Kategorie Mobilität - 28. Juni 2021

Österreichische Verkehrssicherheitsstrategie soll Zahl der Verkehrstoten bis 2030 halbieren

Neue Strategie für die Jahre 2021 bis 2030 veröffentlicht – rücksichtsvolle Verkehrskultur soll dafür Sorge tragen, dass alle im Straßenverkehr sicher unterwegs sein können & auch die schwächsten Teilnehmenden besonderen Schutz erfahren

Auf das Ende Dezember 2020 ausgelaufene Verkehrssicherheitsprogramm folgt die neue Österreichische Verkehrssicherheitsstrategie für die Periode bis 2030. Das Klimaschutzministerium (BMK) veröffentlichte heute das neue Strategiepapier, welches den Weg zu mehr Verkehrssicherheit in den kommenden zehn Jahren skizziert. Die Strategie dient der umfassenden Verkehrssicherheitsarbeit des Bundes als Leitfaden für eine gemeinsamen Weg zugunsten der Sicherheit aller Menschen im Straßenverkehr.

Im Zentrum steht dabei eine rücksichtsvolle Verkehrskultur, die es allen Verkehrsteilnehmenden erlaubt, sicher unterwegs zu sein. Damit soll bis 2030 die Zahl der Verkehrstoten halbiert werden, zudem soll ab diesem Jahr kein Kind mehr sein Leben auf Österreichs Straßen verlieren. Die Strategie legt erstmals ein besonderes Augenmerk auf die Förderung aktive Mobilität, also auf Radfahren und zu Fuß, von Kindesalter an.

Jede und jeder Tote im Straßenverkehr ist einer zu viel“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Eine Partnerin, einen Freund oder ein Familienmitglied zu verlieren, bedeute in jedem Fall unfassbares Leid. „Unsere Aufgabe ist es, zu verhindern, dass auf unseren Straßen Menschen sterben. Mit der österreichischen Verkehrsstrategie wollen wir die Zahl der Verkehrstoten in Österreich bis 2030 halbieren, so Gewessler weiter, betont aber zugleich, dass es ebenfalls gilt, Schwerverletzte im Straßenverkehr künftig besser zu verhindern.

Die Verkehrstoten in Österreich sind im ersten Halbjahr (bis 27. Juni) zum zweiten Mal in Folge gesunken. Nachdem die Zahl laut Innenministerium 2020 von 191 (2019) auf 144 gesunken ist, ging sie 2021 abermals auf 141 zurück.

„Dass die Zahl der Verkehrstoten im laufenden Jahr sowie im Jahr 2020 deutlich geringer war als in den Jahren zuvor ist erfreulich, jedoch großteils auf die Pandemie zurückzuführen“, so Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV)

Um diese Zahlen weiterhin nach unten zu drücken, sind zielgerichtete und konkrete Aktionspläne wie die Verkehrssicherheitsstrategie für die Zukunft der Verkehrssicherheit auf Österreichs Straßen besonders wichtig. Österreich orientiert sich mit seiner Verkehrssicherheitsstrategie des Bundes an der europäischen Verkehrssicherheitsarbeit und setzt sich die Etablierung und nachhaltige Stärkung einer positiven Verkehrssicherheitskultur zum Ziel, die auf den Werten der gegenseitigen Rücksichtnahme und des wertschätzenden gemeinsamen Miteinander aller im Straßenverkehr fußt.

Die Verkehrssicherheitsstrategie wurde unter Einbindung von Fachleuten der betroffenen Ressorts und in Kooperation mit vielen weiteren Institutionen erstellt. Sie wird von zeit- und themenspezifischen Aktionsplänen begleitet, die sich auf aktuell vordringliche Themenbereiche für mehr Sicherheit im Straßenverkehr konzentrieren.

Sieben Handlungsfelder werden in der Strategie besonders herausgestellt:

  1. Aktive, sichere und klimafreundliche Mobilität
  2. Sichere Freilandstraßen
  3. Motorradsicherheit
  4. Pkw-Sicherheit
  5. Verkehrstüchtig und mit ganzer Aufmerksamkeit auf der Straße
  6. Effektive Bewusstseinsbildung, Aus- und Weiterbildung
  7. Effektive Legistik, Kontrolltätigkeit, Administration und Informationsprozesse

„In der Verkehrssicherheit gilt für mich ein Grundsatz ganz besonders: Alle sollen sicher unterwegs sein können. Genau dieses Ziel wollen wir mit der Verkehrssicherheitsstrategie unterstützen. Und wir legen dabei einen besonderen Fokus auf die Sicherheit der Kinder, der zu Fußgehenden und Radfahrenden, ohne dabei auf die Problembereiche wie Freilandstraßen oder Motorradsicherheit zu vergessen“, so Gewessler.

Auf Basis der Verkehrssicherheitsstrategie sollen nun in verschiedenen Aktionsplänen konkrete Maßnahmen für sichere Mobilität auf der Straße und eine rücksichtsvolle Verkehrskultur umgesetzt werden. Dazu ist das Klimaschutzministerium auch in regelmäßigem Austausch mit den Bundesländern.

Anlässlich der hohen Zahl an folgenschweren Unfällen im Zusammenhang mit stark überhöhter Geschwindigkeit hat das KFV parallel zum Launch der neuen Verkehrssicherheitsstrategie des BMK eine bewusstseinsbildende Kampagne speziell für junge Lenker gestartet. Die Botschaft: Raserei ist pure Selbstüberschätzung, wer denkt, dabei alles unter Kontrolle zu haben, unterliegt einem schwerwiegendem Irrtum. Neben der Verbreitung in Sozialen Medien wird der Clip künftig auch in Workshops und Seminaren zum Einsatz kommen, um junge Verkehrsteilnehmende für die Gefahren von Raserei und unangepasster Fahrweise zu sensibilisieren.

Maßnahmenpaket gegen extremes Rasen beschlossen