Kategorie Energie - 1. Juni 2023

Internationale Energieagentur sieht Rekordausbau bei Erneuerbaren Energien

Die weltweite Produktion von erneuerbarer Energie erlebt dieses Jahr laut IEA einen Höhenflug, um ein Drittel werde die Kapazität ausgebaut, besonders Solarstrom erlebt die größten Zuwächse – aber Investitionen in Fossile fast wieder auf Vor-Corona-Niveau

Globale Investitionen in saubere Energien wachsen rasant und könnten heuer auf 1,7 Billionen Dollar (1,58 Billionen Euro) steigen, berichtet die Internationale Energieagentur IEA. Sie rechnet in diesem Jahr mit einem Rekordzuwachs der Produktion erneuerbarer Energien. „Der weltweite Zubau an Kapazitäten für erneuerbare Energien dürfte in diesem Jahr aufgrund der wachsenden politischen Unterstützung, der steigenden Preise für fossile Brennstoffe und der Sorge um die Energiesicherheit um ein Drittel in die Höhe schnellen“, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten IEA-Bericht. Besonders stark dürfte demnach die Produktion von Solarstrom wachsen.

Die IEA erwartet außerdem, dass sich dieses Wachstum auch im kommenden Jahr fortsetzen wird. Die Gesamtproduktion an erneuerbaren Energien dürfte dann auf 4500 Gigawatt ansteigen – das entspricht der gesamten Stromproduktion Chinas und der USA.

Zwei Drittel des erwarteten Zubaus von Produktionsanlagen für grünen Strom im Jahr 2023 entfielen demnach auf Fotovoltaik. Diese Tendenz werde sich auch 2024 fortsetzen. »Die Entwicklung großer Fotovoltaikanlagen geht mit dem Wachstum kleinerer Systeme einher«, so die Experten. Verbraucher versuchen demnach, etwa mit Kleinanlagen auf Dächern angesichts der gestiegenen Strompreise ihre Rechnungen zu senken.

Auch bei der Windenergie rechnet die Agentur wieder mit einem starken Zuwachs, nachdem die Branche weltweit zwei Jahre lang mit Produktionsschwierigkeiten zu kämpfen hatte. Ab 2023 sei mit der Umsetzung einer Reihe von Projekten zu rechnen, die zuvor wegen Lieferproblemen verschoben worden waren. Dennoch entwickelten sich die Lieferketten für den Bau neuer Windkraftanlagen – anders als bei der Fotovoltaik – nicht schnell genug, um mittelfristig die Nachfrage zu stillen

Im Schatten aller Erfolge beim Ausbau erneuerbarer Energie boomt auch die fossile Energiewirtschaft: Der Aufschwung bedeutet, dass heuer noch doppelt so viel in diesen Bereich investiert wird wie laut dem IEA-Pfad in Richtung Null Emissionen 2030 nötig wären. Ganz besonders gilt das für Kohle, wo die Nachfrage 2022 ein Allzeithoch erreicht hat und die Investitionen wohl sechs Mal so hoch sind wie sei am Weg zur Null-Emission sein sollten. Alleine in die Kohleindustrie wird heuer um zehn Prozent mehr investiert als im Vorjahr. Investitionen in fossile Energieträger hätten nach dem Einbruch in der Coronakrise 2020 fast wieder das Niveau von 2019 erreicht haben. Mineralölkonzerne verdienten damit sehr gut, nutzten das für üppige Dividenden, aber kaum für Investitionen in Erneuerbare.

Nach IEA-Analyse tragen die Mineralölkonzerne kaum zum Umbau des Energiesystems bei. Sie investieren weltweit 20 Mal mehr in die Öl- und Gasförderung als in Erneuerbare, wobei Europas Firmen mit einem wesentlich höheren Anteil ihrer Ausgaben für Erneuerbare positiv herausstechen. Investitionen der Branche in saubere Energieträger nehmen demnach zwar Fahrt auf, liegen aber weit unter dem nötigen Niveau im Kampf gegen den Klimawandel.

Auch weist die IEA darauf hin, dass der Ausbau der sauberen Energie ein Thema in Industrieländern und China ist. 90 Prozent der neuen Investitionen fließen hier, 80 Prozent des Netzausbaus auch. Dabei sind die Netze in den Entwicklungsländern jetzt schon zu schwach für den Umstieg auf die weniger stabilen erneuerbaren Energiequellen. Damit drohe ein noch größere Kluft in der Energieversorgung zwischen Entwicklungsländern und Industrieländern.

APA / RED

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