Kategorie Informationen & Tipps - 30. März 2022
Neuer „Faktencheck E-Mobilität“ räumt mit Mythen zu E-Autos auf
Der Klima- und Energiefonds hat in gemeinsamer Arbeit mit dem Umweltbundesamt und dem VCÖ seinem Faktencheck E-Mobilität ein gründliches Update verpasst mit dem Ziel, „gängige Mythen rund um E-Autos“ aufzuklären. Tenor des Faktenchecks: E-Autos sind klare Klimasieger.
Auf dem Weg zur angepeilten Klimaneutralität bis 2040 ist die E-Mobilität freilich nicht die alleinige Lösung, jedoch ein wichtiges Puzzlestück. Immerhin hat sich die Anzahl von E-Autos hierzulande seit 2020 verdoppelt – mehr als 80.000 von ihnen sind heute auf Österreichs Straßen unterwegs. Ein entsprechend breit diskuitertes Thema in der Öffentlichkeit dreht sich um die E-Mobilität.
Doch auch in Diskussionen rund um diese Technologie sind viele Mythen und Falschinformationen fest verwurzelt. Um wissenschaftlich fundierte Fakten in die Diskussion einzubringen, hat der Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem Umweltbundesamt und dem VCÖ deshalb Antworten auf die zehn wichtigsten Fragen zur E-Mobilität in einem neuen Faktencheck zusammengestellt.
Klimasieger E-Mobilität
Laut Berechnungen des Umweltbundesamts sind die rund sieben Millionen benzin- und dieselbetriebenen Fahrzeuge hierzulande für etwa 28 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich (Datenstand 2020). Damit die Trendumkehr hin zu umweltverträglichen und energieeffizienten Fortbewegungsformen beziehungsweise Verkehrsmitteln gelingt, ist eine breite Palette an Maßnahmen notwendig.
„Der Rekordanteil und die Gesamtzahl an E-Autos freut mich sehr und zeigt uns: Die Menschen in Österreich sind bereit für den Umstieg. Diese Zahlen sind sehr erfreulich und ein gutes Zeichen für unsere Umwelt. Die E-Mobilität ist die bessere Alternative beim Auto und sorgt für saubere Luft und leisere Städte und Regionen. Mit unseren Förderungen bringen wir so zunehmend mehr Klimaschutz auf unsere Straßen“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
E-Autos liegen im Trend. Alle großen Autohersteller sehen einen Zukunftsmarkt in diesem Segment und präsentieren laufend neue Modelle. Aufseiten der potenziellen Käufer:innen herrscht jedoch immer noch Verunsicherung. Wie nachhaltig E-Autos tatsächlich sind, beleuchtet der Faktencheck.
Ist ein #Elektroauto wirklich besser für die Umwelt? Woher soll der Strom kommen? Und wie schaut's mit der Reichweite aus? …
Unser neuer Faktencheck beantwortet ab heute wieder die 10 wichtigsten Fragen zur #Elektromobilitaet ⚡️
▶️https://t.co/X5w0wJihK5 pic.twitter.com/WNN5YyRISK— Klima+Energiefonds (@klimafonds) March 30, 2022
Ingmar Höbarth, Co-Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds: „Wir müssen das Tempo in der Mobilitätswende steigern. Mit dem Faktencheck treten wir Mythen und Falschinformationen entgegen, bringen Sachlichkeit in die Diskussion und motivieren zum Umstieg. Einmal mehr konnten wir den klaren Klimavorteil von E-Autos zeigen.“
In punkto Ökobilanz ergibt die Analyse ein klar positives Bild: Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus – von der Herstellung, über den Betrieb und die Energiebereitstellung bis zur Entsorgung – verursachen E-Autos um bis zu 79 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Vorausgesetzt, dass ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen eingesetzt wird.
