieser geförderten klimafreundlichen Heizungsumstellungen ist nunmehr Biomasse im EinÂsatz. Die hocheffiziente Wärmepumpe wurde bei 34 Prozent der Umstellungen eingeÂbaut. Rund 6 Prozent aller Förderungswerberinnen und Förderungswerber stiegen auf FernÂwärme um. Großteils wurden Ölkessel ersetzt (69 Prozent), gefolgt von Allesbrennern/Kohle/ Koks (21 Prozent). 7 Prozent ersetzten Gas, und drei Prozent ließen ihre Stromheizung tauschen.
https://www.facebook.com/Gewessler/photos/a.109117040668737/250180916562348
Mit dem „Raus aus Öl und Gas“-Bonus fördert das Klimaschutzministerium auch 2021 und 2022 bis zu 5.000 Euro beim Tausch von umweltschädlichen Öl- und Gas Heizkessel. Der Fördersatz wurde zudem von 30 auf 35 Prozent der gesamten Investitionskosten erhöht. Mit dem „Sanierungsscheck“ gibt es bis zu 2.000 Euro Förderung für eine klimafitte Einzelbauteilsanierung. Berechnungen zufolge löst die Initiative eine Einsparung von 700.000 Tonnen CO2 aus. Alle Förderungen können zusätzlich zu den jeweiligen Förderungen der Bundesländer beantragt werden.
Die Sanierungsoffensive ist eine wichtige Maßnahme für den Weg aus der Klimakrise, aber auch aus der Arbeitsmarkt- und Wirtschaftskrise. Durch den Tausch der Öl- und Gas-Heizsysteme und die Sanierungen werden insgesamt 64.000 neue klimafreundliche Arbeitsplätze geschaffen und Investitionen von 4,5 Milliarden Euro ausgelöst. Davon profitiert die heimische Wirtschaft enorm.
Thomas Haas, Geschäftsführer von Fröling Heizkessel- und Behälterbau GmbH, Grieskirchen (OÖ): „Der Raus-aus-Öl-und-Gas-Bonus 2020/21 ist für die gesamte heimische Biomasse-Heizkesselindustrie eine Chance, denn fast alle namhaften Erzeuger sitzen in Österreich. Er schafft Arbeitsplätze und Aufträge in Österreich, aber auch am Weltmarkt. So wird der Klimaschutz zum Konjunkturmotor – schon während und auch nach der Corona-Pandemie.“
„Wir Installateure begrüßen die Förderungen sehr und freuen uns, dass der Zeitraum auf zwei Jahre angehoben wird“, so Manfred Denk, Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker sowie Sprecher des Zukunftsforum SHL. Das fördere auch die Planungssicherheit für Kundinnen und Kunden in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. „Uns wird so ein wichtiges Werkzeug in die Hand gegeben, um unseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, so Denk.
Aufgrund der Bedeutung der Maßnahmen für den Klimaschutz wurden die Budgetmittel der Förderaktion deutlich aufgestockt. Für die Jahre 2021 und 2022 sind gut 650 Millionen Euro für die SanierÂungsÂoffensive des Bundes und Raus aus Öl und Gas vorgesehen. Dementsprechend wird mit einer VervielÂfachÂung der Förderungsanträge gerechnet.
Kombinationen mit Förderungen in Ihrem jeweiligen Bundesland sind möglich – informieren Sie sich dazu auch in den jeweiligen Förderstellen der Bundesländer!
Alleine im vergangenen Jahr wurden mit den beiden geförderten Maßnahmen über 23.000 Projekte umgesetzt.
Voraussetzung ist jedenfalls ein Energieberatungsprotokoll und/oder ein Energieausweis bzw. ein Gesamtsanierungskonzept.
Förderungen in den Bundesländern können zusätzlich abgeholt werden – informieren Sie sich in den Förderstellen Ihres Bundeslands!
SERVICE: Alle Informationen zu den Förderungen und zur Antragstellung finden Sie unter www.umweltfoerderung.at
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