Kategorie Innovation & Technologie - 9. November 2023

So will das Patentamt die Erfinderinnen-Quote steigern

Patentamt legt Maßnahmenpaket gegen niedrige Erfinderinnenquote in Österreich vor – ein Mentorinnenprogramm soll Frauen bei der Patentanmeldung unterstützen

In keinem anderen europäischen Land ist der Frauenanteil beim Patentieren so gering wie in Österreich. Laut einer Studie des europäischen Patentamtes (EPO) liegt er hierzulande bei gerade einmal acht Prozent, was bei Stefan Harasek, interimistischer Präsident des österreichischen Patentamtes, „die Alarmglocken schrillen lässt“. Das Patentamt sei als erste Adresse für alle Menschen mit guten Ideen gefordert, die Gründe für diesen erschreckend geringen Frauenanteil im Detail anzuschauen und gegenzusteuern.

Stefan Harasek, Raphaela Tiefenbacher und Hildegard Etz gehen gegen die niedrige Erfinderinnenquote in Österreich an. © Patentamt

Mit einem Maßnahmenpaket soll die Erfinderinnen-Quote nun gesteigert werden. Ziel ist es dabei, Hürden bei der Patentanmeldung für Frauen abzubauen. Das Patentamt startet etwa ein Mentorinnenprogamm, in dem Erfinderinnen eine weibliche Beraterin zur Seite gestellt wird, die sie durch den Prozess der Patentanmeldung begleitet.

Die Patentprüferin Hildegard Etz ist Teil der „Buddies for her“ genannten Mentorinnen: „Aus meiner Erfahrung als Patentprüferin weiß ich, dass sich Frauen im Gespräch mit anderen Frauen oft leichter tun, gerade wenn es darum geht, sich in einem männerdominierten Sektor zu behaupten. Deshalb ist das neue Mentorinnenprogramm des Patentamtes eine gute und wichtige Maßnahme zur Frauenstärkung, zu der ich sehr gerne beitrage.“

Mentorinnen des Patenamts – die „Buddies for her“ stehen für eine unverbindliche und kostenfreie Beratung rund um Patente und Marken zur Verfügung.

Weiters soll es eine neue Kategorie des Staatspreis Patent geben, in der Unternehmen mit besonders hohem Frauenanteil ausgezeichnet werden. Außerdem soll die Sichtbarkeit von Erfinderinnen verbessert werden, etwa durch gezielte Kommunikationskampagnen. Möglich wäre auch eine Vergünstigung von Patentanmeldungen für Erfinderinnen. Die Entwicklung beim Frauenanteil und die Auswirkungen der Maßnahmen sollen jedenfalls jährlich ausgewertet und die Thematik weiter behandelt werden.

Erfinderinnen seien in Österreich auch deshalb zu wenig sichtbar, weil in Österreich als einzigem Land der EPO-Vertragsstaaten die korrekte Angabe des Erfinders/der Erfinderin nicht verpflichtend ist. Auch hier sieht das Patentamt möglichen Verbesserungsbedarf.

„Die Förderung von Frauen im Bereich geistiges Eigentum ist nicht nur eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit, sondern auch eine Investition in die Wirtschaft und Innovationskraft Österreichs“, so Raphaela Tiefenbacher, Leiterin der Abteilung Strategie im Patentamt.