20. Mai 2020

Bericht über Umweltschadstoffe im Menschen an Parlament übermittelt

Human Biomonitoring-Plattform unter Federführung des Umweltbundesamtes legte Studien vor

Im Jahr 2007 wurde in Österreich unter Federführung des Umweltministeriums die Plattform für Human Biomonitoring eingesetzt. Über einen Zeitraum von fast zehn Jahren hinweg, von 2007 bis 2016, wurden von verschiedenen namhaften Expertinnen und Experten in Österreich unterschiedlichste Studien über die Auswirkungen von Umweltschadstoffen auf den Menschen, sogenanntes Human Biomonitoring (HBM), durchgeführt.

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Diese Studien spannen einen Bogen vom Einfluss der Innenraumluft auf die Gesundheit von Kindern in Ganztagesschulen, über die Schwermetallbelastung der österreichischen Allgemeinbevölkerung sowie Studien zur Belastung der Muttermilch mit Schadstoffen, und reichen bis hin zu Untersuchungen zum Übertrag von Schadstoffen der werdenden Mutter auf ihr ungeborenes Kind. Untersucht wurden unter anderem Harn, Blut, Nabelschnurblut, Muttermilch, Plazenta, Haare oder Gewebe des Menschen mittels chemischer Verfahren, was neben der konkreten Schadstoffbelastung auch die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen sichtbar machen kann.

„Dieser Bericht ist ein wichtiger Schritt umfassenden Erforschung von Umweltschadstoffen und ihrer Auswirkung auf den Menschen. Gerade durch den langen Zeitraum, lassen sich neue Erkenntnisse ziehen und Maßnahmen für bessere und saubere Luft ableiten. Ich freue mich, dass österreichischen Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet einen so wichtigen Beitrag leisten“, so die zuständige Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Human-Biomonitoring (HBM) ist ein Werkzeug der gesundheitsbezogenen Umweltbeobachtung, mit dem Bevölkerungsgruppen auf ihre Belastung mit Schadstoffen aus der Umwelt untersucht werden. HBM geht Hand in Hand mit Umwelt- und Lebensmittel-Monitoring, die Methoden sind dabei nicht als gegensätzliche, sondern einander ergänzende Untersuchungsansätze anzusehen. Die Ergebnisse sollen auch Hinweise geben, ob (weitere) Schadstoffminderungsmaßnahmen zu treffen sind, oder wie sich bestehende Maßnahmen ausgewirkt haben.

Auch auf europäischer Ebene gibt es mit der Europäischen Human Biomonitoring-Initiative (HBM4EU) ein über 28 Länder und über 100 Organisationen umspannendes Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, bis zum Jahr 2022 eine einheitliche Datengrundlage auf EU-Ebene zu schaffen. Es werden Human Biomonitoring Studien zu besonders Besorgnis erregenden Stoffen durchgeführt und Forschungslücken identifiziert.

Darüber hinaus werden die Zusammenhänge zwischen der Belastung mit Chemikalien und den gesundheitlichen Risiken erforscht und bewertet. Diese Ergebnisse werden unter anderem wesentlich zu Chemikaliensicherheit beitragen. Unter www.hbm4eu.eu können Fortschritte und Ergebnisse eingesehen werden. Im internationalen Vergleich gesehen ist die Belastung der österreichischen Bevölkerung durch Schadstoffe unterdurchschnittlich hoch, was auch der exzellenten Trinkwasserqualität und der vergleichsweise geringen Belastung der Umweltmedien zuzuschreiben ist.

Die österreichische Human Biomonitoring-Plattform legt verpflichtend alle zwei Jahre einen Bericht an den Nationalrat, welcher auch publiziert wird. Die Plattform, unter der Leitung des Umweltbundesamtes, setzt sich aus Expertinnen und Experten des Umwelt- sowie des Gesundheitsministeriums, der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES), der Medizinischen Universitäten Wien, Graz und Innsbruck, der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik, der Universität Wien, der Gesundheit Österreich Gmbh, der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA), sowie aus den der Landessanitätsdirektionen und der Ärztekammer zusammen. Sie soll den Wissensaustausch und die Vernetzung unter den entsprechenden Fachleuten fördern und nationale Human Biomonitoring Projekte diskutieren.

Bericht Human Biomonitoring in Österreich (PDF, 875 KB)