Kategorie Klima- & Umweltschutz - 4. April 2022
Radgipfel 2022: Gemeinsame Offensive von Bund, Ländern & Gemeinden zur Stärkung des Radverkehrs
Österreichs größte Fachtagung zum Radfahren setzt auch heuer wieder kräftige Impulse für aktive, klimafreundliche Mobilität. Bund, Länder und Gemeinden unterzeichnen ein Übereinkommen mit dem Ziel, den Anteil des Radverkehrs zu verdoppeln.
Der 13. Österreichische Radgipfel von 3. bis 5. April 2022 in Wien steht nach dem Motto „Einen Gang höher schalten!“ ganz im Zeichen einer großen Fahrradoffensive. Bund, Länder und Gemeinden bündeln ihre Kräfte, um den Anteil des Radverkehrs von sieben auf 13 Prozent zu erhöhen. Dieses Ziel ist auch im nationalen Energie- und Klimaplan, im Regierungsprogramm sowie im Mobilitätsmasterplan definiert. Im Bund konnten die Radfahrfördermittel mittlerweile um das 15-fache auf rund 60 Millionen Euro pro Jahr erhöht werden.
Die gemeinsam von BMK, Stadt Wien und Mobilitätsagentur Wien veranstaltete dreitägige Fachtagung zählt mit ihren über 500 nationalen wie internationalen Teilnehmenden mittlerweile zu den hochkarätigsten Fachkonferenzen rund ums Thema Radfahren. Sie gilt als Hotspot der Radverkehrsszene und Innovationstreiber für den Radverkehr, mit vielen spannenden Keynotes, Diskussionsrunden, Workshops und Exkursionen. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm rundet die Veranstaltung ab.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler präsentierte gemeinsam mit der Wiener Mobilitätsstadträtin Ulli Sima in Vertretung des Städtebundes und Gemeindebund Präsident Alfred Riedl sowie Vorarlbergs Mobilitätslandesrat Daniel Zadra ein umfangreiches Übereinkommen zur Förderung der aktiven, gesunden und klimafreundlichen Mobilitätsform.
Breites Bündnis für den Ausbau des Radverkehrs
Zehn Punkte umfasst dabei die beim Radgipfel unterzeichnete Vereinbarung. Unter anderem soll die Bereitstellung entsprechender Finanzmittel zur Radverkehrsförderung und Errichtung notwendiger Infrastruktur gesichert, die Schaffung von rechtlichen, radverkehrsfreundlichen Regelwerken vorangetrieben sowie die österreichische Radkultur durch gemeinsame bundesweite Motivationskampagnen gefördert werden.
„Im Verkehr liegt der große Hebel für mehr Klimaschutz in Österreich und gerade dort wird auch gerade die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas deutlich spürbar. Umso wichtiger ist der Schulterschluss und entschlossenes Handeln auf allen Ebenen von Bund, Ländern und Gemeinden zum weiteren Ausbau des Radverkehrs in Österreich“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Es freut mich daher ganz besonders, dass wir im Bund die Radfahrfördermittel dieses Jahr nochmal um 50 Prozent, nachdem wir das Förderbudget für saubere und aktive Mobilität bereits im Vorjahr auf 40 Millionen verzehnfacht haben, erhöht haben – in Summe auf 60 Millionen Euro.“
Austrian politicians of all levels are signing the Basic Agreement on Supporting #Cycling with Minister @lgewessler right now at the #Radgipfel2022 cycling summit. Labelled a milestone for more budgets, better laws and bigger campaigns @BMKlimaschutz @VCOE_AT @EuCyclistsFed pic.twitter.com/xUXMuE5Fe1
— RadkompetenzAT (@CycleCompetence) April 4, 2022
Seit dem 1. April ist zudem das neue Förderprogramm zur Unterstützung von Österreichs Ländern, Städten, Gemeinden und Unternehmen zur Einreichung geöffnet. Gemeinsam würden so Radfahren als wichtige Kompetenz auf dem Weg in eine klimafreundlichere Gesellschaft gestärkt. „Das ist auch gut für unsere Wirtschaft und macht uns unabhängiger von Gas- und Ölimporten. Denn Radfahren ist auch ein wunderbares Fortbewegungsmittel, das schon jetzt ganz ohne fossiles Öl und Gas auskommt – davon brauchen wir schlichtweg mehr“, so Gewessler weiter.
Die Wiener Mobilitätsstadträtin Ulli Sima sieht in dem Übereinkommen von Bund, Ländern und Gemeinden einen Booster für die Förderung des österreichischen Radverkehrs. „Wir haben in Wien vor kurzem das größte Radwege-Ausbauprogramm in der Geschichte der Klimamusterstadt präsentiert und werden allein 2022 mit 44 neuen Projekten das Wiener Radwegenetz weiter ausbauen und qualitativ verbessern. Wien ist auf bestem Wege, eine echte Vorzeige-Fahrradstadt zu werden!“
Meilenstein für den Radverkehr
Radfahren ist gesund, günstig, klimafreundlich und dementsprechend auch immer beliebter. Mehr als 2,7 Millionen Österreicher:innen sind täglich oder mehrmals pro Woche mit dem Fahrrad unterwegs.
