Kategorie Informationen & Tipps - 2. Oktober 2019
Greener Linien: Wer begrünt Wartehäuschen für die Bim?
Manche werden es bereits gesehen haben: In Wien werden die Wartehäuschen für die Bim grüner. Zumindest an der Rückseite von fünf Stationen werden Tröge mit schnellwachsenden Pflanzen postiert. Das Gewächs soll sich an den Häuschen emporranken und in kurzer Zeit ein kühlendes Blätterdach bilden.
Eine von mehreren Maßnahmen im Kampf gegen Hitzeinseln im Sommer, denn Grünflächen haben einen kühlenden Effekt auf das städtische Klima. Einen Beitrag dazu kommt von den Wiener Linien. Auch wenn es nur wenige Quadratmeter pro Station betrifft, aber in Summe an Flächen und verweilender Passagiere wird dies einen durchaus positiven Effekt auf Umwelt und Menschen haben.
Neue IÖB Challenge zur Begrünung
Für die Wiener Linien sind die Unterstände an Haltestellen von Bussen und Straßenbahnen eine urbane Raststätte und sollen Fahrgäste vor Wind und Wetter schützen. Damit Wartehäuschen in Zukunft auch an immer neuen Standorten zu kleinen Grünoasen avancieren, haben die Wiener Linien dafür auch eigens eine IÖB-Challenge ins Leben gerufen.
Die Challenge richtet sich an Unternehmen, die für die Umsetzung in Frage kommen: Architekten, Gärtner, Landschaftsplaner; Hersteller grüner Bauteile, Ausgründungen von Hochschulen. Die Frage der Challenge lautet: Welche spannenden Zugänge zur Entwicklung eines begrünten Wartehäuschens gibt es und wer sind potentielle Auftragnehmer für die Umsetzung eines Prototypen?
Die Wiener Linien suchen daher Unternehmen oder Arbeitsgemeinschaften, die als Auftragnehmer an Bord kommen könnten.
Die klassischen Funktionen und Anforderungen an Wartehäuschen sind nicht eingeschränkt. Grün bedeutet weiterhin auch:
- Sitzgelegenheiten, Überdachung und Wetterschutz für die Fahrgäste
- Barrierefreier Zugang und Nutzung
- Prävention gegen Vandalismus (um Verletzungsgefahr durch Bruchstücke zu verringern)
- keine Angsträume
- Gewährleistung der Sichtbarkeit von Werbeflächen
- Einhaltung der gesetzlichen Normen, wie Mindestgehsteigbreiten, Sicherheitsabstände zur Straße oder Einhaltung des Lichtraumprofils
Weitere wichtige Voraussetzungen, um die Wartehäuschen potentiell an vielen Standorten realisieren zu können:
- Die Stabilität und Standfestigkeit muss gegeben sein. Die Nutzungszeit ist mit 20 Jahren bemessen.
- Für die Wartung soll ein langes (möglichst jährliches) Intervall ausreichen. Personalressourcen für eine Bewässerung sollen so weit wie möglich vermieden werden. Achtung: Wartehäuschen verfügen über keinen Anschluss an das Wasserrohrnetz. <Hinweis: Dieser Punkt wurde am 27.8. nachgebessert>
- Die Kosten für die Errichtung der gesamten begrünten Konstruktion (inkl. Begrünung sowie Fundamentierungs- und Montagekosten, exkl. Einbau der Werbeflächen) sollen im Rahmen von etwa 40.000 € bleiben.
Die Einreichfrist für diese Challenge endet am 10. Oktober 2019.
Praxistest derzeit an 5 Haltestellen
An fünf Haltestellen werden derzeit Bewuchs-Prototypen für eine Stationsbegrünung gestestet: Neben dem Schwedenplatz am Julius-Raab-Platz bei der Urania, am Universitätsring Ecke Stadiongasse, am Parkring sowie in der Vorgartenstraße. Ein Jahr lang wird das Projekt evaluiert. Neue Wartehäuschen sollen in Zukunft nach Möglichkeit gleich mit Begrünung gebaut werden.
Bei den älteren Modellen der Stationsgebäude – also jene, die über ein gebogenes Dach verfügen – ist eine direkte Bepflanzung aus statischen Gründen jedenfalls nicht möglich. Darum wurde auf die Variante mit den Trögen zurückgegriffen.
Zum Einsatz kommt dabei Parthenocissus tricuspidata ‚Veitchii, eine Kletterpflanze, die auch als Mauerkatze bzw. Wilder Wein bekannt ist. Sie soll im Herbst, wenn sie sich rot färbt, die Haltestellenbereiche auch optisch aufwerten.