Kategorie Klima- & Umweltschutz - 13. Januar 2023

Die vergangenen 8 Jahre waren die 8 wärmsten seit Messbeginn

Globale Durchschnittstemperatur lag etwa 1,15 Grad über dem vorindustriellen Niveau – Folge des menschengemachten Klimawandels

Das vergangene Jahr reiht sich nach einer Auswertung der Weltwetterorganisation (WMO) in die acht wärmsten Jahre seit Beginn der Messungen ein. Es dürfte das fünft- oder sechstwärmste Jahr gewesen sein, berichtete die WMO am Donnerstag in Genf. Die Unterschiede zwischen einzelnen Jahren sind oft so gering, dass eine genaue Rangordnung schwierig ist, wie die WMO erläutert. Die globale Durchschnittstemperatur lag etwa 1,15 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900).

Zusammengefasst hat die WMO dafür die sechs führenden internationalen Temperaturdatensätze, aus denen hervorgeht, dass diese Reihe an zu warmen Jahren durch ständig steigende Treibhausgaskonzentrationen und damit aufgestaute Wärme angeheizt wird.

Das wärmste Jahr bisher war 2016 mit plus 1,3 Grad, gefolgt von 2019 und 2020. Die WMO hat sechs Datensätze für die Berechnung ausgewertet. In einigen landete das Jahr 2022 auf dem fünften, in anderen auf dem sechsten Platz.

Dass 2022 den Rekord von 2016 nicht brach, lag nach Angaben der WMO wahrscheinlich am Wetterphänomen La Niña, das global betrachtet eigentlich einen kühlenden Effekt hat. Bei La Niña verändert sich Luft- und Wasserströmung im und über dem Pazifik. 2022/23 ist ungewöhnlicherweise der dritte Winter in Folge mit La-Niña-Effekten. Sie dürften mit 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit bis März anhalten, so die WMO. 2016 war dagegen vom La-Niña-Gegenstück, El Niño, geprägt, das eher zu einer höheren globalen Durchschnittstemperatur beiträgt.

Im Zehnjahresdurchschnitt 2013 bis 2022 lag die globale Durchschnittstemperatur bei 1,14 Grad über dem vorindustriellen Niveau. In den zehn Jahren von 2011 bis 2020 waren es 1,09 Grad, wie die WMO weiter berichtete. Der Trend werde sich fortsetzen, weil sich in der Atmosphäre Rekordmengen an Treibhausgasen befinden. Die Folgen würden immer deutlicher. WMO-Chef Petteri Taalas verwies auf die Rekordhitze 2022 unter anderem in China, Europa, Südasien sowie Nord- und Südamerika und die anhaltende Dürre am Horn von Afrika. Hitze und Dürren gab es immer. Aber der menschengemachte Klimawandel trägt dazu bei, dass Wetterextreme schwerer und häufiger werden.

Nach Angaben der US-Klimabehörde NOAA betrug die weltweite Durchschnittstemperatur im 20. Jahrhundert 13,9 Grad. Die internationale Gemeinschaft hatte sich Ende 2015 in Paris darauf verständigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Bisher reichen die Klimaschutzmaßnahmen der Länder dafür jedoch bei weitem nicht aus.

In einem im August 2021 veröffentlichten Bericht des Weltklimarats IPCC gab es alarmierende Aussagen zur aktuellen Situation: Bei derzeitiger Entwicklung werde die Erde schon gegen 2030 um 1,5 Grad Celsius wärmer sein im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter – zehn Jahre früher als noch 2018 prognostiziert. Ohne eine rasche und drastische Reduzierung der Emissionen droht das Szenario eines zunehmenden Verlusts von Menschenleben, biologischer Vielfalt und Infrastruktur.

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