Kategorie Innovation & Technologie - 25. Oktober 2016

Doping auf der Spur

Tour-de-France-Sieger, Olympiasiegerinnen und Weltmeister – Dopingverdacht ist im Spitzensport Alltag. Die Qualen, so heißt es oft, seien ohne unerlaubte leistungsfördernde Mittel gar nicht zu ertragen. Vor allem im Ausdauersport, wie im Langlauf, Biathlon oder Radsport, sind EPO-Präparate besonders beliebt. EPO steht für das Hormon Erythropoietin, das die Bildung von roten Blutkörperchen im Körper anregt. Damit gelangt mehr Sauerstoff ins Blut und in die Muskeln, was  zu einer Verbesserung der Ausdauerleistung der Sportlerinnen und Sportler führt.

Dopingproben aus aller Welt

Der Nachweis von EPO-Doping ist einer der Forschungsschwerpunkte im Labor Seibersdorf. Österreich verfügt seit dem Jahr 2002 in den „Seibersdorf Laboratories“ über ein von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) akkreditiertes – also offiziell anerkanntes – Dopingkontrolllabor. Weltweit gibt es 35 solcher anerkannter Labors. Vor allem für jene Nachbarländer, die über keines verfügen, ist Seibersdorf auch auf Grund seiner geographischen Nähe attraktiv. Der Anteil an ausländischen Proben war im Jahr 2015 17 Prozent.

11.000 Untersuchungen pro Jahr

Seit Bestehen des Labors wurden insgesamt mehr als 80.000 Proben (national und international) analysiert. Neben EPO testet das Labor auch auf 250 andere von der WADA verbotene Substanzen. Im Jahr 2015 waren es über 8.000 Urinproben und über 1.300 Blut- bzw. Serumproben – davon wurden über 1.000 Proben auf EPO untersucht. 2016 sind es unter anderem wegen der Olympischen Spiele Mitte Oktober bereits über 8.000 Blut- bzw. Serumproben, die untersucht wurden – ca. 2.000 Proben auf EPO. Somit ist die Anzahl der Proben seit 2002 jährlich gestiegen, von anfänglich 1.400 bis hochgerechneten 11.000 im heurigen Jahr.

 

Spezielles Testverfahren aus Seibersdorf

In Seibersdorf wurde ein spezielles Verfahren zum Nachweis von EPO entwickelt. Damit können die Forscherinnen und Forscher verändertes EPO, sehr geringe Dosierung und lange zurückliegenden EPO-Gebrauch nachweisen. Durch eine Kombination von zwei unabhängigen Analyseverfahren zum Nachweis von speziellen EPO-Varianten, wie z.B. Dynepo, können alle EPO-Mittel mit einem einzigen Test im Blut nachgewiesen werden. Ende 2014 wurde diese Methode zum internationalen Standard erklärt.

INFObox: Das Forschungszentrum Seibersdorf (engl.: Seibersdorf Laboratories) ist ein Technologiezentrum in Seibersdorf (Niederösterreich), das von Labordienstleistungen bis zur Behandlung von radioaktivem Abfall ein breites Feld an Technologie anbietet. Das Zentrum Seibersdorf wird von der 2008 installierten Seibersdorf Labor GmbH betrieben. Alleineigentümerin ist über das AIT (Austrian Institute of Technology) die Republik Österreich, wo es dem bmvit (Bundesministerium für Innovation, Technologie und Verkehr) unterstellt ist. Das Dopingkontrolllabor hat inklusive der Administration rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie der Ablauf einer Dopingkontrolle ausschaut, erfahren Sie hier.