Kategorie Energie - 4. März 2021

Größte Photovoltaik-Anlage Österreichs ging in Wien in Betrieb

Zur Eröffnung kam die Sonne auch im Donaufeld durch den Hochnebel: Am gestrigen Mittwoch ging die aktuell größte Photovoltaikanlage Österreichs in der Wiener Donaustadt in den Betrieb. Die 11,45 Megawatt-Anlage der Wien Energie produziert ab sofort jährlich über 12 Gigawattstunden Sonnenstrom für 4.900 Wiener Haushalte. Gleichzeitig ist am Gelände einer ehemaligen Schotterdeponie auch eine landwirtschaftliche Nutzung möglich: Die Anlage ist als Agrar-Photovoltaik konzipiert und soll so zum Vorzeigebeispiel für umweltverträgliche und flächeneffiziente Freiflächenanlagen avancieren.

 

Das riesige Solarkraftwerk mit seinen 25.626 Modulen wird etwa 4.200 Tonnen CO₂ einsparen und trägt damit entscheidend zu mehr Klimaschutz in der Stadt bei. Die Anlage auf der 12,5 Hektar großen Fläche wurde von Wien Energie in Zusammenarbeit mit der städtischen Müllabfuhr MA 48 und dem Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien (MA 49) errichtet und löst nun die Anlage in Graz-Puchstraße als bisherige Rekordhalterin ab.

Für das Ziel, Österreich bis 2040 CO₂ -neutral zu machen, setzt auch die Stadt Wien auf die Energiewende. „Das Öko-Kraftwerk Schafflerhofstraße ist dabei ein wichtiger Baustein, um die Stadt in Zukunft mit 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen“, so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

Bei Anlagen dieser Dimension ist auch der Anschluss an das Stromnetz eine Herausforderung, da dieses bei Produktionsspitzen überlastet werden könnte. Deshalb wird die Anlage als Hybridkraftwerk betrieben. Sie hängt an derselben Stromleitung wie der Wien-Energie-Windpark Andlersdorf. Weil Wind und Sonne selten gleichzeitig aktiv sind, können damit beide Anlagen zeitgleich im Vollbetrieb laufen, ohne das Netz zu überlasten. Sollte trotzdem einmal mehr erneuerbarer Strom produziert werden, kommt ein Puffer-Stromspeicher zum Einsatz. Er fängt Produktionsspitzen ab und speist den produzierten Sonnenstrom erst zu einem späteren Zeitpunkt ins Stromnetz ein. Der Speicher wird bis zum Sommer in Betrieb gehen.

Sonnenstrom zwischen Schafen & Sellerie

Die Fläche unter dem Solarkraftwerk dient von April bis Oktober als Weidefläche für 150 Juraschafe. Diese sorgen als natürliche Rasenmäher dafür, dass das Gras nicht zu hoch wird und sind dank der Photovoltaik-Module auch vor Wettereinbrüchen geschützt.

Ein Teil der Anlage ist zudem als sogenannte Agrar-Photovoltaikanlage umgesetzt. Die rund 400 Module sind bifazial – produzieren also auf beiden Seiten Strom – und stehen vertikal. So kann zwischen den Modulreihen ohne Probleme ein Traktor fahren und die Fläche landwirtschaftlich, etwa für Gemüseanbau, genutzt werden. Die Fläche zwischen den Agrar-Photovoltaik-Modulen wird so um bis zu 60 Prozent effizienter genutzt. Diese innovative Form der Photovoltaik wurde von Wien Energie bereits erfolgreich im Testbetrieb umgesetzt und kommt in der Schafflerhofstraße nun in größerem Ausmaß zum Einsatz. Um die Auswirkungen der Doppelnutzung zu analysieren, setzt Wien Energie auf begleitende Forschung gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur, die die Fläche auch bewirtschaften wird.

Investitionsförderung für Photovoltaik geht in neue Runde