E-Autos inzwischen alltags- & urlaubstauglich
Im Faktencheck berücksichtigt wurde auch der Punkt Rohstoffe. Denn klar ist, dass alle Fahrzeuge, unabhängig von der Antriebstechnologie, in der Produktion und im Betrieb endliche Rohstoffe benötigen. Bei E-Fahrzeugen sind es vor allem Lithium und Kobalt für die Batterieherstellung, die kritisch betrachtet werden. Globale Sozial- und Umweltstandards aber auch Recyclingquoten haben zunehmend einen höheren Stellenwert in der öffentlichen Diskussion.
Die E-Mobilität unterliegt einem dynamischen Wandel. Die Kosten für die Herstellung der notwendigen Batterien beispielsweise sinken laufend, so etwa für einen durchschnittlichen Lithium-Ionen-Akku, dessen Preis seit 2010 um 88 Prozent gesunken ist. Der Gesamtkostenvergleich im Faktencheck zeigt, dass der höhere Anschaffungspreis in Kombination mit den deutlich geringeren Betriebskosten in nur wenigen Jahren zu einem Kostenvorteil zu Gunsten der E-Autos führt. Berücksichtigt wurden in dieser Berechnung auch öffentliche Förderungen für den Umstieg.
„Elektroautos haben viele Vorteile: sie sind emissionsarm, verbrauchen weniger Energie und können mit erneuerbarer Energie betrieben werden“, so Holger Heinfellner, Mobilitätsexperte des Umweltbundesamts und Mitautor des Faktenchecks. „Wer zudem auf einen kleineren Akku setzt, spart Geld, schont Ressourcen und schützt das Klima.“
Auch die Ladeinfrastruktur entwickelt sich rasant: Ende 2021 standen in Österreich bereits 10.500 öffentlich zugängliche Ladepunkte zur Verfügung. Geladen werden die E-Autos jedoch zu 80 bis 90 Prozent zu Hause oder am Arbeitsplatz. Lademöglichkeiten verstärkt auch in Mehrparteien-Häusern zu ermöglichen, ist daher eine Notwendigkeit. Auch die Reichweite der E-Autos steigt ständig und liegt aktuell bei 450 Kilometern und mehr. Der durchschnittliche Weg, der in Österreich täglich mit dem Auto zurückgelegt wird, liegt jedoch ohnehin nur bei rund 35 Kilometern.
Die steigende Bedeutung von E-Autos wird in der Statistik der Pkw-Neuzulassungen deutlich: Während 2018 der Anteil der vollelektrisierten Pkw noch bei rund 2 Prozent lag, machte ihr Anteil 2021 schon 14 Prozent aus. Mit Informationen für die Bevölkerung will der neue Faktencheck diese Entwicklung unterstützen. E-Mobilität ist ein wichtiger Baustein hin zu einem emissionsarmen Verkehrsmodell der Zukunft.
„Um die Verkehrswende zu schaffen, müssen wir drei Strategien verfolgen: Verkehr vermeiden, verlagern und verbessern“, stellt Lina Mosshammer, Klimaschutzexpertin des VCÖ und ebenfalls Mitautorin des Faktenchecks, fest. „E-Autos können vor allem im Bereich Energieeffizienz und der Reduktion lokaler Emissionen zur Verbesserung des Verkehrssystems beitragen.“
Über den Faktencheck E-Mobilität
Der Faktencheck E-Mobilität ist Teil der 2014 erstmals veröffentlichten Reihe „Faktenchecks“ des Klima- und Energiefonds, die eine umfassende Aufarbeitung aktueller Daten, Fakten und Argumente in der klima- und energiepolitischen Diskussion bieten. Der „Faktencheck E-Mobilität“ wird vom Klima- und Energiefonds in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt und dem VCÖ herausgegeben. Er gibt umfassende und wissenschaftlich fundierte, jedoch einfach aufbereitete Antworten auf die zehn wichtigsten Fragen zur E-Mobilität in der Praxis.