Kategorie Innovation & Technologie - 31. Mai 2016

Das Hotel der Zukunft

Das Kolpinghaus Salzburg ist um einen Neubau erweitert worden, der dank moderner Bautechnik mehr Energie produziert, als er verbraucht. Besonders innovativ ist die Abwasserwärmerückgewinnung, aus der das Haus jährlich 270 Megawattstunden Wärme produziert.

 

Wie ist es möglich, dass der Neubau mehr Energie produziert, als er verbraucht?

Zuerst wird der Verbrauch, zum Beispiel durch eine moderne Isolierung, so weit wie möglich reduziert, schließlich werden Wege gefunden, um auf umweltfreundliche Weise Energie zu gewinnen. Das Kolpinghaus vereint zahlreiche technologische Innovationen:

  • Anlage zur Abwasserwärmerückgewinnung: Das System nutzt heißes Abwasser, um kaltes Wasser in der Leitung zu wärmen und so Energie zu sparen.
  • Photovoltaik-Anlage in Ost-West-Ausrichtung für einen besseren Energie-Eigenverbrauchsanteil: Die Solaranlage trägt zur umweltfreundlichen Energieversorgung des Hauses bei.
  • Energieeffizienz: Indem man bei der Beleuchtung und Haustechnik an vielen kleinen Schrauben des Energieverbrauchs dreht, kann man in Summe viel einsparen.
  • Rotations-Wärmetauscher bei der zentralen Lüftungsanlage zur Optimierung der Wärme- und Feuchterückgewinnung im Winter: Die Lüftung ermöglicht es, mit Hilfe der warmen Abluft die winterliche Frischluft aufzuwärmen.
  • Stufenplan zur Umsetzung des Plus-Energiesystems im gesamten Gebäudekomplex, nicht nur im neu errichteten Gebäude: 170 überschüssige Megawattstunden Wärme stehen schon jetzt für die Energieversorgung des älteren Gebäudeteils zur Verfügung.
  • Die Gebäudehülle ist in Passivhausqualität: Aufgrund der effizienten Dämmung benötigt das Haus keine klassische Gebäudeheizung.

Das  Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) zeichnete das Gebäude als richtungsweisendes „Haus der Zukunft„-Demonstrationsprojekt aus. Die Baukosten von insgesamt 5,7 Millionen Euro hat das bmvit mit 230.000 Euro unterstützt.

INFObox: Das bmvit hat bereits im Jahr 1999 das Forschungsförderungsprogramm „Haus der Zukunft“ ins Leben gerufen und in dessen Rahmen über 450 Forschungsprojekte mit mehr als 63 Millionen Euro unterstützt. Mittlerweile ist Österreich im Bereich der energieeffizienten Gebäudetechnologien zum internationalen Vorreiter geworden: Jedes dritte europäische Passivhaus steht in Österreich. Mit einer Passivhaus-Fläche von mehr als neun Millionen Quadratmetern steht Österreich in Europa an der Spitze (Gesamtfläche in Europa: 25 Mio. Quadratmeter). Da drei Viertel aller weltweiten Kohlendioxid-Emissionen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe in Städten entstehen, wurde „Haus der Zukunft“ weiterentwickelt. Im Nachfolgeprogramm „Stadt der Zukunft“ steht nicht mehr das einzelne Haus, sondern die Energieeffizienz von Häuserverbünden oder ganzen Stadtvierteln im Mittelpunkt. In der dritten Ausschreibung stellt das bmvit heuer 5 Mio. Euro für Lösungen städtischer Energiefragen zur Verfügung.