Kategorie Klima- & Umweltschutz - 22. März 2021

Glaubwürdigkeitsproblem: BMK lässt Gütesiegel-Empfehlungen überprüfen

Nachdem die Umweltschutzorganisation Greenpeace in einem jüngst erschienenen Report unter anderem die RSPO-Zertifizierung für Palmöl und das FSC-Siegel für Holz kritiserte, werden die bestehenden Gütesiegel-Empfehlungen nun vom Klimaschutzministerium (BMK) überprüft. Laut Report würden die beiden Siegel von der Bevölkerung als wenig glaubwürdig wahrgenommen.

 

Eine für den Report im Auftrag von Greenpeace durchgeführte repräsentative Umfrage zeigt demnach, dass nur fünf Prozent der Österreicher Zertifizierungen wie RSPO und FSC als besten Weg sehen, um den Verkauf von Produkten aus Regenwaldzerstörung in der EU zu verhindern. Hingegen wäre für 77 Prozent der Befragten ein Gesetz auf EU-Ebene die beste Lösung für den Schutz globaler Wälder.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler dazu: „Gütesiegel können eine wichtige Funktion erfüllen. Sie sollen unsere einzigartige Natur vor dem Raubbau schützen, unsere Artenvielfalt erhalten und für Konsumentinnen und Konsumenten mehr Transparenz schaffen. Sie gibt es in vielen Konsumbereichen, es sind auch Siegel für Holz und Wald in Verwendung. Darum müssen Gütesiegel über klare, strenge und transparente Kriterien verfügen, nur so schaffen sie auch Vertrauen in der Bevölkerung.“

Die Klimaschutzministerin nimmt die Kritik an den Gütesiegeln ernst und kündigte eine Überprüfung der Gütesiegel-Empfehlungen für Waldschutz durch das Klimaschutzministerium an. Dazu zählen unter anderem die beliebte Website bewusstkaufen.at und die Empfehlungen, die im Rahmen des derzeit in Ausarbeitung befindlichen Aktionsplan für Nachhaltige Beschaffung enthalten sind. Auch die Kriterien für das Umweltzeichen werden überprüft.

Die von Greenpeace kritisierten Gütezeichen auf der Website bewusstkaufen.at sind inzwischen im Status „In Überarbeitung”. Greenpeace begrüßte die rasche Handlungsbereitschaft des BMK in einer Aussendung.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Wir werden alle unsere Empfehlungen für Gütesiegel, die Natur auf der ganzen Welt vor der Zerstörungswut schützen sollen, prüfen. Das ist wichtig für die Natur, aber auch essentiell für das Vertrauen der Menschen in die Gütesiegel.“ Zudem kündigte Gewessler an, sich auch auf EU-Ebene für ein strengeres Waldschutzgesetz einzusetzen.

„Wir brauchen jetzt verbindliche politische Lösungen, bevor unsere wertvollen Wälder weiter zerstört und unsere Meere leer gefischt werden. Mit der Überarbeitung der Gütezeichen-Empfehlungen durch das BMK und dem Bekenntnis, sich für ein EU-Gesetz zum Schutz globaler Wälder einzusetzen, hat Ministerin Gewessler einen wichtigen ersten Schritt gesetzt”, so Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin bei Greenpeace in Österreich.