Kategorie Innovation & Technologie - 2. März 2017

Sentinel: Zu vier Umweltwächtern kommen heuer drei weitere

Im Rahmen des europäischen Erdbeobachtungsprogramms „Copernicus“ wurden seit 2014 vier Sentinel-Satelliten ins All geschossen, heuer sollen drei weitere Umweltwächter dazu kommen. Mit verschiedenen Instrumenten liefern die Satelliten Informationen über den Zustand der Erde. Im Folgenden eine Übersicht:

Bis 2021 sind insgesamt zehn Sentinel-Satelliten geplant. Für die Serien Sentinel-1 bis -3 sind parallel fliegende, baugleiche Satelliten vorgesehen, um eine bessere zeitliche Auflösung der Daten zu bekommen. Von den übrigen Serien werden auch jeweils zwei Sonden gebaut. Es fliegt aber immer nur jeweils ein Exemplar, erst am Ende von dessen Lebenszeit folgt das zweite. Die einzelnen Serien unterscheiden sich in ihrer Instrumentierung.

Sentinel-1A und -1B sind zwei Radarsatelliten, die in einem Bereich (C-Band, Anm.) messen, der schon länger in der Fernerkundung verwendet wird. Konkret können damit die Eisbedeckung der Ozeane sowie die Hebung und Senkung der Landoberfläche beobachtet werden. „Die beiden Satelliten können aus 800 Kilometern Höhe beispielsweise die Senkung eines Gebäudes um einen Millimeter registrieren“, sagte der ESA-Direktor für Erdbeobachtung, Josef Aschbacher, zur APA.

Die Sentinel-2-Satelliten haben ein sogenanntes multispektrales Instrument an Bord, das hochauflösende Spektralbilder der Landoberfläche liefert. Sie sind damit auf die Überwachung der Vegetation, etwa der landwirtschaftlichen Produktion, des Waldzustands, etc. spezialisiert. Man kann damit aber auch die Wasserqualität, Chlorophyll im Meer und Gletscher überwachen. Aschbacher betonte, dass man mit dem für kommende Woche geplanten Start von Sentinel-2B nun alle fünf Tage eine komplette Abdeckung des Globus bekommt, in mittleren Breiten wird jeder Punkt sogar alle drei Tage beobachtet.

Großflächige Änderungen sowohl der Ozeane als auch der Landflächen lassen sich mit den optischen und Infrarot-Sensoren an Bord der Sentinel-3-Satelliten verfolgen. Beispiele dafür sind etwa die Temperatur der Wasseroberfläche, die Überwachung von Meeresströmungen oder das Auftauen des Permafrostbodens. Zudem befindet sich ein Altimeter an Bord der Sonde, mit dem man etwa global den Anstieg des Meeresspiegels in Millimeter-Genauigkeit vermessen kann. Dieser Aufgabe soll sich in den 2020er Jahren auch Sentinel-6 widmen.

Im Fokus von Sentinel-4 und Sentinel-5 stehen die gängigsten Treibhausgase in der Atmosphäre mit Ausnahme von Kohlendioxid. Dessen Messung sei so komplex, dass es sich bisher der Analyse vom Weltraum aus entziehe, sagte Aschbacher. Sentinel-4 wird dabei als eines der Instrumente auf einem Meteosat-Satelliten von einem geostationären Orbit aus operieren, Sentinel-5 als eines der Instrumente auf einem MetOp-Satelliten von einer polaren Umlaufbahn.