Kategorie Innovation & Technologie - 7. November 2022

Wie die Wende zur besseren Vernetzung von Verkehrszweigen & -angeboten gelingt

Die Mobilität der Zukunft klingt insbesondere für Nutzerinnen und Nutzer ziemlich verlockend: Schneller, günstiger, komfortabler und umweltfreundlicher von A nach B kommen. Nicht nur in städtischen Gebieten, sondern auch in erweiterten Stadtregionen und Gemeinden ist ein deutlicher Trend zu multimodalem Mobilitätsverhalten zu beobachten.

Der Trend, nur einen Verkehrsträger zu nutzen, ist hingegen rückläufig. Vielmehr wollen Verkehrsteilnehmende das für ihren jeweiligen Zweck und ihr aktuelles Ziel am besten geeignete Verkehrsmittel oder die geeignetste Kombination von Verkehrsmitteln nutzen. Multimodale Mobilitätskonzepte machen diese Verknüpfung möglich. Mit Hilfe moderner Telekommunikation – die im Bereich Verkehr und Infrastruktur längst nicht mehr wegzudenken ist – soll diese Vision endlich Realität werden.

 

Die Frage ist: Sprechen wir hier von Bauklötzchen oder handfesten Bausteinen der Mobilitätswende? Anwendungen im autonomen Fahren und bei Rundum-Mobilitätslösungen stehen vielerorts vor dem Durchbruch oder sind im Aufbau begriffen. Digitale Anbieter, von etablierten Dienstleistern bis zu kleinen Tech-Start-ups, haben nach vielen Jahren des Experimentierens für das Fortkommen eines intelligenten Verkehrssystems oftmals schon die optimalen Stellschrauben gefunden. Für die Umsetzung dafür weiterhin unverzichtbar: Die öffentliche Hand, Infrastruktur- und Verkehrsbetreiber, Industrie – und nicht zuletzt natürlich die Forschung.

Nach etwas mehr als einem Jahr nach der Veröffentlichung des Mobilitätsmasterplan 2030 und intensiver Arbeit stellte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler nun den Aktionsplan Digitale Transformation in der Mobilität (DTM) vor. Ziel des Aktionsplans ist es, die dynamischen Entwicklungen und das damit verbundene Potenzial im Bereich der digitalen Technologien und Dienste im Verkehr zu nutzen, um einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele 2040 zu leisten.

Durch den nun präsentierten Aktionsplan sollen gemeinsam jene Maßnahmen identifiziert werden, die eine Wende zu einem sicheren, umwelt- und klimaverträglichen Mobilitätssystem unterstützen. Nach wie vor ist der Verkehrssektor einer der Hauptverursacher für Treibhausgasemissionen, wobei der motorisierte Individualverkehr einen erheblichen Anteil daran trägt – mit beträchtlichen Folgen für Mensch und Umwelt sowie auch hohen volkswirtschaftliche Kosten.

„Es geht uns dabei nicht allein um den Einsatz neuer Technologien, sondern darum, geeignete organisatorische Rahmenbedingungen zu schaffen, um diese neuen Technologien effizient und vor allem nachhaltig für die Menschen einsetzen zu können. Der gesellschaftliche Nutzen der Digitalisierung steht dabei immer im Vordergrund“, so Ministerin Gewessler.

Auch die Pandemie hätte gezeigt, dass Mobilitätsgewohnheiten rasch geändert werden können. Um diese Dynamik für eine nachhaltige Mobilitätswende nutzen zu können, ist eine exzellente Zusammenarbeit von Forschung, Industrie und Mobilitätsbetreibern zwingend notwendig.

Der Aktionsplan DTM definiert dafür die wesentlichen Maßnahmen der Digitalisierung im Mobilitätsbereich in Österreich für die kommenden Jahre. Der Fokus liegt dabei auf dem Straßenverkehr und dessen Schnittstellen zu anderen Verkehrsträgern, da hier einer der wichtigesten Hebel liegt, um die klimapolitischen Zielsetzungen zu erreichen. Die bessere Vernetzung von Verkehrsträgern und Mobilitätsangeboten ist dabei der zentrale Baustein.

Konkret wurden fünf Maßnahmenbündel mit insgesamt 16 Maßnahmen definiert, darunter etwa die Anpassung des Rechtsrahmens für die digitale Transformation, die Optimale Nutzung von Mobilitätsdaten, ein flächendeckendes, multimodales Verkehrsmanagement, integrierte Mobilitätsdienste sowie eine Schar an begleitenden Maßnahmen wie Vermittlung und Kompetenzaufbau.

Vorarbeit für den Aktionsplan DTM leistete die ITS Austria mit vier Arbeitsgruppen mit mehr als 130 Expert:innen, die sich mit den Gestaltungspotenzialen in der digitalen Transformation auseinandergesetzt und Empfehlungen abgegeben haben. Dabei stand eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Bund, Ländern, Gemeinden, Betreibern, Forschungseinrichtungen und öffentlichen Akteuren im Vordergrund. „Eine gute Kooperation und Abstimmung ist hier unumgänglich, wenn wir für Wirtschaft, Verkehrsteilnehmende und Klima das Beste herausholen und auch den notwendigen digitalen Kompetenzaufbau akkordiert vorantreiben wollen“, betont Gewessler.

SERVICE: Begleitend zum Aktionsplan DTM sind 2 Ausschreibungen in Höhe von rund sieben Millionen Euro gestartet, die auch auf die Unterstützung der Umsetzung erster Maßnahmen des Aktionsplans fokussieren:

https://www.klimafonds.gv.at/call/dtm

https://www.ffg.at/mobilitaet-call2022sd

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