Kategorie Energie - 10. Januar 2023

Nachhaltige Energiesysteme: Susanne Supper ist FEMtech-Expertin des Monats

Susanne Supper ist unsere erste FEMtech-Expertin des Monats im neuen Jahr. Sie arbeitet bei Green Energy Lab, einer Forschungsinitiative für nachhaltige Energielösungen und Teil der österreichischen Innovationsoffensive „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds. Mit den Kernregionen Wien, Niederösterreich, Burgenland und Steiermark verfügt das Green Energy Lab über einen Testmarkt mit etwa fünf Millionen Endverbraucher:innen und ist damit Österreichs größtes „Innovationslabor“ für eine nachhaltige Energiezukunft.

„Ich habe Green Energy Lab ab 2016 in federführender Rolle aufgebaut – seit 2018 sind wir nun operativ tätig – und leite es seither. In dieser Rolle bin ich für die Führungs- und Managementaufgaben verantwortlich – das reicht von Finanzen und Förderungen über Personal und Teamentwicklung bis hin zu strategischen Themen rund um unsere Weiterentwicklung, speziell die Erweiterung unseres Leistungsportfolios“, so Supper über ihren Job.

INFObox: FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

Viele Herausforderungen bei der Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem sind gut bekannt, viele grüne Energietechnologien sind schon seit Langem erprobt. Genauso wichtig ist es aber, kontinuierlich weiterzuforschen, um den Innovationsprozess im Bereich Energietechnologie ständig in Gang zu halten. Das sei auch einer der Gründe, warum die Arbeit bei Green Energy Lab Supper so fasziniert:

„Es geht im Green Energy Lab darum, Ideen für die grüne Energiezukunft zu generieren, daraus exzellente Innovationsprojekte zu entwickeln und in diesen Projekten den Fokus auf die konkreten Lösungen zu legen, indem diese Lösungen getestet und erprobt werden, um sie optimal für die Markteinführung vorzubereiten.“ Somit könne sie in ihrer täglichen Arbeit Innovation – das Entdecken von Neuem – und Nachhaltigkeit – die Gestaltung eines grünen, sicheren, leistbaren Energiesystems – in idealer Weise miteinander verbinden.

Während ihres Studiums der Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien begann Supper bei der ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik studienbegleitend zu arbeiten. Nach einem mehrmonatigen Auslandsaufenthalt in den Niederlanden, wo sie ein studienbezogenes Praktikum bei einem Umwelttechnik-Unternehmen absolvierte, setzte sie ihre beruflichen Tätigkeiten fort.

Nach ihrem Diplom-Ingenieur:innen-Studium war sie in der Abteilung für Energie- und Umwelttechnologien des damaligen Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) beschäftigt und unter anderem mit der konzeptionellen und strategischen Betreuung des Forschungsprogramms „Haus der Zukunft“ betraut. Im Anschluss kehrte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin wieder in die ÖGUT zurück, ab 2012 übernahm sie die Leitung des Bereichs „Energie und Innovatives Bauen“.

Im Oktober 2014 wechselte sie als Senior Project Managerin zur eNu – Energie- und Umweltagentur Niederösterreich und übernahm dort – neben dem Bereich der internationalen Kooperationen – den Aufbau einer „Vorzeigeregion Energie“ im Rahmen der neuen, 2015 erstmals vom Klima- und Energiefonds ausgeschriebenen, groß angelegten Forschungs-, Technologie- und Innovations-Initiative.

Ihre Begeisterung und Faszination für Technik, Natur und Tiere begleitet sie bereits ihr ganzes Leben. Lange Zeit liebäugelte sie mit der Veterinärmedizin, entschied sich schlussendlich doch für ein technisches Studium an der Universität für Bodenkultur Wien, nachdem Reportagen und Berichte über die dortigen Forschungsprojekte ihre Neugierde besonders geweckt hatten.

Wordrap mit Susanne Supper

  • Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
    Mit improvisierten „Baumaterialien“, mit denen ich improvisierte Häuser gebaut habe und mit allen Arten von Stoff- und Holztieren, die in meinen „Zoo-Gehegen“ gewohnt haben, in meine „Tierarztpraxis“ gingen etc.  Meine Faszination und Liebe für Natur und Tiere war immer schon da.
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Ich könnte mir ein Studium an der Universität für Bodenkultur Wien auch jetzt gut vorstellen. Ich würde aber speziell nach noch mehr Internationalisierung Ausschau halten und würde Auslandssemester und -praktika generell Studierenden empfehlen.
  • Mein Vorbild ist:
    Jane Goodall: Sie hat mutig neue Wege beschritten, war innovativ, aufmerksam; jetzt bewundere ich sie – gerade auch in ihrem hohen Alter – als unermüdliche Botschafterin für Naturschutz, Wissenschaft und Frieden.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    Eine Art „Innovationsbeschleuniger“ und einen wirklich intelligenten Hausarbeits-Roboter, der auch komplexe, vielfältige Arbeitsabläufe schafft.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    … würde es noch mehr wirkungsvolle Vorbilder für weitere Frauen geben, die eine technische Karriere anstreben würden. Wir würden sehen, dass die Maßnahmen zur Gender Balance gewirkt haben und Frauen in der Technik wären auch nichts „Exotisches“ mehr. Ich denke, dass der Trend in die richtige Richtung geht – jedenfalls bei uns. Gender Balance und Antidiskriminierung ist aber ein globales Thema: Mit großer Sorge und großem Unbehagen betrachte ich manche Entwicklungen in anderen Erdteilen – so war erst so war Ende 2022 in den in den Nachrichten zu lesen, dass die Taliban in Afghanistan Frauen die Universitätsausbildung untersagen. Das ist ungeheuerlich.
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    … hätten wir sicherlich einen anderen Spirit in Wirtschaft und Gesellschaft. Es wäre ein Zeichen, dass „die gläserne Decke“ durchbrochen ist und es wäre ein Mutmach-Signal für Frauen generell, Führungspositionen anzustreben.
  • Was verbinden Sie mit Innovation:
    … Neugier, Weitergehen – nicht Stehen bleiben, Lösungen entwickeln.
  •  Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    … um Entwicklungsrisiken abzufedern und Innovation in der Wirtschaftspraxis möglich zu machen und um die Chance zu haben, neue Ansätze auszutesten und die Lösungen, die sich im Test bewähren, rasch in den Markt zu bringen.
  • Meine Leseempfehlung lautet:
    Wolfsaga von Käthe Recheis und Nein sagen und trotzdem erfolgreich verhandeln von William Ury
Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie. Das BMK unterstützt Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu schaffen.