Kategorie Informationen & Tipps - 1. Juli 2020

4.500 Tonnen Müll werden an öffentlichen Plätzen & in der Natur achtlos weggeworfen

Das achtlose Wegwerfen von Abfällen in der Umwelt ist ein weltweites Problem. Aber auch Österreich hat ein großes Problem mit Littering, ein Phänomen, welches allgemeinhin das Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfällen – wie etwa Getränkedosen, PET-Flaschen, Take-away-Verpackungen, Zeitungen oder Zigarettenstummel – an öffentlichen Plätzen und in der Natur bezeichnet.

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Obwohl Österreich zu den saubersten Ländern der Welt zählt, über ein gut funktionierendes Abfallmanagement und Entsorgungsangebot verfügt und das Umweltbewusstsein der Bevölkerung relativ stark ausgeprägt ist, werden hierzulande Abfälle in rauen Mengen weggeworfen, ohne die dafür vorgesehenen Entsorgungsmöglichkeiten zu nutzen.

Das Umweltbundesamt hat im Auftrag des Klimaschutzministeriums erstmals für ganz Österreich die Sammelmenge gelitterter Abfälle für das Jahr 2018 sowie Daten zur Zusammensetzung und Behandlung erhoben. Daraus geht hervor, dass pro Jahr 4.500 Tonnen Abfall im öffentlichen Raum einfach liegengelassen oder weggeworfen werden, der Großteil (4.000 Tonnen) entlang von Straßen.

Ein Schwerpunkt der Untersuchung lag auf den jährlich durchgeführten Flurreinigungsaktionen in den Bundesländern. Neben den Ämtern der Landesregierungen und der Abfallwirtschaftsverbände waren ASFINAG, die Straßenverwaltungen der Bundesländer, ÖBB, der Verbund, sechs Nationalparks und weitere Akteure in die Erhebungen involviert.

1.000 Tonnen Abfall bei Flurreinigungsaktionen

Littering ist vor allem auf öffentlichen Plätzen, an Verkehrsumschlagplätzen, entlang von Straßen, in der Nähe von Take-Away-Restaurants, Tankstellen, Einkaufszentren und in Naturerholungsbereichen vorzufinden.

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In Österreich wurden im Jahr 2018 bei insgesamt 2.774 Flurreinigungsaktionen rund 1.000 Tonnen an Abfall mit der Hilfe von über 163.000 Freiwilligen eingesammelt. Im Burgenland, Niederösterreich und der Steiermark wurden die größten Abfallmengen mit jeweils über 200 Tonnen zusammengetragen. Seit 2008 hat sich die Anzahl der TeilnehmerInnen österreichweit nahezu verdoppelt.

4.000 Tonnen Abfall entlang von Straßen

Zusätzlich wurde die Menge gelitterter Abfälle entlang von Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen, Zug- und U-Bahntrassen, in und entlang von Gewässern und sonstigen Eintragsgebieten wie Nationalparks und Naherholungsgebieten erhoben. Sie belaufen sich insgesamt auf etwa 4.500 Tonnen. Mit geschätzt über 4.000 Tonnen pro Jahr fallen die größten Mengen entlang der Straßen an.

Welche Folgen hat Littering? 1. Ökologische Folgen: Neben einem beeinträchtigten Landschaftsbild wird in erster Linie die Umwelt durch gelitterte Abfälle belastet und auch gefährdet. Der Müll wird so auch einer Wiederververwertung entzogen und belastet damit das ökologische Gleichgewicht. 2. Ökonomische Folgen: Das Einsammeln und Entsorgen von Abfällen kostet schlicht sehr viel Geld. Auch die Tourismusbranche lebt von einer sauberen, abfallfreien Landschaft. 3. Soziale Folgen: Littering ist als Verhalten oft von der Sozialstruktur, aber auch von der Qualität der zur Verfügung stehenden Infrastruktur abhängig. In sozial schlechter gestellten Orts- und Stadtteilen wird mehr gelittert als in anderen. Zudem zieht Müll weiteren Müll an (broken windows theory). Die Hemmschwelle zu littern, aber auch die Wertschätzung gegenüber der Wohnumgebung sinken.

Nicht zu vernachlässigen ist ebenfalls, dass Littering im Zuge von Großveranstaltungen am und im Nahbereich des Veranstaltungsgeländes stattfindet. Zigarettenstummel sind die am häufigsten achtlos weggeworfenen Gegenstände, österreichweit rund 2,9 Milliarden Stück bzw. fast 500 Tonnen pro Jahr. Gefüllte Hundekotsackerl werden mit steigender Tendenz gelittert, insbesondere im ländlichen Bereich, wo keine geeigneten Abfallbehältnisse zur Stelle sind.

Zusammensetzung des Abfalls

Sortieranalysen zu Flurreinigungsaktionen zeigen, dass sich Littering-Abfälle typischerweise aus Getränkeverpackungen, Take-Away-Produkten, Verpackungen, Papier, Zigarettenstummel, sonstigen Kunststoffverpackungen, Metallverpackungen und aus Lebensmittelresten zusammensetzen. Wie eine Sortieranalyse im Burgenland ergab, bestehen rund zwei Drittel der entlang von Straßen eingesammelten Abfälle aus Verpackungen (Kunststoff, Metall und Glas), wobei die Kunststoffverpackungen (überwiegend PET-Flaschen) mit fast 23 Prozent den höchsten Anteil ausmachen.

Anti Littering Maßnahmen

Aus einer Stakeholder-Befragung ergaben sich zahlreiche Vorschläge zur Vermeidung bzw. Verringerung des Litterings: Die Einrichtung einer bundesweiten Informationsplattform, die Fortsetzung von Informationskampagnen und die Steigerung der Mehrweg-Quote bei Getränken im Lebensmitteleinzelhandel, bei Veranstaltungen und bei Take-Away wurden als Maßnahmen angeführt. Weiters könnten spezielle Papierkorb/Ascher-Kombinationen für die Entsorgung von Zigarettenstummeln flächendeckend aufgestellt werden. Auch die Zusammenarbeit von Gemeinden, Straßenverwaltung und Betreibern von Fast-Food-Restaurants, Tankstellen und Einkaufszentren im Hinblick auf Anti-Littering-Maßnahmen sollte verstärkt werden.

SERVICE: Die Littering-Studie des Umweltbundesamtes