Kategorie Innovation & Technologie - 15. Mai 2019

Drei Österreicher für Europäischen Erfinderpreis nominiert

Drei Österreicher haben Chancen auf den Europäischen Erfinderpreis 2019. Die Kunststoffrecycler Klaus Feichtinger und Manfred Hackl von der Firma Erema aus Oberösterreich sind in der Kategorie Industrie nominiert, der Physiker Maximilian Haider, Mitbegründer der Firma CEOS in Heidelberg, gar in der Kategorie Lebenswerk. Das Europäische Patentamt (EPA) vergibt die Preise dieses Jahr am 20. Juni in Wien.

Mit der seit 2006 vergebenen Auszeichnung will das EPA einzelne Erfinder und Erfinderteams ehren, „deren Erfindungen Lösungen für einige der drängendsten Probleme unserer Zeit darstellen“. Die Finalisten und Gewinner werden von einer unabhängigen Jury ausgewählt, der Publikumspreis wird von der Öffentlichkeit aus den 15 Finalisten im Vorfeld der Verleihung über ein Online-Voting ermittelt. Der Preis wird in den fünf Kategorien Industrie, Forschung, Nicht-EPA-Staaten, KMU und Lebenswerk vergeben, je Kategorie gibt es drei Nominierte.

Klaus Feichtinger & Manfred Hackl

Die beiden aus Oberösterreich stammenden Unternehmer Klaus Feichtinger (59) und Manfred Hackl (50) haben laut EPA „mit ihrem Ansatz das Kunststoffrecycling revolutioniert“.

Mit Hilfe ihrer Technologie – die beiden halten 37 europäische Patente auf ihre Recycling-Erfindungen – können Abfälle zu hochwertigen Kunststoffpellets aufbereitet werden, die das Ausgangsmaterial für neue Produkte bilden.

Zentrales Element in diesem Prozess ist eine spezielle Technologie, die ermöglicht, in den Anlagen in kürzerer Zeit mehr Kunststoff auch bei niedrigen Temperaturen zu verarbeiten. Vermarktet wird ihre Technologie über das Unternehmen Erema, eine Tochter der EREMA Group GmbH, die Hackl und Feichtinger mehrere Jahre gemeinsam geleitet haben.

 

Der Recyclingmaschinen-Hersteller mit Zentrale in Ansfelden im Bezirk Linz-Land steigerte im Geschäftsjahr 2018/2019 seinen Umsatz gegenüber dem Jahr davor um 16 Prozent auf 180 Millionen Euro. Heute sind mehr als 6.000 ihrer Maschinen in 108 Ländern im Einsatz und produzieren jährlich über 14,5 Millionen Tonnen Kunststoff-Pellets.

Maximilian Haider

Der aus Freistadt (OÖ) stammende Experimentalphysiker Maximilian Haider (69) konnte mit seiner Erfindung ein 60 Jahre altes Problem lösen: Mit Hilfe einer Art elektromagnetischer Korrekturlinse wurde die Bildauflösung von Elektronenmikroskopen deutlich verbessert, sodass Abbildungen im atomaren Maßstab möglich werden. 2015 erreichte Haider damit die Rekordauflösung von 0,043 Nanometer, weniger als der Radius eines Wasserstoffatoms. Diese Technologie kommt laut EPA heute in 90 Prozent aller Elektronenmikroskope zur Anwendung.

 

Haider studierte Physik an der Universität Kiel und der Technischen Hochschule Darmstadt, wo er 1987 promoviert wurde. 1989 ging er ans European Molecular Biology Laboratory (EMBL). Seit 2008 ist Haider Honorarprofessor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Gemeinsam mit Harald Rose und Knut Urban startete Haider 1990 ein Projekt mit dem Ziel, die Bildfehler elektronenoptischer Linsen zu korrigieren.

1996 hat Haider, dessen Erfindungen mit elf Patenten geschützt sind, das Unternehmen CEOS mitgegründet, das mittlerweile Marktführer für Korrekturtechnologie ist und mit führenden Mikroskop-Anbietern zusammenarbeitet. Haider, Rose und Urban wurden für ihre Erfindung u.a. mit dem renommierten israelischen Wolf-Preis (2011) ausgezeichnet.

Im letzten Jahr haben österreichische Unternehmen weltweit 11.227 Patente angemeldet. Am meisten Neuanmeldungen gab es aus Oberösterreich. Patentkaiser war einmal mehr der Motorenentwickler AVL List, der es im Berichtszeitraum auf 182 Anmeldungen brachte.

46.827 Menschen sind letztes Jahr mit ihren Erfindungen und Ideen ins Patentamt gekommen. Und aus vielen dieser Ideen ist auch wirklich etwas Handfestes geworden – Marken, Patente oder Designs.

apa/red

Österreichs beste Patente & Marken: Einen Überblick zu GewinnerInnen und Nominierten finden Sie hier.

INFObox: Das Österreichische Patentamt ist als nachgeordnete Dienststelle des Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) die Zentralbehörde für den gewerblichen Rechtsschutz in Österreich mit Sitz in Wien und Partner des Europäischen Patentamts mit Sitz in München sowie Dienststellen in Rijswijk (bei Den Haag), Berlin und Wien. Im Patentamt kümmern sich über 200 Expertinnen und Experten um die Absicherung von Erfindungen, Mustern (Designs) und Marken.