Kategorie Innovation & Technologie - 28. März 2022
Österreichischer EXPO-Pavillon mit dem Austrian Green Planet Building Award ausgezeichnet
Klimasensibles Bauen ist in Wüstenregionen nicht nur heute ein immens wichtiges Handwerk, sondern auch mit sehr langer Tradition behaftet. Es geht dabei nicht um die inzwischen bildbestimmenden Wolkenkratzer, die im arabische Raum wie Pilze aus dem Boden schießen, sondern um ökologische, klimaangepasste Baukonzepte, deren Urspünge in der Region liegen und mit allerlei Innovationen zur Anpassung an die oftmals nicht wirklich lebensfreundliche Umgebung aufwarten.
Als ein herausragendes Bauprojekt mit eben diesen Eigenschaften wurde nun dem österreichischen EXPO-Pavillon der aktuellen Weltausstellung in Dubai der Austrian Green Planet Building Award durch das Klimaschutzministerium (BMK) verliehen.
Das von querkraft Architekten geplante Ausstellungsgebäude ließ sich von historischen Windtürmen und den klimaregulierenden Eigenschaften der arabischen Lehmarchitektur inspirieren. Die Bautraditionen des EXPO-Gastgeberlandes neu interpretierend bilden 38 ineinander verschnittene Kegel unterschiedlicher Höhe die unverwechselbare Gestalt des österreichischen EXPO-Pavillons. Gruppiert um drei begrünte Höfe entstehen innen wie außen spannende und einzigartige Raumfolgen von unterschiedlicher Atmosphäre.
Oberflächen aus Lehmputz, ein durch geschickt gesetzte Öffnungen omnipräsentes Wechselspiel von Licht und Schatten sorgt für eine lebendige Ausstellungsarchitektur, die bei den Besucher:innen für große Akzeptanz und Wohlbefinden sorgt. Inmitten der Hektik des Expo-Betriebes wurde so ein Ort der Entschleunigung und Ruhe bei angenehmem Raumklima, Tageslicht und Naturbezug realisiert und dafür bereits mit weiteren internationalen Architekturpreisen wie dem „German Design Award“, dem „Built Design Award“ und dem „Global Architecture & Design Award“ ausgezeichnet wurde.
Die Jury würdigte insbesondere die herausragenden Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz. Von Beginn an wurde der EXPO-Pavillon mit Bedacht auf sparsamen Ressourceneinsatz konzipiert, er kann im Unterschied zu vielen anderen der Ausstellungsgebäude auch nach der Weltausstellung weiter bestehen. Möglich macht das die Konstruktion aus lediglich acht unterschiedlichen Fertigteiltypen. Nach den 182 Tagen der EXPO 2020 können die Kegel in ihre Einzelteile zerlegt werden und an einem neuen Ort im arabischen Raum erneut aufgebaut werden.
Das Zusammenspiel von lokaler Bautradition und intelligentem Klima-Engineering aus Österreich ermöglicht im heißen Wüstenklima den weitgehenden Verzicht auf konventionelle Klimatechnik. Der Energiebedarf konnte verglichen mit Gebäuden ähnlicher Art und Nutzung um mehr als 70 Prozent reduziert werden. Damit liefert der von querkraft gemeinsam mit einem umfassenden österreichischen Consulting-Team geplante Pavillon einen interkulturellen Beitrag zur Energiedebatte und zu Fragen des klimasensiblen Bauens.