Um diesen positiven Trend zu stärken zielt das von Fachleuten aus Ministerien und Bundesländern erarbeitete Übereinkommen auf ein koordiniertes und gemeinsames Vorgehen zur Förderung des Radfahrens in ganz Österreich ab. Bund, Länder und Gemeinden einigten sich auf dabei zehn zentrale Kernpunkte, die wesentlich zur Qualitätssteigerung des Radverkehrs in Österreich beitragen. Dazu zählen neben Investitionen in die Infrastruktur auch die stärkere Einbindung von Radverkehrsbedürfnissen in verkehrspolitische Entscheidungen, die Weiterentwicklung von rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die Stärkung der österreichweiten Motivationskampagne „Österreich radelt“. Nähere Informationen finden Sie unter: radelt.at
Der 10-Punkte-Plan im Detail:
- Bedürfnisse des Radverkehrs in Raum- und Verkehrsplanung stärker berücksichtigen
- Rechtsrahmen weiterentwickeln, um Radverkehr zu attraktivieren
- Investitionsbedarf feststellen, um Diskussionsbasis zur Bereitstellung entsprechender Finanzmittel zu schaffen
- Aufnahme der überregionalen Radrouten in die Landesstraßengesetze prüfen
- GIP-Daten im Radinfrastrukturbereich erweitern, um Datenverfügbarkeit und Datenqualität zu heben und zu vereinheitlichen
- Systematik Radrouten Österreich beschließen und Trans-Europäisches Radverkehrsinfrastruktur-Netz in Österreich entwickeln
- Gemeinsame österreichweite Motivationskampagne „Österreich radelt“ ausbauen
- Radverkehr steuerlich begünstigen
- Schnittstelle Radverkehr und Öffentlicher Verkehr optimieren
- Wissen schaffen, Innovationen stärken
Erfolgreiche klimaaktiv mobil Partnerschaften
Das BMK hat im Rahmen des Österreichischen Radgipfels in Wien insgesamt 102 vorbildliche Institutionen, Organisationen, Gemeinden und Unternehmen ausgezeichnet. Zu den ausgezeichneten klimaaktiv mobil Projektpartnern aus ganz Österreich zählen 56 Betriebe und Organisationen, 37 österreichische Städte und Gemeinden und neun Tourismuseinrichtungen. Mit den umgesetzten Klimaschutzprojekten konnten sie im Rahmen ihrer klimaaktiv mobil Partnerschaft große Erfolge in Sachen saubere Mobilität für ganz Österreich verzeichnen.
Allein durch die prämierten klimaaktiv mobil Vorzeigeprojekte werden jährlich CO2-Emissionen in der Höhe von rund 2.400 Tonnen sowie eine Energiemenge von 7.900 MWh pro Jahr eingespart. Das ist mehr als die gesamte Jahresstromproduktion des Murkraftwerks Weißenegg in der Steiermark. In Summe spart klimaaktiv mobil, die Klimaschutzinitiative des BMK, pro Jahr rund 350.000 Tonnen CO2 ein – das kommt dem CO2-Ausstoß der Bevölkerung in Wiener Neustadt gleich.
klimaaktiv mobil Radfahrkurse
Seit Herbst 2021 bietet das BMK bundesweit klimaaktiv mobil Radfahrkurse für Volksschulen an und setzt so ein starkes Zeichen für einen klimaschonenden Schulweg. Dafür stellt das Ministerium 1,3 Millionen Euro für Radfahrkurse für Volksschulen in ganz Österreich bereit, insgesamt 80.000 Volksschulkinder können somit kostenfrei an einem klimaaktiv mobil Radfahrkurs teilnehmen. Er dauert zwei Stunden und ist für die 1. bis 4. Volksschulstufe konzipiert.
„Radfahren ist nicht nur eine wichtige Kompetenz für die klimaneutrale Mobilität der Zukunft, es hält auch fit und macht Freude. Das machen auch die klimaaktiv mobil Radfahrkurse für Volksschulkinder sichtbar, die sehr positiv angenommen werden. Der Schlüssel zu diesem Erfolg sind eindeutig unsere engagierten klimaaktiv mobil Radfahrlehrenden. Sie bringen unseren Kleinsten österreichweit die Vorzüge des Radfahrens näher und klären sie über die Sicherheit am Rad auf dem Schulweg und im Alltag auf“, so Gewessler, die im Rahmen des Radgipfels insgesamt 68 klimaaktiv mobil Radfahrlehrer:innen und Radfahr-Mastertrainer:innen prämierte.
Die kostenfreien Radfahrkurse finden im Freien statt, aktuelle Hygienebestimmungen werden selbstverständlich eingehalten. Interessierte Pädagoginnen und Pädagogen können sich unter klimaaktivmobil.at/radfahrkurse informieren und direkt Kontakt mit Radfahrschulen in ihrer Nähe aufnehmen.
Service:
Auf dem Weg zur Klimaneutralität mit dem Mobilitätsmasterplan 2030