Insgesamt werden voraussichtlich über 300.000 Tonnen Methan in die Atmosphäre gelangen. Methan ist dabei deutlich klimaschädlicher als Kohlendioxid (CO₂). Auf einen hundertjährigen Zeitraum gesehen erwärmt eine Tonne Methan die Atmosphäre genauso wie 25 Tonnen CO₂. Daher muss der Klimaeffekt der Lecks gemäß der Treibhausgas-Potenziale des Weltklimarats (IPCC) mit etwa 7,5 Millionen Tonnen CO₂-Äquvalenten beziffert werden.
Diese Rechnung erklärt auch, warum es einen riesigen Unterschied macht, in welcher Form das Erdgas in die Atmosphäre gelangt. Zwar sollten die in den Pipelines enthaltenen Mengen an Gas primär der Wärmeversorgung dienen, das Gas letzlich also verbrannt werden, jedoch entsteht bei der Methan-Verbrennung mit CO₂ ein Treibhausgas, was im Gegensatz zu Methan bei einem Faktor von 25 wohl das kleinere Übel wäre.
Je nachdem in welchem Hoheitsgebiet die Lecks genau liegen, erfolgt eine Zuordnung der Emissionen in der Klimaberichterstattung. Liegen die Lecks auf dänischem Hoheitsgebiet so muss Dänemark die Emissionen berichten. Liegen sie jedoch in internationalen Gewässern, werden die Emissionen in keiner Emissionsberichterstattung erfasst, bleiben aber freilich genauso klimaschädlich.
Grundlage für die Berechnung sind die ungefähre Länge der Röhren von 1250 km, der Durchmesser von ca. 1,1 Metern, ein Druck von 100 bar und eine Temperatur von 10 Grad. Von den vier Röhren waren drei Röhren befüllt.
Währenddessen hat die schwedische Küstenwache nach eigenen Angaben ein viertes Gasleck an den beschädigten Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee entdeckt. Westliche Sicherheitsexpert:innen gehen inzwischen bei allen Schäden von Sabotage aus. Momentan ist wenigstens davon auszugehen, dass wohl kein erhöhtes Risiko besteht, dass Wasser weiträumig und auf längere Zeit geschädigt wird.
Klima-Glossar: Wie Treibhauseffekt, Jetstream & Kippelemente die Erde prägen (werden)