Kategorie Innovation & Technologie - 20. November 2023

Österreichische Technologie unterstützt Rheinland-Pfalz bei Hochwasser-Vorsorge

2021 erlebte Rheinland-Pfalz ein Jahrhundert-Hochwasser. Allein am Fluss Ahr starben mindestens 135 Menschen. Nun wird das deutsche Bundesland bei der Hochwasser-Resilienz von österreichischer Technologie unterstützt & setzt bei intelligenter Starkregen- und Hochwasservorsorge auf die Zusammenarbeit mit dem vom BMK geförderten Wiener COMET-Zentrum VRVis.

Die verheerenden Überschwemmungen im deutschen Ahrtal haben im Sommer 2021 mit rund 200 Toten für internationale Schlagzeilen gesorgt. In den von der Flutkatastrophe zerstörten Regionen in Rheinland-Pfalz läuft weiterhin der Wiederaufbau. Im Fokus steht dort auch die Vorsorge und wie künftig vor solchen Ereignissen adäquat gewarnt werden kann. Die Anpassung der Möglichkeiten zur Vorbereitung sind auch angesichts des fortschreitenden menschengemachten Kimawandel mit der Verstärkung solcher Extremwetterereignisse über Ländergrenzen hinaus in den Mittelpunkt gerückt.

Ein Hangwasser-Szenario im Kreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz, Deutschland). Was passiert, wenn im Starkregenfall Hangwasser ein Gebiet flutet – mit Visdom von VRVis werden Risikozahlen und Gefährdungen dank niederschwelliger 3D-Visualisierung leicht verständlich.

Strategien zur Klimawandelanpassung sind dabei ein wichtiger Schritt in der Vorsorge für Extremwetter, um mit Risikokommunikation für Hochwasser oder Starkregen notwendige Schutzmaßnahmen zu planen und einzuleiten. Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) des deutschen Bundeslandes Rheinland-Pfalz setzt in seiner Digitalisierungsstrategie auf die hydrodynamische Modellierungssoftware Visdom des VRVis, welche auch bereits in anderen Ländern und Städten sehr erfolgreich im Einsatz ist. Mit Hilfe von Visdom wird ein bundeslandweites Starkregen- und Hochwassermodell entwickelt, welches auf einem digitalen Hydro-Zwilling basiert. Dieser wird laufend angepasst, optimiert und kann von unterschiedlichen Gruppen genutzt werden.

Schnellste Flut-Simulation weltweit

Dafür erarbeitet das VRVis für das MKUEM einen digitalen Zwilling des Bundeslandes, der via Serveranwendung diversen Nutzer:innengruppen mit verschiedenen Funktionen zur Verfügung stehen wird. Durch ihre Anwendung wird das Modell weiterwachsen: Das bedeutet konkret, dass die aktive Beteiligung der Anwender:innen mit ihrem jeweils unterschiedlichen Wissen – von der allgemeinen Bevölkerung über Kommunen, wasserwirtschaftliche Ingenieurbüros oder die Wasserwirtschaftsverwaltung – das Modell mit der Zeit zu einem interaktiven digitalen Hochwasserzwilling von RLP werden lässt.

„Visdom ist ein schönes Beispiel, wie sich Visual Computing in den Dienst der Nachhaltigkeit stellt“, erklärt Gerd Hesina, Geschäftsführer des VRVis. „Wir freuen uns, Rheinland-Pfalz mit Technologie-Expertise aus Österreich in Form unserer menschzentrierten, digitalen Lösung Visdom unterstützen zu können.“

Die hydrodynamische Modellierungssoftware Visdom ist ein österreichisches Erfolgsprodukt, welches seit über einem Jahrzehnt am COMET-Zentrum VRVis erforscht und entwickelt wird. Visdom macht es erstmals möglich, Überflutungen und Starkregen jeder Art für extrem große Gebiete nachzubilden und gilt als weltweit schnellste Simulation dieser Art. Die Kombination aus Simulation, integrierter 3D-Visualisierung und der Möglichkeit, Szenarien und Maßnahmen zu vergleichen, machen die Software zu einem geeigneten Werkzeug im Einsatz für die Klimawandelanpassung und den Hochwasserschutz.