Kategorie Innovation & Technologie - 29. November 2018

Die absolute Härte: Neue Betonmischung der TU Wien für unerschütterliche Leitwände

Betonleitwände sind auf Autobahnen und Schnellstraßen wichtige Stützen der Verkehrssicherheit. Sie sollen verhindern, dass anprallende Fahrzeuge auf die Gegenfahrbahn gelangen. Massiver Beton ließ sie auch bisher undurchdringbar aussehen, jedoch konnten bei Unfällen auch große Betonteile absplittern, die dadurch weitere Schäden verursachten.

An der Technischen Universität (TU) Wien wurde nun eine zähe Betonmischung entwickelt, die nicht mehr absplittert. Bei spektakulären Experimenten mit Sattelschleppern und Bussen wurde die Wirksamkeit der neuartigen Betonschutzwände nun demonstriert.

 

Die Forschungsarbeiten wurden im Rahmen des COMET K1-Programms Kompetenzzentrum für elektrochemische Oberflächentechnologie durchgeführt, welches auch durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) gefördert wird.

Spektakuläre Demonstration

„Unser Ziel war es, eine neue Betonsorte zu entwickeln, die hohen dynamischen Belastungen standhält und nicht spröd und brüchig, sondern zäh und nachgiebig ist“, erklärt Ildiko Merta vom Institut für Hochbau und Technologie der TU Wien. Dafür untersuchten die Forscher zunächst unterschiedliche Mischungen theoretisch und testeten dann aussichtsreiche Betonkandidaten im Labor. Dazu ließen sie auf genau definierte Weise eine 150 Kilogramm schwere Last auf die Betonprüfkörper prallen und analysierten deren Bruchverhalten.

Aus den drei vielversprechendsten Betonmischungen wurden dann Leitwand-Elemente hergestellt und bei einem seitlichen Anprall eines 38-Tonnen-Sattelschleppers mit 60 Kilometer pro Stunde (km/h) und eines 13-Tonnen-Autobusses mit 70 km/h getestet. Die Entwicklung war so erfolgreich, dass der Kooperationspartner Delta Bloc International mittlerweile Schutzwände aus der neuen Betonmischung kommerziell anbietet.

Die Betonwand, die Leben rettet

Das Rückhaltesystem mit der neuen Beton-Formel wurde von DELTABLOC bereits in Spanien und Deutschland verbaut, weitere Projekte sind in Arbeit – damit ist DELTABLOC das erste und einzige Unternehmen weltweit, das Betonleitwände auf diesem Sicherheitsniveau bieten kann.

„Vor Projektbeginn hielten wir es für fast unmöglich, eine Schutzwand herzustellen, bei der sich trotz der Wucht des Anpralls eines 38-Tonnen-Sattelschleppers kein einziges Bruchstück löst. In nur 18 Monaten Entwicklungszeit ist uns dieses Meisterstück gelungen! Diese bahnbrechende Technologie wird weltweit Leben retten!“, freut sich Thomas Edl, Absolvent und Doktor im Bauingenieurwesen an der TU Wien und nun Geschäftsführer von DELTABLOC International.