Kategorie Innovation & Technologie - 24. Februar 2017
Der Traum vom Eigenheim
Wer träumt nicht vom kleinen Eigenheim im Grünen? Neben dem Auto sind vor allem Einfamilienhäuser Symbol des Wohlstands und bürgerlicher Werte. Drei Viertel aller Gebäude in Österreich sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Das war aber nicht immer schon so: Der Wohntraum „im Grünen“ hat erst in den 1950er-Jahren seinen Aufschwung erlebt, was auch mit der damaligen Idealvorstellung von Familie zu tun hatte. Aber entsprechen diese Gebäude der Nachkriegszeit den aktuellen Anforderungen?
Der Flächenverbrauch ist enorm, der Sanierungs- und Revitalisierungsbedarf der vorhandenen Häuser ist hoch. Außerdem werden Einfamilienhäuser immer häufiger von Einzelpersonen bewohnt: Landflucht, steigende Scheidungsraten, Kinder, die das Elternhaus nicht übernehmen wollen, Übersiedlung in Pflegeheime oder berufliche Veränderungen – um nur einige Gründe aufzuzählen. Das kann nicht nur einsam machen, sondern auch zu einer finanziellen Belastung werden. Davon sind besonders Frauen betroffen.
ReHABITAT: Vom Einfamilienhaus zum Mehrpersonenhaus
Die Einfamilienhäuser der Nachkriegszeit sind nicht dafür gebaut, von mehreren Parteien oder Einzelpersonen bewohnt zu werden. Deshalb wurde im Forschungsprojekt ReHABITAT untersucht, wie Einfamilienhäuser zu Mehrpersonenhäusern weiterentwickelt werden können.
Die Ziele von ReHABITAT sind,
- dass Leerstand und Unterbelegung reduziert werden.
- dass möglichst vielen Menschen leistbarer Wohnraum zur Verfügung steht, unabhängig von ihrer finanziellen Situation und unter Schonung der Ressource Boden.
- dass Erhaltungsarbeiten, Haus- und Betreuungsarbeiten durch gemeinschaftliches Wohnen gut aufgeteilt werden können.
- dass Menschen das eigene Haus nicht aufgegeben müssen, wenn Arbeit und Kosten im Alter zu viel werden.
Das Ergebnis ist ein Handbuch, in dem sich Ideen und Anregungen sowie technische und rechtliche Informationen zur Umwandlung vier verschiedener Häusertypen finden: Siedlungshaus, Bungalow, Landhaus und Zweifamilienhaus. Wie kann man in diesen Häusern Konzepte wie Wohngemeinschaften (für Jung und Alt), betreutes Wohnen, Wohnen mit Arbeiten, Generationenhaus oder ein soziales Zentrum umsetzen?
Die Fotos der Häuser wurden von den HausbesitzerInnen zur Verfügung gestellt. Rechte: Österreichisches Ökologie-Institut
Das im Handbuch anschaulich aufbereitete Material, wie Mehrpersonenhäuser ausschauen könnten, umfasst 56 reingezeichnete Entwürfe von Keller- Erd- oder Dachgeschoßen sowie unzählige Erkenntnisse zu baulichen, sozialen und administrativen Lösungsansätzen.