Kategorie Klima- & Umweltschutz - 1. Juli 2024

Upgrade: Weststrecke zwischen Linz & Marchtrenk wird viergleisig

Ein Drittel aller Züge in Österreich fährt auf der Weststrecke, obwohl die Weststrecke nur rund zehn Prozent des Streckennetzes ausmacht. Damit ist die Weststrecke die Hauptschlagader der österreichischen Bahn, bündelt zudem den gesamten Bahnverkehr zwischen der Schweiz, Deutschland und Westösterreichs von und nach Wien und weiter nach Budapest. Im Abschnitt Linz-Wels fahren 400-450 Züge pro Tag. Genau dieser Abschnitt soll auf 24 Kilometern nun vier Hochleistungsgleise für Streckenhöchstgeschwindigkeiten bis zu 230 km/h erhalten. 954 Millionen Euro investieren die ÖBB für das Strecken-Uprade. Heute erfolgte im Beisein von Klimaschutzministerin Leonorge Gewessler der offizielle Spatenstich.

In Oberösterreich arbeiten die ÖBB nach dem Spatenstich nun parallel an vier Ausbauprojekten entlang der Weststrecke: Der Abschnitt Linz Vbf. West – Linz Signalbrücke östlich des Linzer Hbf. befindet sich aktuell in Planung. Die Westseite des Linzer Hauptbahnhofs und der Abschnitt Marchtrenk – Wels sind bereits in Bau. Dort laufen die Arbeiten planmäßig auf Hochtouren weiter.

 

„Der Ausbau der viergleisigen Weststrecke ist ein entscheidender Schritt für die Zukunft unserer Mobilität. Damit schaffen wir nicht nur die Kapazitäten für eine effiziente und pünktliche Bahnverbindung, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Eine starke Schieneninfrastruktur ermöglicht es uns, den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern und so CO₂-Emissionen signifikant zu reduzieren. Dieser Ausbau ist für mich von zentraler Bedeutung, weil er unsere Umwelt schont, den Wirtschaftsstandort Österreich stärkt und den Menschen eine verlässliche und nachhaltige Mobilitätslösung bietet“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Mit dem Baustart zwischen Linz und Marchtrenk wird auf dem gesamten Abschnitt von der Linzer Westausfahrt bis Wels gearbeitet. Rund 110 Millionen Euro werden allein dieses Jahr zwischen Linz und Wels investiert, um die zweigleisige Strecke für den Bahnverkehr der Zukunft viergleisig auszurüsten.

„Wir investieren und setzen ein starkes Zeichen für die nachhaltige und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur Österreichs. Diese Modernisierung der Weststrecke zwischen Linz und Marchtrenk ermöglicht es uns, noch mehr Menschen und Güter umweltfreundlich und effizient zu transportieren,“ unterstreicht ÖBB-CEO Andreas Matthä anlässlich des Spatenstichs.

Die Europäische Union hat die Vorarbeiten für den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Linz und Wels mit rund elf Millionen Euro mitfinanziert. Für Wolfgang Bogensberger, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich ist der Abschnitt „ein wichtiges Puzzleteil des Rhein-Donau-Korridors“, der Ost- und Westeuropa verbindet. Dieser werde nun auch fit gemacht für das Europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS, das den grenzüberschreitenden Bahnverkehr erleichtert. „Die Europäische Kommission unterstützt den ETCS-Ausbau auf wichtigen Strecken in Österreich mit 50 Millionen Euro. Investitionen in die Schiene sind eine wichtige Weichenstellung, damit wir im Sinne des europäischen Grünen Deals bis spätestens 2050 klimaneutral werden. Schließlich ist der Verkehr für rund ein Viertel der Treibhausgase in der EU verantwortlich“, so Bogensberger.

 

Aktuell ist auf den Gleisen zwischen Linz und Wels kaum noch Platz für zusätzliche Züge. Verkehrsprognosen sagen für die nächsten Jahre deutliche Steigerungen des Bahnverkehrs auf dieser wichtigen nationalen und internationalen Strecke voraus. Die nötige Kapazität dafür schafft der viergleisige Ausbau von Linz aus Richtung Wels. Damit entsteht die Voraussetzung für ein dichteres S-Bahn-System im Raum Linz-Wels, einen integrierten Taktfahrplan und insgesamt ein besseres Angebot im Regional- und Schnellzugverkehr. Zusätzlich profitieren Zugreisende von den neuen, modernen und barrierefreien Haltestellen mit Park&Ride-Anlagen in Leonding, Hörsching und Oftering.

Zwischen Linz und Marchtrenk werden anstatt der bestehenden Bahnanlage vier neue Hochleistungsgleise für Streckenhöchstgeschwindigkeiten bis zu 230 km/h (z.B. Railjet) errichtet. Für den Regionalverkehr ist eine Geschwindigkeit von bis zu 160 km/h vorgesehen. Die Trasse wird im Bereich Pasching–Hörsching wenige hundert Meter nach Süden verschoben. Die neue Strecke bindet so auch das wachsende Gewerbegebiet im Bereich des Flughafens Hörsching in die Weststrecke ein und setzt damit einen Impuls für die Wirtschaft. Die Haltestellen Leonding, Hörsching und Oftering werden neu gebaut. In Pasching werden die Voraussetzungen geschaffen, um später eine Haltestelle Pasching errichten zu können.

Bereits im März erfolgten vorbereitende Arbeiten, unter anderem wird dort gerade ein Rückhaltedamm errichtet. Die Gleise der LILO wurden um einige Meter verschwenkt. Dadurch wir Platz für die Errichtung des Personendurchgangs bei der Haltestelle Leonding geschaffen. Ab Mitte des Jahres beginnen die Hauptbauarbeiten der neuen viergleisigen Strecke im Gemeindegebiet von Leonding. Da diese Arbeiten zunächst unabhängig von der Bestandsstrecke stattfinden, wird es durch das Projekt Linz – Marchtrenk vorerst keine zusätzlichen Einschränkungen im Bahnverkehr geben. Gearbeitet wird 2024 auch an der Verbreiterung der Unterführung Hofackerstraße und der Verbreiterung der bestehenden Bahntrasse für die zusätzlichen beiden Gleise im Gemeindegebiet Leonding vom östlichen Projektbeginn bis zur Unterführung Gerstmayrstraße.

Zahlen – Daten – Fakten

  • 64 neue Gleiskilometer
  • 120.000 m2 Schallschutzwände
  • Drei neue moderne Haltestellen
  • 3 Millionen Kubikmeter Erdbewegung

Wie unsere Vision für das österreichische Bahnnetz der nächsten 20 Jahren aussieht