Kategorie Innovation & Technologie - 13. Dezember 2022

Kunststofftechnik: Nina Muhr ist FEMtech-Expertin des Monats

Nina Muhr ist unsere FEMtech-Expertin des Monats Dezember. Seit 2014 arbeitet sie bei Magna Steyr Fahrzeugtechnik GmbH & Co KG in Graz und leitet dort seit mehr als zwei Jahren den Bereich „Improvement Projects“.

„In meinem Arbeitsleben gleicht kein Tag dem anderen. Aufgrund der Schnelllebigkeit des Automotive-Sektors und den unterschiedlichen Anforderungen unseren Kund:innen an uns ergeben sich immer wieder Aufgabenstellungen, die uns vor neue Herausforderungen stellen und vielschichtige Lösungsansätze erfordern“, so Muhr über das Tagesgeschehen bei Magna Steyr Fahrzeugtechnik GmbH & Co KG.

INFObox: FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

In ihrer Funktion als „Improvement Projects“-Projektleiterin übernimmt sie die Leitung von der Planung, Koordination bis hin zur Durchführung von Optimierungs- und Verbesserungsprojekten in den Bereichen Karosseriebau und Lack. Dabei stellt die interdisziplinäre Zusammenarbeit über verschiedene Fachbereiche und Technologien den Schlüssel zum Erfolg dar.

Im Kern ihrer Projekte stehen Qualitätsverbesserungen sowie Kostenreduktionen in bestehenden Prozessen hinsichtlich Ressourcenoptimierung, Nachhaltigkeit und Potentialermittlung für Neuprojekte. Außerdem ist die Expertin für Kunststofftechnik dafür zuständig, dass die Wirtschaftlichkeit des Standortes nachhaltig abgesichert wird. Ein weiterer wichtiger Inhalt ihrer täglichen Arbeit stellen einerseits die konsequente Umsetzung des „World Class Manufacturing“ sowie die damit einhergehende Erreichung der geforderten Magna Factory Concept (MAFACT) Ziele dar. Die daraus erzielten Leistungen spiegeln sich in stetigen Verbesserungen der Qualität, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung wider.

Eines ihrer aktuellen Kundenprojekte begleitet sie mit ihrer Expertise und unterstützt das Team hinsichtlich methodischer Problemabarbeitung und Prognosequalität. „Zudem habe ich die Möglichkeit, im Rahmen von methodischer Problemlösung Dinge aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln zu betrachten, ohne Rücksicht auf das Alltagsgeschäft nehmen zu müssen”, erklärt Muhr. Das ermöglicht ihr, innovative Lösungen zu entwickeln und sich selbst immer wieder neues Wissen anzueignen. „Im Gegensatz dazu steht meine Tätigkeit als technische Assistentin des Abteilungsleiters Operational Quality, in dem ich Kennzahlen getrieben bin und dementsprechende Aufbereitungen für Besprechungen mit unserem Executive Leadership Team vorbereite“, führt sie fort.

Während ihres Studiums der Kunststofftechnik an der Montanuniversität Leoben arbeitete sie am Polymer Competence Center in Leoben als Projektleiterin im Bereich alternativer Werkstoffe sowie am SECOP Austria in Fürstenfeld als Spezialistin für Materialwissenschaften. Nach ihrer absolvierten Dissertation 2014 begann Muhr bei Magna Steyr Fahrzeugtechnik GmbH & CO KG als Program Manager Hydrogen und stieg schließlich nach einigen Stationen zur „Improvement Projects“-Projektleiterin auf.

Wordrap mit Nina Muhr

  • Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
    Lego – um verschiedene Welten zu erschaffen, die sich immer wieder verändern und neue Abenteuer bereithalten.
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Eine schwere Frage, da ich an sehr Vielem interessiert bin, gerne mit Menschen arbeite und genauso gerne meine freie Zeit in der Natur verbringe. Letztendlich würde ich mich trotzdem wieder für dasselbe Studium entscheiden, da es mich zu dem Punkt geführt hat, an dem ich heute stehe und mir dadurch die Welt offensteht!
  • Mein Vorbild ist:
    Ich habe kein „Vorbild“ an sich. Mich faszinieren Menschen die vorurteilsfrei anderen Menschen gegenübertreten, mit offenen Augen durch die Welt gehen und nie aufhören Kind zu sein, damit das Lachen und der Spaß an der Sache nicht verlernt werden.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    Ein System für Chancengleichheit, durchgängige Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    … würden sich deutlich mehr Vorbilder und Mentorinnen für junge Frauen und Mädchen finden und der Einstieg in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik -Ausbildungen würde niederschwelliger werden. In Firmen würden sich Teamstrukturen, Prozesse und Arbeitsmodelle fundamental ändern.
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    … würden sich Karriere und Familie ergänzen und nicht beeinträchtigen. Ich bin der Überzeugung, dass viele Talente unentdeckt bleiben, da es auch 2022 immer noch Unternehmen gibt, die Frauen aufgrund der (möglichen) Mutterrolle eine Führungsposition nicht zutrauen.
  • Was verbinden Sie mit Innovation:
    Innovation ist für mich ein inflationär gebrauchtes Wort, welches oft missverstanden wird! Einerseits kann in starren Strukturen die Öffnung für Neues vorangetrieben werden, andererseits entstehen dadurch oft überspannte Erwartungen, die nicht selten überzogen sind. Innovation ist für mich vor allem die Fähigkeit eines Unternehmens mit Neuem umzugehen, dies kulturell im Unternehmen zu verankern und sich dafür Zeit, Geduld und Ruhe zu geben. Es erfordert die Fokussierung auf das Problem und ein Loslassen von bekannten Pfaden, um wirklich innovative Lösungsansätze zu finden.
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    Forschungsförderung nimmt eine wichtige Rolle in Österreich ein, da sie ermöglicht Fehler zu machen.
  • Meine Leseempfehlung lautet:
    Auf den Spirit kommt es an von Gerhard Drexel