Kategorie Informationen & Tipps - 27. Juni 2022

Gesundheitsschutz: BMK startet Gratis-Radonmesskampagne

Aufgrund der Geologie kann sich das radioaktive Edelgas Radon in ganz Österreich im Gestein und im Boden bilden. Während sich das geruchlose Gas im Freien sofort verflüchtigt, kann es sich durch Risse oder andere undichte Stellen im Fundament in Häusern ansammeln. Um herauszufinden, wieviel Radon tatsächlich in Häusern zu finden ist, stellt das Klimaschutzministerium (BMK) ab sofort zweimal jährlich Gratis-Radonmessungen für Privathaushalte zur Verfügung und klärt mit einer neuen Website über das Element Radon auf.

© apa

Laut WHO ist Radon in Innenräumen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. In Österreich sollen Radon und Folgeprodukte für etwa zehn Prozent aller Lungenkrebsfälle verantwortlich sein. Dieses gesundheitliche Risiko kann bereits mit einfachen und kostengünstigen Maßnahmen effektiv reduziert werden. Deshalb ist es wichtig, über die tatsächliche Radonkonzentration in einem Gebäude Bescheid zu wissen.

„Mit den Gratis-Radonmessungen wollen wir den Österreicherinnen und Österreichern eine sichere Auskunft über die Radonkonzentration in ihren Häusern geben und so das Bewusstsein für den Radonschutz stärken“, erklärt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Dem Radon auf der Spur

Die Radonmessungen werden mit passiven Radondetektoren durchgeführt. Diese sind ungefährlich, machen keine Geräusche und strahlen nicht. Die Detektoren werden mit der Post gemeinsam mit einer Messanleitung versendet. Sie sollen in den meistgenutzten Räumen aufgestellt und nach Ablauf der Messzeit an die Fachstelle zurückgesendet werden.

Wichtig ist, dass die Messzeit mindestens sechs Monate beträgt. Mindestens die Hälfte der Messzeit muss in den Wintermonaten liegen, weil die Radonkonzentration in Innenräumen saisonal stark schwankt. Um diese Bedingungen ideal zu berücksichtigen, stellt das BMK jedes halbe Jahr ein Kontingent an Radonmessungen zur Verfügung.

Nach der Messung der Radonkonzentration werden die Untersuchungsergebnisse beurteilt. Prinzipiell gilt, dass der Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter nicht überschritten werden sollte, da das gesundheitliche Risiko mit erhöhter Radonkonzentration steigt. Die Radonkonzentration lässt sich jedoch meist mit einfachen baulichen Maßnahmen senken.

Eine Anmeldung für die Gratis-Radonmessung ist von 27. Juni 2022 bis 22. Juli 2022 über radon.gv.at möglich – so lange der Vorrat reicht!

Um die Bevölkerung umfassend über das Thema Radon aufzuklären, wurde die Website radon.gv.at komplett neu aufgesetzt. Privatpersonen, Arbeitgeber:innen, Baufachleute und Behörden finden für die jeweilige Zielgruppe aufbereitete Informationen. Die Expertinnen und Experten der Österreichischen Fachstelle für Radon betreuen die Inhalte und erweitern diese laufend. Was ist Radon? Wie messe ich Radon? Was ist beim Kauf eines Hauses zu beachten? Welche Pflichten habe ich als Arbeitgeber:in? Antworten auf diese Fragen sind auf radon.gv.at zusammengefasst.

Über die Österreichische Fachstelle für Radon

Die Österreichische Fachstelle für Radon ist die zentrale Stelle für gesicherte und unabhängige Informationen zum Radonschutz. Die Expertinnen und Experten fördern durch Beratung, Information und Forschung radonsicheres Leben in Österreich. Im Jahr 2006 wurde die Österreichische Fachstelle für Radon bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) eingerichtet. Sie agiert im Auftrag des BMK.

Weiterführende Informationen:

Fachstelle für Radon

Österreichische Radonkarte

Radon ist ein radioaktives Edelgas. Es ist geruch-, geschmack- und farblos und entsteht bei radioaktivem Zerfall aus Uran. Da Uran als Spurenelement überall vorkommt (Gestein, Boden, Baumaterialien), wird auch überall Radon gebildet. Als Edelgas kann Radon leicht aus dem Material, in dem es gebildet wird, austreten und so in die Atemluft gelangen. Die radioaktiven Zerfallsprodukte von Radon (Polonium, Wismut, Blei) bleiben an den Bronchien haften, können die oberen Zellschichten der Lungenbläschen schädigen und somit nachweislich die menschliche Gesundheit schädigen. Bewohnte Gebäude wirken – vor allem in der kalten Jahreszeit – wie Saugglocken, das heißt es entsteht im Gebäude durch den so genannten Kamineffekt ein geringer Unterdruck, der Bodenluft und damit Radon in das Haus saugt. In geschlossenen Räumen kann es zu einer Anreicherung von Radon in der Atemluft kommen.