Kategorie Innovation & Technologie - 16. Mai 2023

E-Mobilität: Christina Schmidbauer ist FEMtech-Expertin des Monats 

Die FEMtech-Initiative des Klimaschutzministeriums fördert Frauen in Forschung und Technologie und setzt sich für Chancengleichheit ein.

Christina Schmidbauer ist unsere FEMtech-Expertin des Monats Mai. Seit September 2022 arbeitet sie bei Steyr Automotive GmbH, einem Unternehmen, das im Bereich Nutzfahrzeuge als Auftragsfertiger, Entwicklungsdienstleister und zukünftig auch als Original Equipment Manufacturer (OEM) tätig ist. Es widmet sich der Entwicklung und Forschung von Konzepten bis zur Serienreife und bietet eine umfassende Palette von Dienstleistungen an. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf nachhaltigen und alternativen Antriebsformen, Materialien, Bauteilen und Verfahren.

Als Senior Projektmanagerin in der Entwicklung der Steyr Automotive GmbH akquiriert und koordiniert Christina Schmidbauer unternehmensweit die Forschungsförderungen. Zuletzt hat sie im Konzeptprojekt zur Entwicklung eines batterielektrischen Kleintransporters das Projekt „eDrive“ geleitet. Dabei waren der elektrische Antrieb, die Batterie, das Batteriemanagementsystem und die Hochvolt-Leitungen und -Systeme zu berücksichtigen. Zudem sorgt sie dafür, dass Projektmanagementstandards im Unternehmen etabliert werden und unterstützt andere Projektleiter:innen bei ihren Aufgaben.

INFObox: FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

Im Projektmanagement stellt sie sich gleichermaßen technischen wie auch wirtschaftlichen Fragestellungen, wie beispielsweise der Rentabilität von Produktprojekten. „Darüber hinaus gestalte ich mit meinen Kolleg:innen den Produktentwicklungsprozess nach dem V-Modell. Das V-Modell ist eine Vorgehensweise, bei welcher die Entwicklungsphasen den Validierungsphasen gegenübergestellt werden.

„Nebenfach“ Robotics

Ausgehend von den Anforderungen an ein Produkt werden zunächst auf Gesamtproduktebene die Funktionen und die Produktarchitektur abgeleitet. Parallel werden die Tests, um das Produkt abzusichern, definiert. Im Anschluss werden die Anforderungen für die nächste Phase der Entwicklung abgeleitet, zum Beispiel die Entwicklung der Subsysteme des Produkts etc.“, beschreibt sie ihre Arbeit.

Neben ihrer Tätigkeit in der Automobilindustrie unterrichtet Schmidbauer Studierende an der Fachhochschule Oberösterreich, Campus Steyr, im Fachbereich „industrielle Assistenzsysteme“. Dabei werden Themen wie kollaborationsfähige Roboter, passive Exoskelette und digitale Assistenzsysteme behandelt. Die Lehrtätigkeit im Vollzeit- und berufsbegleitenden Studium bereitet ihr besonders Freude, da sie in engem fachlichen Austausch mit den Studierenden steht und sie dadurch ihre Erfahrungen und ihr Wissen weitergeben kann und gleichzeitig wertvolle Einblicke in den Studienalltag sowie auch in die beruflichen Herausforderungen der Studierenden erhält.

Bereits während ihrer Schulzeit sowie während ihres Bachelor- und Masterstudiums sammelte Schmidbauer als Werkstudentin und Praktikantin wertvolle Erfahrungen in der Industrie. Nach Abschluss ihres Masterstudiums arbeitete sie als Angestellte im Auftragsmanagement bei Mercedes Benz, wo sie sich auf Fahrzeugkonfigurationen spezialisierte.

Nach mehr als zwei Jahren in dieser Position verspürte sie den Wunsch, Neues zu lernen, entschied sich infolgedessen für ein Sabbatical und bewarb sich erfolgreich an der Technischen Universität Wien für das Doktoratskolleg „Trust Robots“­. Während ihrer Zeit in der Forschung und Lehre sammelte sie zahlreiche neue Erfahrungen und erweiterte ihr Wissen beträchtlich. Nach Abschluss ihres Doktoratsstudiums fühlte sie den Bedarf nach neuen Herausforderungen und wechselte wieder in die Industrie. Die Möglichkeit, bei Steyr Automotive GmbH sowohl an Produktprojekten als auch an der Gestaltung von Prozessen mitzuwirken, fasziniert sie am meisten.

Website-Relaunch: femtech.at mit neuem Auftritt

Das Klimaschutzministerium (BMK) hat in den vergangenen Monaten die Webseite femtech.at einer umfassenden Erneuerung und Modernisierung unterzogen. Von einem frischen und modernen Design bis hin zur Optimierung der Benutzer:innenerfahrung wurde darauf geachtet, den Besucher:innen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Insbesondere unsere neue und erweiterte Expertinnendatenbank ermöglicht es Nutzer:innen, auf eine breite Palette von fachkundigen Frauen aus der Technologiebranche zuzugreifen. Ob inspirierenden Vortragende, Expertinnen für Interviews oder Ansprechpartnerinnen für Fachartikel: Unsere aktualisierte Webseite femtech.at bietet die optimale Plattform, um die passenden Expertinnen zu finden.

Wordrap mit Alexandra Taxer

  • Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
    Mit meinem Hund – einem Collie-Mischling
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Technische Physik oder einen Master of Business Administration (MBA)
  • Mein Vorbild ist:
    Jede:r kann ein Vorbild sein. Die eine hat ein vorbildliches Durchhaltevermögen, der andere ein ausgeprägtes Verkaufstalent. Jede:r hat eine Eigenschaft, die sich ein:e andere:r aneignen möchte.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    Robotik-Anwendungen, um das Leben der Menschen zu erleichtern und eine transparente Fahrzeugwerkstatt, in der Ersatzteilkosten wie auch Reparaturkosten für Kund:innen transparent berechnet werden.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    … können mehr Potentiale ausgeschöpft werden. Hier verpassen die heutigen Forschungs- und Entwicklungsinstitute und -abteilungen noch sehr viele Möglichkeiten. Zusätzlich könnten viele geschlechtsbezogene Verzerrungseffekte (Gender Bias) verhindert werden und Produkte würden für Frauen und Männer gleichermaßen passend entwickelt werden können. Folglich könnte auch ein höherer Absatz generiert werden.
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    …verbessert dies die Unternehmensperformance und erhöht die Attraktivität als Arbeitgeber:in (Studie ILO, 2019)
  • Was verbinden Sie mit Innovation:
    Fortschritt und etwas zum Positiven verändern.
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    Durch die Forschungsförderung kann die langfristige Ausrichtung der Forschung und Entwicklung im Land maßgeblich beeinflusst werden. Dies bietet Unternehmen und Forschungseinrichtungen auch einen Wegweiser, welche Bereiche zukünftig verstärkt und welche weniger erforscht werden sollen.
  • Meine Leseempfehlung lautet:
    Führen, Leisten, Leben von Fredmund Malik und für den Alltag das Magazin „Brand Eins“
Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie. Das BMK unterstützt Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu schaffen.