Kategorie Innovation & Technologie - 15. Juni 2021

Elektromobilität: Elisabeth Gütl ist FEMtech-Expertin des Monats

Elisabeth Gütl ist unsere FEMtech-Expertin des Monats Juni. Die gebürtige Steirerin ist seit 2019 bei der Great Wall Motor Austria Research & Development GmbH als System Engineer und stellvertretende Projektleiterin tätig.

Der Verkehr ist nach wie vor ein wesentlicher Treiber der CO2-Emissionen in Österreich, dadurch auch ein zentraler Hebel beim Klimaschutz. Inzwischen wird das Mobilitätsverhalten in Österreich zunehmend klimafreundlicher und elektrisch. Innovative Technologien, welche die Mobilitätswende vorantreiben und auch den Wirtschaftsstandort stärken können, spielen hierbei eine wesentliche Rolle und helfen bei der Reduzierung von CO2-Emissionen im Verkehr.

© Elisabeth Gütl

Daran arbeitet auch Elisabeth Gütl, die bei der österreichischen Sparte des chinesischen Automobilherstellers Great Wall Motor Austria Research & Development GmbH in Kottingbrunn arbeitet, einem Unternehmen, das seinen strategischen Fokus auf die Entwicklung elektrischer Antriebssysteme gelegt hat. „Der Automotive-Sektor befindet sich derzeit in einem massiven Umbruch und der Trend in Richtung Elektroautos nimmt immer mehr an Fahrt auf. Allein Teil dieses Wandels zu sein ist schon faszinierend“, so Gütl. Als System Engineer ist sie für die technische Anforderungserhebung und für die Systemtestautomatisierung zuständig. „Als stellvertretende Projektleiterin leite und koordiniere ich zudem das tägliche Projektgeschehen“, erläutert Gütl ihren Aufgabenbereich.

INFObox: FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

In einem internationalen Umfeld definiert sie dort Systemanforderungen von Hybrid- oder Elektrofahrzeugen ausgehend von den Anforderungen der Kund:nnen in China und überzeugt dabei auch mit ihren Sprachkenntnissen: „Ich übersetze regelmäßig Meetings von Chinesisch in Deutsch oder Chinesisch in Englisch und umgekehrt.“ Machbarkeit und technischen Anforderungen an ein Produkt diskutiert sie einerseits mit Kund:innen und prüft diese in weiterer Folge mit den Expert:innen der Abteilungen im Betrieb.

Am Prüfstand bei GWM Austria, © Elisabeth Gütl

Nachfolgend werden daraus Systemanforderungen abgeleitet, welche die Grundlage der Entwicklungsarbeit darstellen, bevor die Systemarchitektur definiert wird. „In der Systemarchitektur wird das Gesamtsystem in Teilelemente aufgespalten und die Schnittstellen zwischen den Elementen werden definiert und beschrieben. Ein Aufgabengebiet von mir ist auch die Failure Mode and Effects Analysis (FMEA). Die FMEA findet begleitend statt und versucht schon in der Designphase des Produkts mögliche Fehlerquellen zu erkennen und durch Gegenmaßnahmen das Risiko des Auftretens zu minimieren.“

Das Mutterunternehmen von Great Wall Motor Austria befindet sich in China in der Nähe von Peking. Im kommenden Projekt wird Gütl einige Zeit in China arbeiten, um zum einen Einblicke vor Ort, zum Beispiel in der Erprobung der bald serienreifen Fahrzeuge, zu gewinnen und zum anderen auch „um meine Sprachkenntnisse noch weiter zu verbessern.“

China ist Österreichs wichtigster Handelspartner in Asien und auch die technologische Kooperation zwischen beiden Ländern wurde erst jüngst ausgebaut – mit besonderem Augenmerk auf grüne Technologien.

Great Wall Motor gilt als einer der größten, aufstrebenden Autohersteller der Volksrepublik China mit etwa 80.000 Mitarbeitern weltweit.

Das FEMtech Interview mit Elisabeth Gütl finden Sie dieses Mal hier:

»Was steht auf Ihrer Visitenkarte?  
Auf meiner Visitenkarte steht:
System Engineer
Great Wall Motor Austria R&D GmbH

Sie haben Maschinenbau an der Technischen Universität Wien studiert. Wie kam es dazu?
Als Schülerin habe ich drei Jahre in Folge an der Technischen Universität Graz am Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft ein Sommerpraktikum[NS2]  im Rahmen des Programms „FIT Steiermark – Frauen in Technik und Naturwissenschaften“ gemacht. Im Zuge des Praktikums konnte ich sehr viele Einblicke gewinnen und wurde auch aktiv motiviert, ein technisches Studium zu wählen.«

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Wordrap mit Elisabeth Gütl

  • Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
    Mit Lego und Barbies, aber am liebsten in der Natur mit anderen Kindern.
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Auf jeden Fall nach wie vor ein technisches Studium. Wahrscheinlich würde ich wieder Maschinenbau oder vielleicht auch Elektrotechnik wählen.
  • Mein Vorbild ist:
    Im Laufe des Lebens habe ich von vielen Menschen und Begegnungen etwas lernen können – sie alle sind also zum Teil mein Vorbild und haben mich geprägt.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    Etwas, das mehr Zeit schafft oder das Zeitgefühl verlangsamt.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    … dann würde man aus dem vollen Potential schöpfen und eine noch reichere Ideenvielfalt haben.
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    … dann würde sich ein neuer Führungsstil etablieren und die gläserne Decke für Frauen wäre endlich Geschichte.
  • Was verbinden Sie mit Innovation:
    Neue Ideen und Möglichkeiten, Nachhaltigkeit, Effizienz, Fortschritt und neue Tätigkeitsfelder
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    Um Forschung und Wissenschaft unabhängig von den wirtschaftlichen Interessen privater AkteurInnen betreiben zu können, sowie international am Zahn der Zeit zu bleiben.
  • Meine Leseempfehlung lautet:
    Lean In von Sheryl Sandberg.
Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie. Das BMK unterstützt Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu schaffen.