8. Oktober 2021

#EUYearofRail als Innovations-Turbo für klimafreundliche Mobilität

Es waren keine einfachen Zeiten für die Bahn und die Corona-Krise hatte auch diesen Sektor fest im Griff. Mitten darin hat die portugiesische Ratspräsidentschaft gemeinsam mit der Europäischen Komission und vielen Mitgliedsstaaten im Frühjahr das Europäische Jahr der Bahn eingeläutet. Unter dem Dach des „European Year of Rail“ sollte 2021 intensiv an der Verbesserung des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs gearbeitet werden und die besondere Rolle der Bahn bei der nachhaltigen Erholung von der Pandemie herausgestrichen werden.

„Unsere Bahn ist das Herzstück des europäischen Verkehrssystems, sie verbindet den Kontinent. Ein stabiles, gut ausgebautes Schienensystem trägt maßgeblich zur Mobilitätswende bei und ist ein zentraler Baustein im Kampf gegen den Klimawandel. Ich freue mich, dass die Europäische Kommission unter der Ratspräsidentschaft Portugals die Bahn mit dem „European Year of Rail“ 2021 in den Fokus stellt“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler bei der Auftaktveranstaltung.

In Österreich wird der Bahnausbau schon länger groß geschrieben, ist zudem wiederholtermaßen Bahnfahrland N° 1 in der EU. Und Österreichische Unternehmen und Forschungseinrichtungen leisten mit ihren Innovationen einen wichtigen Beitrag, um den Verkehrsträger Schiene noch nachhaltiger und effizienter zu gestalten.

Besonders die Erweiterung der Zugverbindungen quer durch Europa und das Angebot an Nachtzügen stehen hierbei im Fokus. „Wien ist europaweit Vorreiter bei den Nachtzugsverbindungen. Darauf wollen wir uns aber nicht ausruhen, darum investieren wir in den kommenden Jahren rund 500 Millionen Euro in die Zukunft der Nachtzüge. Das bedeutet mehr Züge und mehr Destinationen. Denn die Nachtzugverbindungen innerhalb Europas sind die Zukunft der Mobilität und sparen klimaschädliche Kurzstreckenflüge“, so Gewessler weiter.

Die Österreichischen Bundesbahnen wollen im Mobilitätsbereich bereits 2030 klimaneutral aufgestellt sein. Das Europäische Jahr der Schiene sei dazu „ein starkes Signal der Europäischen Union und der europäischen Mitgliedsstaaten für die Bedeutung des Bahnsektors in der Mobilitätswende“, so Bahnchef Andreas Matthä. Nur durch eine konsequente Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene und den Ausbau des internationalen Schienenpersonenfernverkehrs könne Europa seine Klimaziele erreichen und den europäischen Green Deal zu einem Gesamterfolg machen.

Dafür wird in Österreich kräftig in die Bahn der Zukunft investiert. Der aktuelle Rahmenplan mit über 17,5 Milliarden Euro für die nächsten sechs Jahren ist die höchste Summe, die es je für den Ausbau der Infrastruktur gegeben hat. Auch im Personenverkehr erweitern die ÖBB das Angebot in und um die Ballungsräume kontinuierlich. Mehr Züge und besserer Taktverbindungen sind die Basis, um noch mehr Pendelnden den Umstieg auf die Bahn zu erleichtern. Matthä betonte ebenfalls, dass im Fernverkehr die Bahn heute schon auf einigen Kurzstrecken ihre Vorteile gegenüber dem Flugzeug klar ausspiele.

In einer Videoserie werden hier einige zukunftsweisende Bahnprojekte vorgestellt, die derzeit von Österreich aus Innovationen für den Bahnsektor liefern:

AundO

Das Projekt „AundO“ wurde im Rahmen des österreichischen Forschungs- und Innovationsprogramms „Mobilität der Zukunft“ gefördert und soll Lokumlaufpläne mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz effizienter zu gestalten. Dabei wurden ein Optimierungsalgorithmus und ein Simulationsmodell entwickelt, um in den eng getakteten Streckenplänen freie Slots für Güter- und Personenzüge zu finden und somit besser auf kurzfristige Bestellungen reagieren zu können.

Durch den effizienten Einsatz von Zügen trägt AundO dazu bei, den Ressourcen- und Energieverbrauch zu reduzieren, die Versorgungssicherheit für die Gesellschaft zu gewährleisten und Kosten für Unternehmen zu senken, damit das System Bahn international konkurrenzfähiger wird.

https://mobilitaetderzukunft.at/de/highlights/aundo.php

RailEye3D

Auch das Projekt RailEye3D wurde im Rahmen des österreichischen Forschungs- und Innovationsprogramms „Mobilität der Zukunft“ gefördert und soll Zugreisen für Fahrgäste sicherer gestalten sowie die Automatisierung von Abfertigungsprozessen vorantreiben.

Dabei wurde ein kamerabasierter Sensor mit integrierter Künstlicher Intelligenz entwickelt, der Personen in Gefahrenzonen rund um das Schienenfahrzeug erkennt. Das Werkzeug ist flexibel einsetzbar und kann sowohl bei Nachrüstungen, als auch an Neufahrzeugen eingesetzt werden.

