Kategorie Energie - 11. Mai 2022

Gaslieferungen kommen in Österreich unvermindert an

Der russische Konzern Gazprom bestätigt, dass weniger Gas durch die Ukraine geleitet wird. In Österreich kommen die Gaslieferungen aus Russland aber bisher ohne Störung und im üblichen Ausmaß an. Der Krisenstab im BMK beobachtet die angespannte Lage genau und ist auf den Ernstfall vorbereitet.

Die Ukraine hat mit Verweis auf die russische Besatzung einen Teil des Gas-Transits in Richtung Europa gestoppt. Die Folgen für die Versorgung in Zentral- und Westeuropa lassen sich dabei noch schwer abschätzen. Der Gastransport nach Österreich läuft über unterschiedliche Leitungen, ein großer Teil davon fließt auch über Pipelines in der Ukraine. Die von der Ukraine angekündigte Einstellung des Transports betrifft nur einen Teil des dortigen Leitungsnetzes.

Über eine Verdichterstation in der Region Luhansk wird kein Gas mehr geliefert, andere Teile des Leitungsnetzes in der Ukraine sind aktuell jedoch nur gering ausgelastet. Die betroffene Gasmenge lässt sich deshalb voraussichtlich über andere Leitungen durch die Ukraine sowie über Nord Stream 1 ersetzen. Sollte der Transport über einen Teil des ukrainischen Leitungssystems tatsächlich eingestellt werden, würden die Auswirkungen in den nächsten beiden Tagen im Leitungsdruck sichtbar sein.

Lage schwer einzuschätzen

Die Gazprom hat angekündigt, die Lieferverträge weiterhin zu erfüllen und noch gibt keine Anzeichen, dass diese Ankündigungen nicht stimmen. Klar ist aber – Russland führt Krieg und kann dementsprechend nicht als verlässlicher Partner betrachtet werden. Die aktuelle Situation ist angespannt, daher hat das BMK bereits alle notwenigen Pläne für den Ernstfall vorbereitet. Sollten sich Auswirkungen auf die österreichische Gasversorgung ergeben, werden rasch die notwendigen Schritte gesetzt.

Der russische Staatskonzern Gazprom bestätigte am Vormittag, dass am Mittwoch nur 72 Millionen Kubikmeter Gas durch die Ukraine in Richtung Westen fließen sollen. Am Vortag sei das Auftragsvolumen noch bei 95,8 Millionen Kubikmetern gelegen. Wie aus Daten des ukrainischen Netzbetreibers OGTSU hervorging, wurden für die Station Sochraniwka im östlichen Gebiet Luhansk für Mittwoch keine Aufträge mehr angenommen. Der Betrieb könne dort kriegsbedingt nicht mehr kontrolliert werden, hieß es zur Begründung in Kiew.

Speicher werden weiter befüllt

Ukrainischen Angaben zufolge könnten aufgrund der schweren Kämpfe bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag wegfallen. Das sei fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge von 109 Millionen Kubikmetern pro Tag. Das BMK treibt die Einspeicherung für den nächsten Winter daher mit Nachdruck voran. Aktuell befinden sich rund 22 TWh Gas in den Österreichischen Speichern. Das reicht für rund 3,5 durchschnittliche Monate. Bis zum Beginn der Heizsaison 2022 sollen die österreichischen Speicher zu 80 Prozent gefüllt sein.

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