Kategorie Innovation & Technologie - 11. April 2016
Ich hab gedacht, Wasser friert bei null Grad
Wenn die Sommerferienhitze am größten ist, wird Clara Eibensteiner in einem Labor am Institut für Materialchemie der Technischen Universität Wien (TU Wien) vier Wochen lang die Eigenschaften von Wassertropfen bei Kälte analysieren. Die Schülerin der AHS Fichtnergasse in Wien-Hietzing ist die zehntausendste Schülerin, die ein vom bmvit gefördertes Forschungspraktikum absolviert, die Ergebnisse ihrer Gefrierexperimente fließen in das Neuschnee-Projekt in Tirol ein, in dem die Pistenbeschneiung mit einer künstlichen Wolke erforscht wird.
Clara Eibensteiner hat bereits im vergangenen Sommer ein bmvit-Praktikum an der TU Wien absolviert: „Ich finde es toll, dass man als Schülerin die Möglichkeit bekommt, in solchen Labors zu arbeiten. Viele der Geräte hier gibt es ja nur auf der TU.“ Als AHS-Schülerin hatte sie vor ihrem ersten Praktikum nicht allzu viel mit Naturwissenschaft am Hut. „Vor meinem Praktikum habe ich auch gedacht, Wasser gefriert bei null Grad. Ich habe hier so viele Dinge gelernt und werde jetzt vielleicht Chemie studieren“, sagt sie. Flüssiges Wasser kann – je nachdem, wie rein es ist – viel weiter unterkühlt werden als null Grad.
Mit seinem Talente-Förderschwerpunkt unterstützt das bmvit seit 2008 die ersten Schritte von Schülerinnen und Schülern in der Welt der Wissenschaft. Auch heuer ermöglicht das bmvit in Kooperation mit der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) mehr als zweitausend Schülerinnen und Schülern ab 15 Jahren, erste Erfahrungen in der Forschung zu sammeln. Die Praktika in Forschungseinrichtungen und Unternehmen dauern vier Wochen und sind mit 1.000 Euro dotiert. Davon gehen 700 Euro Bruttogehalt an die Schülerinnen und Schüler. Seit dem Start im Jahr 2008 hat sich die Anzahl der Praktika fast verdreifacht, von 500 Stellen zu Beginn bis 1.400 im Jahr 2015.
Ein erklärtes Ziel des Programms ist, auch junge Menschen ohne technische Vorkenntnisse und Frauen für eine Karriere in Forschung und Entwicklung zu begeistern. Knapp die Hälfte der Praktikantinnen und Praktikanten besuchte eine AHS, der Mädchenanteil betrug im vergangenen Jahr 44 Prozent.