RAILEYE 3D (ffg.at)

autoSHUNTING

Das Projekt autoSHUNTING soll Verschubprozesse automatisieren und die Digitalisierung der Bahn vorantreiben. Dabei wurde eine Sensorik entwickelt und in realer Umgebung getestet, die Hindernisse und Signale erkennt. Diese Technologie unterstützt dabei, den Verschub sicherer und effizienter zu gestalten und leistet somit einen Beitrag zur Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene.

autoSHUNTING (ffg.at)

BESTE-AB

Bei BESTE-AB wurde ein System entwickelt, in dem Unternehmen vor allem auf wenig genützten Strecken Fahrstraßen und Züge on-demand anfordern können. BESTE-AB trägt damit dazu bei, Nebenbahnen besser auszulasten, den Schienengüterverkehr effizienter und kostengünstiger zu gestalten und damit die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene voranzutreiben –  ein Projekt des österreichischen Forschungs- und Innovationsprogramm „Mobilität der Zukunft“.

SMARTY

Das Projekt „SMARTY“ überträgt das Konzept der Sharing Economy auf den Schienengüterverkehr. „SMARTY“ stellt eine Plattform bereit, über die gemeinschaftlich genutzte Wagons kurzfristig gemietet werden können. Durch den effizienteren Einsatz von Wagons können Ressourcen geschont und die Wettbewerbsfähigkeit des Systems Bahn gestärkt werden. Gefördert wurde es über das österreichische Forschungs- und Innovationsprogramms „Mobilität der Zukunft“.

INTELLiTRAM

Das Projekt INTELLiTRAM stammt ebenfalls aus dem Programm Mobilität der Zukunft“ und soll die Straßenbahn als klimafreundliches Verkehrsmittel modernisieren. Dabei können mit Hilfe von bildbasierten Deep-Learning-Konzepten Gefahrensituationen identifiziert und Kollisionen vermieden werden. Diese Technologien tragen auch dazu bei, die Effizienz des Systems Straßenbahn zu steigern, indem neuartige Assistenzsysteme und eine (Teil-)Automatisierung des Fahrbetriebs ermöglicht werden.

BackbonePI: Rail

Das Projekt BackbonePI: Rail soll den Schienengüterverkehr gegenüber der Straße durch effizientere Planung konkurrenzfähiger machen. Dabei wurde ein Planungsmodell entwickelt, das bei der rechtzeitigen Wagenbestellung unterstützt, indem der prognostizierte Wagenbedarf dem Bestand gegenübergestellt wird. Das Tool ermöglicht eine langfristige, aber flexible Planung, mit der die Anforderungen eines zunehmend dynamischen Marktes besser erfüllt werden können.

RailPrev

RailPrev ermöglicht auf Basis von modernen Sensorsystemen ein permanentes und flächendeckendes Monitoring des Zustands der Schieneninfrastruktur. So soll Wartungsbedarf frühzeitig erkannt werden, um Wartungsarbeiten zielgerichteter und effizienter zu gestalten. Dadurch können Störungen vermieden und die Lebensdauer der Bahninfrastruktur optimiert werden.

MeTRIcS

Das Projekt „MeTRIcS“ wurde im Rahmen des österreichischen Forschungs- und Innovationsprogramms „Mobilität der Zukunft“ gefördert. Dabei wurden intelligente Methoden und Algorithmen für das Zustandsmonitoring von Schienenfahrzeugen entwickelt, die notwendige zukünftige Instandhaltungsmaßnahmen prognostizieren. Das daten- und modellbasierte Monitoring erhöht die Verfügbarkeit von Fahrzeugen, wodurch Kosten gespart werden können, und trägt dazu bei, die hohe Sicherheit im System Bahn weiterhin zu gewährleisten.

Smarte Schiene: Haltestelle 4.0

Ebenfalls im Rahmen des österreichischen Forschungs- und Innovationsprogramms „Mobilität der Zukunft“ wird das Urbane Mobilitätslabor Salzburg gefördert, das mit dem Projekt „Haltestelle 4.0“ am Bahnhof Neumarkt-Köstendorf im Flachgau eine Vorzeige-Haltestelle konzipiert hat. Innovative Lösungen wie reservierbare Fahrradboxen oder Sensorik zur digitalen Vernetzung sollen dazu beitragen, die Services an der Haltestelle zu verbessern und vor allem für Radfahrende die Vernetzung mit der Bahn zu erleichtern.

Smarte Schiene: StraWe

Das Projekt StraWe wurde im Rahmen des österreichischen Forschungs- und Innovationsprogramms „Mobilität der Zukunft“ gefördert und hat das Ziel, ein effizientes Verfahren zur Zustandsbeurteilung von Weichen und Kreuzungen im Straßenbahnnetz zu entwickeln. Mit Hilfe von optischen und akustischen Sensoren sollen potenzielle Gleisfehlstellungen oder Verschleißmerkmale frühzeitig detektiert werden. Dadurch kann störender Lärm vermieden und die innerstädtische Lebensqualität erhöht werden.

Smarte Schiene: TARO

Auch das Projekt TARO wird im Rahmen des österreichischen Forschungs- und Innovationsprogramms „Mobilität der Zukunft“ gefördert und soll die Automatisierung und Digitalisierung der Bahn vorantreiben, um sie effizienter zu gestalten, und somit den Umstieg auf die Schiene zu fördern. Dabei werden etwa Lösungen für den digitalen Verschub, die digitale Instandhaltung oder die Automatisierung von Prozessen entwickelt, wodurch unter anderem auch Regionalbahnen attraktiviert werden können.