Kategorie Klima- & Umweltschutz - 5. Juli 2021

IÖB-Challenge: Neues Leben für alte Uniformen der Wiener Linien

Im vergangenen Herbst sind sie der Öffentlichkeit präsentiert worden, demnächst lassen sie sich auch live bewundern – die neuen Uniformen für die 3.500 Mitarbeiter der Wiener Linien werden diesen Sommer sukzessive an die Wiener Öffi-Mitarbeitenden ausgegeben. Zwei Jahre lang wurde nicht nur am neuen Design, sondern auch an der möglichst nachhaltigen Produktion getüftelt. Die neue Uniform-Teile werden überwiegend in Europa produziert und bestehen zu 75 Prozent aus Naturfasern, einzelne Teile sogar zu 100 Prozent aus recycelten Stoffen.

 

Der frische Wind im Outfit der Wiener-Linien-Bediensteten bedeutet aber auch, dass rund 5.600 alte Garnituren an Kleidung nicht mehr gebraucht werden. Die alten Kleidungsstücke sollen jedoch nicht einfach auf dem Müll landen, sondern auf ökologisch sinnvolle Weise durch einen Kooperationspartner in einen neuen Produkt- oder Stoffkreislauf überführt werden.

Über eine Markterkundung im Rahmen einer IÖB-Challenge suchen die Wiener Linien nun nach Kooperationspartnern, die diese retournierten, alten Kleidungsstücke zu neuen oder anderen Produkten verarbeiten. Im Vordergrund stehen dabei nachhaltige und ökologische Aspekte. Die Leitfrage lautet somit: Welche innovativen und ökologisch nachhaltigen Lösungen können Kleidungsstücke von alten Dienstuniformen in einen neuen Produktreislauf überführen und den Stoffen so wieder Leben einhauchen?

Grau hat ausgedient: Wer kann die Stoff-Garnituren ökologisch sinnvoll weiterverwenden? © Wiener Linien

Den Wiener Linien sollen durch den Re-Use/Re-Cycling-Prozess kein Mehraufwand in Form von Kosten, Personaleinsatz oder dergleichen entstehen. Zudem weisen sie darauf hin, dass die von den MitarbeiterInnen zurückgegebenen Kleidungsstücke unsortiert sind und voraussichtlich in Tranchen in der Wiener-Linien-Direktion in Wien Erdberg zur Abholung bereit stehen werden. Der  Rückgabeprozess soll im Dezember dieses Jahres abgeschlossen sein. Es ist dabei kein Ziel, Einnahmen für die Wiener Linien zu generieren. Demnach sollen auch keine Merchandisingprodukte für die Wiener Linien gestaltet oder produziert werden. Bei der Weiterverarbeitung muss somit von den Abnehmenden sichergestellt werden, dass die Wiener-Linien-Logos von den Kleidungsstücken entfernt beziehungsweise durch den Weiterverarbeitungsprozess unkenntlich gemacht werden.

Nachhaltige und ökologische Aspekte stehen bei diesem Projekt im Fokus. Ein besonderes Anliegen ist den Wiener Linien zudem, dass die Wertschöpfung zu einem Großteil in Österreich bleibt. Außerdem wird eine mediale Begleitung der Ergebnisse der Weitergabe der Uniformbestandteile von den Wiener Linien ausdrücklich gewünscht.

Ideen und Lösungsvorschläge zu dieser Re-Use/Re-Cycle Challenge können direkt über Online-Formulare eingereicht werden. Die überzeugendsten Lösungsvorschläge werden zum abschließenden Innovationsdialog eingeladen, um Ihre Idee zu präsentieren und in direkten Austausch mit den Projektverantwortlichen zu treten.

Einreichfrist für diese Challenge ist der 11. August 2021. Die Marktgespräche im Rahmen eines Innovationsdialogs sind Ende September 2021 geplant. Alle Details zur Einreichung – was, wie, wo, wann – finden Sie hier!

Bei der Moderation und Marktaktivierung der Challenge wird die IÖB-Servicestelle von der naBe-Plattform, der Servicestelle des österreichischen Aktionsplans für nachhaltige öffentliche Beschaffung, unterstützt.

Warum IÖB-Challenges?

Die öffentliche Verwaltung in Österreich punktet durch eine hohe Qualität und Verlässlichkeit. Und dennoch steht der öffentliche Sektor vor einigen Herausforderungen, wie etwa Effizienzsteigerung, Bewältigung des Generationswechsels oder die Nutzung neuer Technologien, wie Künstliche Intelligenz.

Vor diesem Hintergrund unterstützt die IÖB-Initiative von BMK und BMDW öffentliche Beschaffer mit einem breiten Serviceangebot und einer europaweit einzigartigen Open-Innovation-Plattform.

Um die öffentliche Verwaltung zukünftig noch effizienter, bürgernäher und innovativer zu gestalten, unterstützt die 2013 ins Leben gerufene IÖB-Servicestelle (IÖB: Innovationsfördernde Öffentliche Beschaffung) mit kostenlosen Services und einem breiten Schulungs- und Beratungsangebot.

Herzstück der Initiative ist die IÖB-Innovationsplattform. Auf dieser Plattform ruft die IÖB-Servicestelle regelmäßig zu IÖB-Challenges auf, um öffentlichen Auftraggebern in Österreich die Suche nach innovativen Lösungen zu erleichtern. Die Challenges folgen dem Open Innovation Ansatz und geben Unternehmen die Chance, vielseitige und neue Lösungsansätze aufzuzeigen.

Wie funktionieren die Challenges?

Öffentliche Auftraggeber können eine Herausforderung veröffentlichen – Unternehmen werden dann aufgefordert, ihre Ideen und Lösungsvorschläge online einzureichen. Eine Jury bewertet diese und lädt die spannendsten Unternehmen zu einem Innovationsdialog ein. Die IÖB-Servicestelle begleitet und moderiert durch den gesamten Prozess und akquiriert Unternehmen für eine Teilnahme.

INFObox: Die IÖB-Servicestelle ist eine Initiative des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) zusammen mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) in Kooperation mit der Bundesbeschaffung GmbH und gleichzeitig der One-Stop-Shop zum Thema innovationsfördernde öffentliche Beschaffung. Als Netzwerk- und Unterstützungsstelle für alle Innovatoren in der öffentlichen Verwaltung baut die IÖB-Servicestelle Brücken zwischen innovativen KMUs bzw. Startups und öffentlichen Institutionen. Das Serviceangebot richtet sich an alle öffentlichen Institutionen der Republik sowie öffentliche Unternehmen. Gemeinsames Ziel ist es über die Beschaffung innovativer Lösungen Effizienz- und Modernisierungsimpulse im öffentlichen Sektor zu setzen und gleichzeitig die Wertschöpfung am Standort Österreich zu stärken.