Kategorie Klima- & Umweltschutz - 7. Juli 2022

Neuer Klimabericht erforscht Österreichs Weg zur Klimaneutralität

Mehr als 120 Wissenschafter:innen werden in den kommenden drei Jahren an einem neuen, umfassenden Klimabericht für Österreich arbeiten. Die Ergebnisse sollen möglichst praxisnah ausfallen und sich gezielt auf verschiedene Regionen beziehen.

Der zweite Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel (APCC Assessment Report on Climate Change in Austria, kurz AAR2) wird „Transformationspfade“ aufzeigen und die „wissenschaftliche Grundlage“ für den notwendigen „gesellschaftlichen Wandel“ schaffen, betont das Forschungsteam. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler betrachtet den Bericht als „fundierte Analyse darüber, mit welchen Folgen wir in Zukunft zu rechnen haben“. Er unterstütze in der Vorbereitung und gewährleiste, dass die richtigen Schritte zur Anpassung getan würden. Damit bietet der Bericht eine wichtige Grundlage für konkrete Maßnahmen auf Österreichs Weg zur Klimaneutralität 2040.

Wille zur Veränderung

Expertinnen und Experten, die an diesem neuen Bericht arbeiten, sehen das nötige Bewusstsein sowie die Bereitschaft für Veränderungen bereits in der Bevölkerung vorhanden. Nun sei es „die Aufgabe der Wissenschaft herauszuarbeiten, wo es Synergien, Zielkonflikte und Trade-Offs gibt“, um schlussendlich eine evidenzbasierte Klimapolitik zu ermöglichen. Die Schlüsselfrage sei, wie Systeme, die unsere täglichen Bedürfnisse abdecken – etwa Mobilität oder Ernährung – durch gesellschaftliche Innovation verändert werden könnten.

Autorinnen und Autoren des Klimaberichts

© Universtität Innsbruck

Österreich in Vorreiterrolle

Die Struktur des Berichts orientiere sich an dem Anfang April vorgestellten Bericht des Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change, kurz IPCC). Dieser rückte allerdings Ergebnisse auf globaler Ebene ins Scheinwerferlicht, wohingegen der AAR2 Auswirkungen und Handlungsoptionen auf Österreich herunterbreche. Damit nähme das Land „international eine Vorreiterrolle ein“, unterstrich Margreth Keiler von der Universität Innsbruck und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften als eine der Leitautorinnen und Leitautoren des Berichts. Seit dem ersten Sachstandsbericht 2014 habe sich viel getan: Die Community habe sich stärker vernetzt, die Datenbasis habe sich vergrößert und die Methoden verbessert.

Der Bericht wird in drei Phasen geschrieben, in denen die Beteiligten in Gruppen an unterschiedlichen Kapiteln arbeiten, sich aber immer wieder austauschen, um Wechselwirkungen zu beleuchten. Auch die Zivilbevölkerung soll eingebunden werden.

Zwei Millionen Euro Budget

Der zweite Österreichische Sachstandsbericht Klimawandel wird vom Klima- und Energiefonds, dotiert aus den Mitteln des Klimaschutzministeriums, finanziert. Das Budget bezifferte Gernot Wörther, Programm-Manager beim Klima- und Energiefonds, auf zwei Millionen Euro. Das Geld fließe vor allem an junge Wissenschafterinnen und Wissenschafter, wurde betont.

In Anlehnung an das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wurde im Zuge der Erstellung des ersten umfangreichen österreichischen Sachstandsberichts Klimawandel 2014 (AAR14) das Austrian Panel on Climate Change (APCC) im Climate Change Centre Austria (CCCA) eingerichtet. Unter dessen Dach tragen renommierte Wissenschafterinnen und Wissenschafter der österreichischen Klimaforschungsgemeinschaft in regelmäßigen Abständen den aktuellen Stand der Forschung zum Klimawandel in Österreich zusammen.

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