Kategorie Mobilität - 3. Februar 2021

Neuer Tiefstwert in der Geisterfahrerstatistik

Die aktuelle Statistik der Ö3-Verkehrsredaktion zeigt, dass es im Jahr 2020 mit insgesamt 346 österreichweiten Geisterfahrermeldungen einen neuen Tiefstwert der Zahlen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1994 gibt. Im Gegensatz zum Jahr 2019 (417 Meldungen) sind die Geisterfahrerzahlen um 17% gesunken.

© asfinag

Rückgang der Warnungen durch Corona

Besonders auffällig ist der Rückgang der Geisterfahrerwarnungen während der Ausgangsbeschränkungen im Frühjahr und ab November. Die Zahlen gingen während des Lockdowns im Vergleich gegenüber den Zeiträumen aus dem Vorjahr um 59 Meldungen (35%) zurück.

Im Oktober 2020 gab es mit 43 Meldungen die meisten Geisterfahrten. Im April, während des ersten Corona-Lockdowns, gab es mit 15 Meldungen die wenigsten Falschfahrenden. Auch im Jahr 2020 waren die Warnungen am Wochenende stärker als an den Werktagen. Die meisten Geisterfahrten wurden an Sonntagen gezählt. Im Tagesverlauf sind die Falschfahrenden im Jahr 2020 gleichmäßig über den Vormittag, Nachmittag und Abend verteilt. In den Nacht- und Morgenstunden, von 0.00 bis 09.00 Uhr sind erkennbar weniger Geisterfahrende unterwegs.

Keine Verkehrstoten und Schwerverletzte durch Geisterfahrten

2020 gibt es außerdem, erstmals seit 2015, bei Geisterfahrerunfällen keine tödlich verunglückten Personen (2019: eine tote Person). Nach Angaben des Innenministeriums kam es zu sieben Unfällen, an denen Falschfahrende beteiligt waren. Davon war ein Unfall mit einer leicht verletzten Person. Erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen wurde bei einem Geisterfahrerunfall niemand schwer verletzt. Im Vergleich zum Vorjahr: 2019 gab es insgesamt acht Geisterfahrerunfälle mit sieben schwer- und fünf leichtverletzten Personen.

Bundesländer im Vergleich

Niederösterreich liegt im Bundesländerranking nur knapp vor der Steiermark und vor Oberösterreich. Bis auf Oberösterreich, Vorarlberg und dem Burgenland gab es in allen Bundesländern weniger Warnungen als im Vorjahr, wobei es die wenigsten Meldungen, mit sieben Geisterfahrten, in Wien gab und der Rückgang der Zahlen am deutlichsten in Niederösterreich war.

Die meisten Geisterfahrenden waren, wie auch schon im Jahr zuvor, auf der Südautobahn (A2) unterwegs. Die größte Geisterfahrerdichte, d.h. die meisten Falschfahrenden in Relation zur Gesamtlänge, gab es auf der Mühlkreisautonahn (A7) in Oberösterreich (17 Geisterfahrer auf 27 km Länge). Das Autobahnstück mit den meisten Meldungen (16 Geisterfahrten) ist die A7 im Raum Linz.

Der Tagesrekord liegt bei insgesamt fünf Geisterfahrten jeweils an einem Tag (28. Juni, 10. und 11. Oktober).

Richtiges Verhalten bei Gefahr von Falschfahrten

Geisterfahrten können zu immens gefährlichen Situationen führen.
Um Unfälle zu vermeiden, ist es wichtig zu wissen, wie man sich im Ernstfall richtig verhalten muss:

  • Informieren, ob die Geisterfahrerwarnmeldung auf meinen Autobahnbereich gerichtet ist.
  • Nicht überholen!
  • Tempo reduzieren – eventuell notwendige Ausweichmanöver müssen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich durchgeführt werden, sonst droht Schleudergefahr!
  • Alarmblinkanlage einschalten.
  • Nach Möglichkeit einen Parkplatz aufsuchen und warten, bis über Verkehrsfunk- oder app Entwarnung durchgegeben wird.
  • Bei Sicht eines Geisterfahrers, sollte über die nächste Notrufsäule die Autobahnmeisterei alarmiert werden, wodurch automatisch der genaue Abschnitt ermittelt wird.
  • Beim Hilferuf mit dem Handy auf die genauen Autobahnkilometer achten, um den Abschnitt präzise angeben zu können.

Das sollten Sie tun, wenn Sie selbst falsch fahren:

  • Schalten Sie die Warnblinkanlage und das Abblendlicht ein, damit der Gegenverkehr gewarnt ist
  • Halten Sie am nächstgelegenen Fahrbahnrand an
  • Ziehen Sie die Warnweste an
  • Steigen Sie aus dem Auto und bringen Sie sich hinter der Leitschiene in Sicherheit
  • Fahren Sie keinesfalls im Rückwärtsgang zur Auffahrt zurück
  • Wenden oder kreuzen Sie keinesfalls die Fahrbahn

APA/APA (dpa)/Daniel Reinhardt

Das Bundesländerranking im Detail:

  1. Niederösterreich (2020: 67 Meldungen, 2019: 101 Meldungen, -34% zum Vorjahr)
  2. Steiermark (2020: 66 Meldungen, 2019: 93 Meldungen, -29% zum Vorjahr)
  3. Oberösterreich (2020: 65 Meldungen, 2019: 50 Meldungen, +30% zum Vorjahr)
  4. Kärnten (2020: 44 Meldungen, 2019: 54 Meldungen, -19% zum Vorjahr)
  5. Salzburg (2020: 32 Meldungen, 2019: 48 Meldungen, -33% zum Vorjahr)
  6. Tirol: (2020: 30 Meldungen, 2019: 41 Meldungen, -27% zum Vorjahr)
  7. Vorarlberg (2020: 21 Meldungen, 2019: 10 Meldungen, +110% zum Vorjahr)
  8. Burgenland (2020: 14 Meldungen, 2019: 10 Meldungen, +40% zum Vorjahr)
  9. Wien (2020: 7 Meldungen, 2019: 10 Meldungen, -30% zum Vorjahr)

Die Geisterfahreranalyse im Detail gibt es HIER zum Nachlesen.

Quelle: In der Ö3-Geisterfahrerstatistik werden alle Geisterfahrer-Warnmeldungen ausgewertet, die im Hitradio Ö3 durchgesagt und über TMCplus an die Navigationsgeräte ausgesendet werden. Quelle der Meldungen ist in fast allen Fällen die Polizei, nur vereinzelt kommen die Meldungen direkt von Hörer/innen.

apa/red