Kategorie Informationen & Tipps - 12. Dezember 2020

Lichtblicke: Die Geminiden streifen über den Himmel

Am Wochenende dürfen sich Himmelsgucker auf den reichsten Sternschnuppenstrom des Jahres freuen. Eine besondere Show im Advent, die einen Blick gen Himmel lohnen läßt.

Mit den sogenannten Geminiden wird am kommenden Wochenende ein wahrer Sternschnuppen-Regen am Nachthimmel erwartet. Pünktlich zum Neumond und somit ohne störendes Licht des Erdtrabanten sollen zum Höhepunkt in der Nacht von Sonntag auf Montag stündlich bis zu 150 Meteore zu beobachten sein, wie die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) mitteilte.

© Sergei Grits/AP/dpa

Unter den Meteorströmen im astronomischen Jahr sind zwar die Perseiden im August der bekannteste, die Geminiden im Dezember aber der weitaus verläßlichere und meistens auch der schönere, halten die Wiener Astronomen einmal mehr fest. Wegen der kalten Jahreszeit und der in dieser häufig vorkommenden Hochnebellagen im Flachland fände dieser Meteorstrom jedoch weit weniger Beachtung.

Lassen Sie das Sternenlicht in ihr Leben sickern und sie werden sich nie mehr über Kleinigkeiten ärgern. Maria Mitchell, (1818-1889) Pionierin der US-amerikanischen Astronomie und Vorkämpferin für die Frauenrechte.

Phaetons Trümmerschweif

Der Meteorschauer der Geminiden wird von Phaeton verursacht. Einst war er ein stattlicher Komet mit Eis- und Staubhülle. Diese Außenschichten, für die teils eindrucksvollen Erscheinungen von Kometen verantwortlich, sind aber längst verloren gegangen.

Der als Asteroid klassifizierte Phaeton (Asteroid 3200), ist eine kosmische Staubwolke, vermutlich ein erloschener Komet, der kein Gas und daher keinen Staub mehr absetzt. Jedes Jahr um den 14. Dezember kreuzt die Erde die Bahn dieses Asteroiden (ohne dass jemals die Gefahr einer Kollision bestünde).

Aufgrund der Lage von Erd- und Asteroidenbahn entsteht der Eindruck, dass die Teilchen aus der Richtung des Sternbilds der Zwillinge (Gemini) kommen.

Die Geminiden treten im Zeitraum 4. bis 17. Dezember auf, mit einem Maximum um den 14. mit bis zu 150 Erscheinungen pro Stunde unter idealen Bedingungen. 2020 tritt das Maximum der Geminiden am 14. Dezember gegen 2 Uhr MEZ ein. Bei praktisch Neumond ist an dunklen Orten abseits von künstlichem Licht ab etwa 22 Uhr in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember ein beeindruckendes Himmelsspektakel zu erwarten.

Rendezvous von Jupiter und Saturn

Im Dezember steht zudem noch das astronomische Highlight des Jahres bevor – die enge Begegnung von Jupiter und Saturn am 21. Dezember. Nur alle 20 Jahre kommt es zu dem Rendezvous des größten und zweitgrößten Planeten des Sonnensystems am Sternenhimmel.

Ab Anfang Dezember verringert sich von Abend zu Abend der Abstand zwischen Jupiter und Saturn, ehe es am 21. Dezember zur Begegnung kommt. Mit freiem Auge kann man sie in der Abenddämmerung – gutes Wetter vorausgesetzt – tief im Südwesten als markantes enges Doppelgestirn sehen. Sie kommen dabei einander „auf nur etwa ein Fünftel des Durchmessers, mit dem uns der Mond am Himmel erscheint, nahe“, so Alexander Pikhard von der WAA. Nach dem 21. Dezember zieht der schnellere Jupiter dem langsameren Saturn davon, und bald nach dem Jahreswechsel endet ihre gemeinsame Sichtbarkeit.

 

Selbst beim Blick durchs Fernrohr und weit mehr als 100-facher Vergrößerung bleibt die enge Begegnung im Bildfeld. Auf beeindruckenden Bildern wird man dann Jupiter mit seinen vier hellen Monden und seinen Wolkenbändern sowie Saturn mit seinen Ringen und seinen hellsten Monden auf einen Blick sehen, freut sich Pikhard: „Das wird es erst in 60 Jahren wieder zu sehen geben. Hoffen wir auf gutes Wetter.“

Die nächste Begegnung von Jupiter und Saturn findet am 31. Oktober 2040 statt, aber sie wird nicht so eng wie heuer und nur sehr ungünstig zu beobachten sein. Erst am 15. März 2080 kommt es in den frühen Morgenstunden wieder zu einer ähnlich engen Annäherung der beiden Planeten wie heuer, haben die Experten berechnet.