Kategorie Energie - 31. Januar 2024

REN21-Bericht präsentiert »Erfolgsrezept« für eine gerechte & nachhaltige Energiewende

Das globale Netzwerk für erneuerbare Energien REN21 hat seinen aktuellen Renewable Energy and Sustainability Report veröffentlicht, worin Trends und Chancen für den Einsatz erneuerbarer Energien untersucht werden. Die Autorinnen des Reports kommen zu dem Schluss, dass die Umweltauswirkungen von erneuerbaren Energien deutlich geringer sind als die aller anderen Energiequellen und durch Anwendung bewährter Verfahren zusätzlich gemildert werden können.

Österreich ist 2021 dem REN21-Netzwerk beigetreten, um damit den anhaltenden und ambitionierten Einsatz für die Energiewende auf nationaler und internationaler Ebene zu stärken.

Vorausgegangen ist dem Bericht ein einjähriger Forschungs- und Konsultationsprozess mit einer Reihe von Interessengruppen innerhalb und außerhalb des Feldes erneuerbarer Energien. Kartiert und analysiert werden darin etwa auch die potenziell negativen Auswirkungen, die sich aus dem Ausbau der Erneuerbaren ergeben können – auch in Bezug auf neuralgische Themen wie Land- und Wassernutzung, biologische Vielfalt, Wälder, Menschenrechte und Abfallerzeugung.

Dazu werden umfangreiche Datensätze aus ganz verschiedenen Perspektiven zusammengeführt – etwa von Umweltschützenden, Unternehmen der Branche und auch Menschenrechtsorganisationen. Zu den wichtigsten Nachhaltigkeitsgrundsätzen, die in dem Bericht dargelegt werden, gehören die sorgfältige Standortwahl für die Infrastruktur für erneuerbare Energien und die Erhaltung natürlicher Ressourcen, die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft in den Lieferketten für erneuerbare Energien und die Einbeziehung aller Beteiligten, insbesondere betroffener Gemeinden.

Zudem bildet der Bericht auch wirksame Praktiken und Regulatorien sowie Industriestandards und Zertifizierungen ab, die angewandt oder angepasst werden können, um den nachhaltigen Einsatz erneuerbarer Energien zu gewährleisten.

„Die Beweise sind eindeutig – es gibt keinen Platz für Skepsis und Ausreden: Erneuerbare Energien sind die nachhaltigste Energiequelle. Sie helfen, den Klimawandel, die Umweltverschmutzung und den Verlust der biologischen Vielfalt zu bekämpfen“, so Rana Adib, Geschäftsführerin von REN21. „Der REN21-Bericht über erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit zeigt auf, wie wir die Vorteile der erneuerbaren Energien für unsere Volkswirtschaften und Gemeinden maximieren und gleichzeitig mögliche negative Auswirkungen reduzieren können. Dieser Bericht sollte ein Leitfaden für alle Entscheidungsträger sein, die sich verpflichtet haben, die Kapazität der erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen, und die die Unterstützung der Gesellschaft sicherstellen müssen, um die Energiewende zu schaffen.“

Rekordzuwachs: Erneuerbaren-Anteil bei Strom im Jahr 2023 auf 87% gestiegen

Fossile Brennstoffe, die für 75 Prozent der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, werden auch im aktuellen REN21-Report als Hauptursache für den Klimawandel identifiziert. Im Vergleich dazu sind die durchschnittlichen mittleren Emissionen aller erneuerbaren Energietechnologien aus der Lebenszyklusperspektive viel niedriger als die von fossilem Gas bzw. Kohle.

Während der Betrieb von Anlagen zur Gewinnung fossiler Brennstoffe und deren Abbaustätten zu einer Verschmutzung, Degradierung und Erschöpfung des Bodens führt, steht die Umgebung der meisten Anlagen für Erneuerbare auch anderweitiger Nutzung zur Verfügung und kann etwa mit Landwirtschaft oder Fischerei koexistieren. Erneuerbare Energien können auch auf degradierten oder ehemals industriell genutzten, kontaminierten und marginalen Flächen eingesetzt werden und bestehende Infrastrukturen wie Dächer, Eisenbahnlinien, Autobahnen und Parkplätze nutzen, um ihre Auswirkungen auf den Boden zu verringern.

Zur Energiewende in Österreich gab es zuletzt sehr erfreuliche Zahlen: Der Photovoltaik-Boom sowie ein Plus bei der Windkraft bei gleichzeitig sinkender fossiler Erzeugung haben den erneuerbaren Anteil der Stromerzeugung im vergangenen Jahr auf 87 Prozent (2022: 78 Prozent) steigen lassen. Im EU-Vergleich liegt Österreich 2023 mit diesem hohen Anteil an erneuerbarer Stromerzeugung auf Platz 2.

„Der hohe Anstieg des Erneuerbaren Anteils an der Stromerzeugung und der große Andrang bei den Förderungen des Klimaschutzministeriums zeigen: Die Menschen in Österreich wollen einen Beitrag zur Energiewende leisten und auf sauberen Strom umsteigen“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Das Rekordplus resultiert vor allem aus dem deutlichen Anstieg bei der Photovoltaik. Der PV-Anteil an der Stromerzeugung hat sich seit dem Jahr 2022 mehr als verdoppelt: Er stieg von 0,98 TWh 2022 auf 2,35 TWh 2023. Zugenommen hat auch der Anteil der Windkraft an der Stromerzeugung: Der Wind-Anteil stieg von 7,19 TWh 2022 auf 8,26 TWh 2023. Die Windkraft trug damit erstmals zu mehr als 15 % (15,3%) zur österreichischen Stromerzeugung bei.

Übrigens macht in den meisten Energiewende-Szenarien der Ausbau der Photovoltaik und der Windenergie nur einen geringen Teil des prognostizierten Anstiegs der Materialnachfrage aus. Gerade der PV- und Wind-Energie bescheinigt der REN21-Report, dass die für den Bau entsprechender Anlagen und Infrastrukturen verwendeten Materialien in hohem Maße wiederverwertbar sind – ganz im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen, die ausschließlich für die Verbrennung gefördert werden. 

REN21 ist das einzige globale Netzwerk von Akteuren der erneuerbaren Energien aus den Bereichen Forschung, Bildung, Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und der Industrie in allen Bereichen der erneuerbaren Energien. Alle Wissensaktivitäten dieses Netzwerkes, einschließlich der GSR 2023-Nachfragemodule, folgen einem einzigartigen Berichtsprozess, der es REN21 ermöglicht hat, weltweit als neutraler Daten- und Wissensvermittler anerkannt zu werden. Seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahr 2005 hat REN21 mit Tausenden von Mitwirkenden zusammengearbeitet, um laufende Entwicklungen und aufkommende Trends, die die Zukunft der erneuerbaren Energien prägen, in den Mittelpunkt zu stellen. Der Bericht wird jedes Jahr in Zusammenarbeit mit Hunderten von Experten und Freiwilligen erstellt, die Daten beisteuern, Kapitel überprüfen und den Bericht mitverfassen.