Kategorie Innovation & Technologie - 1. Juli 2021

Mobiler Zustellroboter soll Logistik grüner machen

E-Commerce und Onlineshopping haben unsere Kaufgewohnheiten stark verändert. Doch der dadurch zunehmende Lieferverkehr ist eine gehörige Belastung für Verkehrsinfrastruktur und Umwelt, was besonders in Städten nachhaltigere Lösungen erforderlich macht. Hier setzt ein gemeinsames Projekt der Johannes Kepler Universität in Linz (JKU) und der FH Technikum Wien an, die einen autonom agierenden mobilen Zustellroboter entwickeln.

Am Lehrstuhl für Nachhaltige Transportlogistik 4.0. der JKU – einer Stiftungsprofessur des BMK – entstand der „Last Mile Delivery Robot“. © FHTW

Ein Team der JKU vom Lehrstuhl der BMK Stiftungsprofessur für Nachhaltige Transportlogistik 4.0 hat nun einen „Last Mile Delivery Robot“-Prototypen gebaut.

„Wir forschen an der Implementierung von Systemen, die auf dem Datenaustausch zwischen Fahrzeugen, Infrastruktur und Personen basieren“, erläutert Lehrstuhlinhaberin Cristina Olaverri Monreal. Dabei kommen digitale Technologien zur Anwendung, die auf dem Einsatz von Sensorik der Informations- und Kommunikationstechnologien aufbauen. Dazu wurde auf Basis eines von der FH Technikum Wien zur Verfügung gestellten Böschungsrasenmähers ein sensorbasiertes Wahrnehmungssystem entwickelt, um den Roboter mit Autonomie und Entscheidungsfindungssystemen auszustatten. „Das Zusammenspiel vielfältiger Technologien, von Photonik über Embedded Systems bis hin zur Robotik spiegelt auch sehr gut das Profil unserer Bachelor- und Master-Studiengänge an der FHTW wider“, sagt Gerd Christian Krizek von der FHTW, der die Kooperation koordiniert.

Infrarot-Stereokamera, RGB-Kamera, 64-Ebenen-360°-Lidar zur Abstand- und Geschwindigkeitsmessung sowie D-GPS System bilden das Wahrnehmungs- und Lokalisierungssystem des Roboters. Um Hindernisse und andere Verkehrsteilnehmer zu erkennen, werden die Daten der Kameras in Kombination mit einem sogenannten „Convolutional Neural Network“ verwendet. Die Position der erkannten Objekte und Personen im Videostream wird anschließend ins Koordinatensystem des Lidar übertragen. So soll sichergestellt werden, dass sie bei der dynamischen Pfadplanung auch erkannt werden.

Getestet wird der Roboter nun in Linz und soll künftig, vollständig autonom, auf dem Campus der JKU Pakete und Briefe zustellen. Die Daten, die dabei aufgenommen werden, sollen ein besseres Verständnis über die Akzeptanz mobiler Zustellroboter liefern und Aufschluss darüber geben, wie mobile Roboter effizient in einer On-Demand-Welt eingesetzt werden können, um ein einfacheres, sicheres, und grüneres Leben in Städten zu ermöglichen.

Nachhaltige Transportlogistik 4.0 Gefördert durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG, die Österreichische Post, den Engineering-Dienstleister der Automobilindustrie IAV GmbH und die Fachhochschule Technikum Wien, forscht das Institut für Intelligent Transport Systems an der Implementierung von Systemen, die auf dem Datenaustausch zwischen Fahrzeugen, Infrastruktur und Personen basieren, dies unter Anwendung digitaler Technologien, die auf den Einsatz von Sensorik der Informations- und Kommunikationstechnologien aufbauen. Weiterhin wird im Rahmen des „Physical Internet“ und des „Internet of Things“ an der Interaktion zwischen den Elementen des vernetzten Systems  unter Berücksichtigung des menschlichen Verhaltens geforscht.

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