Kategorie Klima- & Umweltschutz - 14. Februar 2023

Nachhaltiges Straßennetz: Alexandra Medl ist FEMtech-Expertin des Monats 

Alexandra Medl ist unsere FEMtech-Expertin des Monats Februar. Seit 2019 arbeitet sie als Expertin für Nachhaltigkeit bei ASFINAG Bau Management GmbH.

Vor dem Hintergrund des menschengeamchten Klimawandels müssen auch die „Bundesstraßen“ – also die Autobahnen und Schnellstraßen – als Teil einer Lösung zur notwendigen Klima-, Energie- und Mobilitätswende betrachtet und als Bestandteil des Gesamtverkehrssystems nachhaltig und effizient gestaltet werden. Geschehen kann das konkret beispielsweise über das Baumanagement, das Hebel für solche Optimierungen bietet – sei es etwa durch den Einsatz CO2-armer Baustoffe, eine optimierte Ressourcennutzung durch Kreislaufwirtschaft auf Baustellen oder eine Steuerung von Nachhaltigkeit über die Vergabe.

Bei der ASFINAG Bau Management GmbH (BMG) ist Alexandra Medl genau dafür zuständig. Sie koordiniert ein interdisziplinäres Team für Nachhaltigkeit, um Projekte und Programme in diesem Sinne umzusetzen und ist dabei verantwortlich für die Steuerung aller Nachhaltigkeits-Aktivitäten. Ein  Schwerpunkt darin ist auch die Bewusstseinsbildung nach innen und nach außen.

INFObox: FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

„Meine Aufgaben als Expertin für Nachhaltigkeit in der BMG ist die Bündelung und die strukturierte Bearbeitung aller aus der Konzernstrategie abgeleiteten Nachhaltigkeitsziele sowie eine Definition darüberhinausgehender BMG spezifischer Ziele. Synergien und Zielkonflikte werden dadurch sichtbar und die Relevanz des Themas Nachhaltigkeit sowohl intern als auch öffentlich wahrnehmbar gemacht“, so Medl über ihre Arbeit. Gut durchdachtes Schnittstellen- und Change-Management seien dabei die Eckpfeiler, damit grünes Bewusstsein in der Planung, im Bau und in der Erhaltung von Autobahnen und Schnellstraßen erfolgreich etabliert wird.

Dabei ist es kaut Medl auch erforderlich, über den Tellerrand hinauszublicken, Prozesse kritisch zu hinterfragen und Optimierungspotenzial zu identifizieren. „Mit meinem Job habe ich eine strategisch sehr spannende Position, welche mir die Möglichkeit bietet, zu koordinieren, neue Ideen einzubringen und Entscheidungen zu beeinflussen. Das ist das Faszinierende an meinem Job und das möchte ich nutzen, um etwas zu verändern und an der Zukunft mitzugestalten“, führt die Expertin für Nachhaltigkeit fort.

Für Medl war es immer wichtig, in ihrem späteren Beruf einer Tätigkeit nachzugehen, welche die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen in den Fokus rückt und den Themenfeldern Umwelt und Ökologie ausreichend Raum bietet. Gleichzeitig hatte sie seit jeher eine Faszination für die Umsetzung großer Infrastrukturprojekte.

Mit dem Ingenieurbiologie- und Landschaftsbau-Studium an der Universität für Bodenkultur Wien ergab sich für sie die Möglichkeit, ihre beiden Leidenschaften zu vereinen. Seit 2013 ist sie im Umweltbereich großer Infrastrukturunternehmen tätig und hat sowohl im wissenschaftlichen Bereich als auch in der Praxis Beiträge geleistet, um die Umsetzung systemrelevanter Infrastrukturen „grüner“ zu gestalten.

Seit 2022 ist Medl außerdem Teil der Jungen Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft. Gerade im Mobilitätssektor ist der Frauenanteil noch sehr gering. Aus diesem Grund ist es ihr ein Anliegen, im Zuge der Veranstaltungen Panels geschlechterausgewogen zu konzipieren, weibliche Kompetenz sichtbar zu machen und erfolgreiche Frauen als Role Models vor den Vorhang zu holen.

Wordrap mit Alexandra Medl

  • Womit ich als Kind am liebsten gespielt habe:
    Ein Lieblingsspielzeug gab es bei mir nicht, allerdings habe ich immer gerne kreativ gespielt. Das reicht von Basteln und Malen mit Plastilin, Malfarben etc. über das „Kochen“ mit Sand, Tannenzapfen und Steinen bis hin zum Spielen mit Puppen sowie dem Bauen mit Spielsteinen.
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Mein Herz schlägt nach wie vor für die Universität für Bodenkultur Wien  (BOKU) und den dort angebotenen Mix aus Umwelt und Technik. Ich würde also jedenfalls wieder auf die BOKU gehen, mich aber eventuell für Umweltingenieur:innenwissenschaften entscheiden.
  • Mein Vorbild ist:
    Das ultimative Vorbild gibt es für mich nicht. Generell faszinieren mich Menschen, die mutige Entscheidungen treffen können und wollen.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    Beruflich beschäftige ich mich derzeit intensiv mit der Reduktion von Kohlenstoff auf Baustellen. Baustoffe, die mehr Kohlenstoff speichern, als bei deren Herstellung freigesetzt wird und tatsächlich als adäquate Alternativen vor Beton, Stahl etc. im Tiefbau eingensetzt werden könnten, wären da sehr nützlich :-).
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    …gilt auch endlich dasselbe für den Männeranteil in Sozialberufen. Segregation am Arbeitsmarkt in „Männer- und Frauenberufe“ gehört der Vergangenheit an, wodurch ein wesentlicher Beitrag zum Schließen der Einkommensschere geleistet ist.
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    … werden männliche Verhaltensweisen nicht mehr automatisch als geschlechtsneutraler Standard für den Arbeitsplatz gehandelt.
  • Was verbinden Sie mit Innovation:
    Ohne Innovation kein Fortschritt, ohne Fortschritt keine Nachhaltigkeit.
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    Ohne Forschung keine Innovation, ohne Innovation kein Fortschritt.
  • Meine Leseempfehlung lautet:
    Violeta von Isabel Allende; Eine kurze Geschichte von fast allem von Bill Bryson; Wolfsaga von Käthe Recheis & Nein sagen und trotzdem erfolgreich verhandeln von William Ury
Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie. Das BMK unterstützt Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu schaffen.