Kategorie Innovation & Technologie - 2. Dezember 2020

»Space4mobility« bringt Weltraumanwendungen in Verkehr

Weltraumsatelliten und -technologie essentiell für klimafreundliche Mobilität

Weltraumtechnik gehört zum festen Bestandteil ganz alltäglicher Anwendungen: Telekommunikation, Navigation, Flugverkehrsmanagement – nur ein paar Beispiele die ohne Weltraumsatelliten nicht mehr vorstellbar wären. Der Space4mobility Hackathon Wettbewerb für Startups und Studierende aus den Bereichen Geoinformatik und Datenanalyse zeichnete nun besonders innovative Weltraumanwendungen aus. Der Hackathon wurde vom Klimaschutzministerium (BMK) gemeinsam mit ASFINAG, Austro Control, ÖBB und viadonau organsiert.

„Weltraumtechnologie und -daten sind ganz wesentliche Instrumente, um gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel, Mobilität und Energiesicherheit anzugehen. Die europäische Weltrauminfrastruktur liefert wichtige Innovationsquellen und bietet ein breites Potential für neue Geschäftsmöglichkeiten. Mit unseren Investitionen in nationale und internationale Weltraumprogramme unterstützen wir auch die Entwicklung neuer Produkte und Dienste im Klima- und Umweltbereich“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Bei der als online-Event über die Bühne gegangenen Abschlussveranstaltung, präsentierten die Teams am 1. Dezember ihre Ergebnisse bzw. Prototypen einer hochkarätigen Expertenjury. Danach wurden die Auszeichnungen von Klimaschutzministerin Gewessler verliehen.

Heute ist es so weit! Das große Finale des #space4mobility Hackathon findet statt! Eine Woche lang haben sich 22…

Posted by Austria in Space on Tuesday, December 1, 2020

 

Unterstützt wurde der Hackathon von der Earth Observation Data Center (EODC) und Brimatech. Über 100 Teilnehmende entwickelten eine Woche lang in 20 Teams Lösungen und Prototypen für die vier Aufgabenstellungen des Wettbewerbs. Diese betrafen die Überwachung von Grünflächen und speziellen Pflanzenarten neben Autobahnen und die Planung des optimalen Mähzeitpunkts. Aber auch Prototypen zum Erkennen von Störsignalen und Lösungen gegen Jamming- und Spoofing-Angriffe und zum Erkennen von Abweichungen vom Referenzgleisnetz und deren graphische Darstellung zählen neben Lösungen zur Überwachung und Dokumentation von Vernässungsflächen, die eine Brutstätten für viele gefährdete Tierarten (z.B. Urzeitkrebse, Amphibien, Watvögel) sind, zu den vorgestellten Projekten.

Folgende Teams und Ideen konnten die Jury überzeugen:

„Die Siegerteams haben großartige Arbeit geleistet und in nur einer Woche gezeigt, wie Weltraumanwendungen großen Mehrwert für unsere Verkehrsträger und auch die Umwelt schaffen können. Neben dem Gewinn der Preise konnte auch ein wichtiger Grundstein für die weitere Zusammenarbeit der Teams mit den Mobilitätspartnern gelegt werden“, gratulierte Gewessler den Preisträgerinnen und Preisträgern.

„Innovation betrifft jeden Bereich in unserem Unternehmen und ist ein wichtiges Element der neuen Konzernstrategie. Unsere Ziele dabei sind nachhaltige Lösungen für den Verkehr von Morgen und die stetige Verbesserung der Arbeitsabläufe unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Um als Mobilitätpartner neuartige Lösungen auf die Straße zu bringen, eröffnen wir auch immer mehr Felder der Zusammenarbeit mit externen Innovationspartnern. Dazu zählt insbesondere der aktuelle Hackathon Space4Mobility“, sagte ASFINAG Vorstand Hartwig Hufnagl.

„Weltraumbasierte Dienste wie Satellitennavigation, Satellitenkommunikation und Erdbeobachtung sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Luftfahrt geworden, sei es für innovative Flugverfahren, für Datenübertragung zum Luftfahrzeug, oder für präzise flugmeteorologische Vorhersagen“, sagte Austro Control Geschäftsführer Axel Schwarz anlässlich der Preisverleihung.

Austro Control sei Vorreiter bei der Entwicklung und Implementierung von satellitengestützten An- und Abflugverfahren. „Derartige Verfahren tragen wesentlich zu einer effizienteren und umweltfreundlicheren Abwicklung des Flugverkehrs bei.“ Flughafen- und Luftraumkapazitäten würden dadurch verbessert, kürzere Flugrouten führten zu einer Minimierung des Treibstoffverbrauchs und damit zu einer Reduzierung von Emissionen. „Durch die zukünftige GALILEO Infrastruktur erwarten wir weitere Verbesserungen in diesem Bereich“, so Schwarz.

Für die Austro Control hätte sich der Space4Mobility Hackathon als optimale Gelegenheit erwiesen, um neue Ideen zu diskutieren und vor allem, um sich mit innovativen Start-Ups und Einzelpersonen außerhalb des Lustfahrtsektors zu vernetzen. „Dieses Format passt sehr gut zu den Bestrebungen von Austro Control, mit innovativen Lösungsansätzen Services und Dienste für die Sicherheit im Flugverkehr kontinuierlich weiterzuentwickeln.“

Auch für Johann Pluy, Mitglied des Vorstands der ÖBB Infra, war der Hackathon ein voller Erfolg. „Ein stets aktuelles virtuelles Gleisnetz bildet das Fundament für eine digitale Repräsentation all unserer Anlagen. Einen automatisierten Qualitätssicherungsprozess basierend auf Weltraumtechniken, in diesem Fall Zugpositionen aus Galileo- bzw. GNSS-Daten aufzusetzen, ist ein innovativer Ansatz.“

Für die viadonau ist die Weiterentwicklung ihrer Prozesse auch mit Hilfe von Weltraumanwendungen zur kontinuierlichen Verbesserung ihrer Leistungen von großer Bedeutung. „Der Hackathon war die ideale Gelegenheit, das Potenzial der neuesten Dienste der Erdbeobachtung zur Einbindung in unseren Modernisierungskurs zu prüfen.

Unsere Testanwendung, die Dokumentation von Staunässe nach Überschwemmungen, ist unter anderem zur Erfüllung gesetzlicher Anforderungen und zur Schadensfeststellung erforderlich“, so viadonau Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler. Derzeit sei diese Dokumentation mit erheblichen finanziellen wie personellen Anstrengungen verbunden. „Die Ergebnisse des Hackatons werden genau analysiert und das Potenzial dieser zukunftsweisenden Dienste und somit ihre künftige Implementierung für die spezifischen Bedürfnisse von viadonau bewertet.“

INFObox: Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) investiert jährlich rund 70 Millionen Euro in den Weltraumsektor. Unter Einrechnung der EU-Flagschiffprogramme Copernicus, Galileo/EGNOS und H2020 liegt Österreichs Beitrag bei etwa 100 Millionen Euro pro Jahr. Österreich finanziert Programme der ESA mit und ermöglicht österreichischen Betrieben so, sich für Aufträge im Rahmen der ESA-Missionen zu bewerben.

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