Kategorie Mobilität - 22. Februar 2022
Rufe nach Vereinheitlichung des europäischen Bahnsystems werden lauter
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hat eine Vereinheitlichung des europäischen Bahnsystems gefordert. „Wir müssen überall dort, wo es möglich ist, noch viel stärker auf die klimafreundliche Alternative setzen. Wir müssen den Verkehr auf die Schiene bringen“, sagte Gewessler am Montag vor einem Treffen mit ihren EU-Amtskollegen in Paris. Im Verkehr müssten die Emissionen deutlich reduziert werden – „und zwar um 90 Prozent in der EU bis 2050“.
Dazu brauche es gemeinsame Anstrengungen für mehr Kostenwahrheit zwischen Schiene, Straße und Flugverkehr sowie ein einfacheres Ticketsystem in der EU, betonte Gewessler. Zudem müsse die Europäische Bahn besser zusammenwachsen. nach wie vor gibt es im europäischen Bahnsystem keine einheitliche Betriebsregelungen sowie unterschiedliche Betriebssprachen.
Parallel zu dem Treffen kamen auch die europäischen Bahnchefs beim Internationalen Europäischen Eisenbahngipfel in Paris zu Gesprächen zusammen. „Es muss massiv in die Infrastruktur investiert werden, um das Streckennetz zu verbessern und den Übergang von einem ins nächste Land zu erleichtern“, wurde der Chef der französischen Eisenbahnen SNCF Jean-Pierre Farandou im Ö1-Mittagsjournal zitiert, „dafür brauchen wir Investitionen in die Schienen, aber auch in die Signalsysteme“.
Ähnlich äußerte sich auch ÖBB-Chef Andreas Matthä. „So sehr ich die Geschichte der Bahn liebe, hier ist es ein Fluch, denn jeder Nationalstaat hat unterschiedliche technische Systeme implementiert, die es jetzt, wo es jetzt notwendig ist, die sukzessive auf einen einheitlichen europäischen Standard zu bringen“, sagte Mathhä im Vorfeld des Treffens.
Die EU-Kommission will dem Bericht zufolge 80 Milliarden Euro für die nächsten fünf Jahre bereitstellen. Mathhä schlägt hier vor, Gelder aus dem Emissionshandel für den Schienenverkehr zu nutzen.
Am European Railway Summit wurde zudem der Startschuss für das Forschungs- und Entwicklungsprogramm „Europe´s Rail Joint Undertaking“ („Europe´s Rail“) gegeben. Vertreter der Europäischen Kommission und des Eisenbahnsektors, darunter die 25 europäischen Gründungsmitglieder aus den Bereichen Bahnen, Industrie und Forschung, formulierten dabei ihre Erwartungen an das größte und wichtigste europäische Forschungs- und Innovationsprogramm für den Schienenverkehr mit einem Investitionsvolumen von 1,2 Milliarden Euro.
„Die Eisenbahnen sind ein zuverlässiger und unverzichtbarer Partner, um die Klimaziele der EU zu erreichen. Die Ergebnisse von „Europe´s Rail Joint Undertaking“ werden dem europäischen Bahnsystem wichtige Impulse geben“, so Mathhä, der den Programmstart in seiner Funktion als Vorsitzender der Gemeinschaft der Europäischen Eisenbahn- und Infrastrukturgesellschaften (CER) begrüßte.
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