Kategorie Informationen & Tipps - 23. November 2023

Neue Web-App bringt mehr Durchblick bei Ladeinfrastruktur

Tarifüberblick via ladetarif.at soll E-Mobilität für Fahrer:innen noch einfacher machen – Öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur in Österreich aktuell auf gutem Weg – Abrechnung nach Strommenge statt nach Zeit

Die E-Mobilität befindet sich ihn Österreich weiter im Höhenflug und sorgt für neue Allzeit-Hochs. So war der Anteil von Elektroautos an den Neuzulassungen noch nie so hoch wie im vergangenen Monat. Alleine im Oktober 2023 wurden rund 4.400 rein elektrischen E-Pkw neuzugelassen. Das entspricht einem Anteil von 23 Prozent an den Gesamt-Pkw Zulassungen in diesem Monat.

Auch die Zahlen der bisherigen Neuzulassungen in diesem Jahr zeigen den immer größer werdenden Anteil von E-Autos. So wurden von Jänner bis Oktober fast 40.000 rein elektrische Pkw neu zugelassen. Das ist beinahe eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch gibt es nach wie vor einige Hemmnisse, die Menschen vom Umstieg auf E-Fahrzeuge abhalten und die weiter konsequent abgebaut werden müssen.

Dazu gehört beispielsweise auch das Laden. Es gäbe laut E-Control nach wie vor sehr große Bedenken von Verbraucherinnen und Verbrauchern bezüglich genügender Reichweite und der Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge. Hier bestehe ein großes Bedürfnis nach zuverlässiger und transparenter Information.

Mit Ende des dritten Quartals 2023 waren im offiziellen Ladestellenverzeichnis der E-Control knapp 21.000 Ladepunkte an rund 9.000 öffentlich zugänglichen Ladestellen registriert. Damit liegt Österreich beim Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur für E-Pkw im europäischen Spitzenfeld. Auch die durchaus ambitionierten Ziele, welche die jüngst in Kraft getretenen Verordnung der EU-Kommission zum Ausbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) für diesen Sektor formuliert, sind gut erreichbar, sofern der Ausbau mit gleichem Tempo weiter voranschreitet.

Um das österreichische öffentlich zugängliche Ladenetzwerk noch weiter auszubauen gibt es etwa das BMK-Förderprogramm zu Ladeinfrastruktur in unterversorgten Gebieten (LADIN) gestartet, wofür zehn Millionen Euro für die Förderung von Schnellladeinfrastruktur via FFG zur Verfügung stehen.

Befragungen, welche die E-Control regelmäßig unter aktiven und potentiellen E-Autofahrer:innen durchführen lässt, zeigen, dass unter diesen drei Wünsche mit großem Abstand Priorität haben.

Zum einen ist hier der Wunsch nach einheitlicher Abrechnung der Ladevorgänge nach der geladenen Strommenge (in Kilowattstunden) anstelle der bislang noch zumeist üblichen Verrechnung der benötigten Ladezeit. Die E-Control hatte bereits Ende 2022 zu einem Runden Tisch geladen, in dessen Folge beispielsweise die fehlenden Eichvorschriften für Ladepunkte ab 50 kW vom Bundesamt für Eich- und Vermesswesen (BEV) beseitigt wurden. Die entsprechende Verordnung nebst Übergangsfristen und -regelungen ist in Kraft und viele größere Anbieter haben ihre Tarife bereits umgestellt oder dies zeitnah angekündigt.

„Die E-Mobilität ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch und auch die notwendige E-Ladeinfrastruktur wird immer dichter und dichter“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zum Livegang der neuen Web-App für E-Mobilist:innen, die sie gemeinsam mit E-Control Vorstand Wolfgang Urbantschitsch erstmals vorstellte. Beim Laden des E-Autos gäbe es wie bei Tankstellen unterschiedliche Preise, dazu aber noch eine Vielzahl von Tarifen und eine Fülle an Angeboten. „Mit dem neuen E-Ladetarifkalkulator kann jede und jeder ab sofort einfach, schnell und unkompliziert, ganz nach den individuellen Bedürfnissen alle bestehenden Angebote an Ladekarten und -tarifen ausfindig machen. So sorgen wir für Transparenz und Vergleichbarkeit bei den Angeboten und bringen Licht in den Tarifdschungel.“

 

Bei der Frage nach den wichtigsten Informationen, die eine Online-Applikation für E-Mobilist:innen anbieten sollte, liegen konstant jene über die aktuelle Verfügbarkeit und die zu den Kosten beim Laden mit Ladekarten in Front.

Urbantschitsch kündigte an, den Tarifkalkulator in den nächsten Monaten mit dem Ladestellenverzeichnis, das die E-Control ebenfalls führt, zu verschränken und mithilfe von Echtzeitdaten der Anbieter anzuzeigen, ob eine Ladesäule gerade frei oder belegt ist. Generell gelte, dass das langsame Laden zuhause oder am Arbeitsplatz meist günstiger ist als bei Ladestationen unterwegs. Am allergünstigsten sei es aber, den Strom von der eigenen Photovoltaik-Anlage zu tanken, meinte Gewessler.

Welche Ladekarten passt zu mir?

Unter ladetarif.at ist die neue Applikation online, mit der die E-Control im Auftrag des Klimaschutzministerium (BMK) und nach dem Vorbild des bewährten Tarifkalkulators für Strom und Gas Vergleichbarkeit und Transparenz in die vielfätigen Angebote an Ladekarten und Ladetarifen bringen möchte.

Die Mehrheit aller Ladevorgänge an öffentlich zugänglichen Ladestationen wird mittels Ladekarte abgewickelt und bezahlt (rund 60% im Vergleich zu knap 15% per Ad-Hoc Bezahlung und rund 30% gratis Laden, letzteres mit stark rückläufiger Tendenz).

Das heißt, E-Autofahrer:innen haben mit einen, nicht selten auch mit mehreren Anbietern einen Vertrag für die Ladedienstleistung abgeschlossen, bei denen der Preis an den mit dem Anbieter verbundenen Netz an Ladestellen fixiert ist. Der Vorteil: die Nutzer:innen müssen sich nicht bei jedem Ladevorgang erneut Gedanken über den Preis machen. Zudem entfällt auch eine – zuweilen noch eher umständliche – Bezahlung vor Ort, da der gewählte Dienstleister einfach monatlich eine Abrechnung schickt und den Betrag ggf. vom Konto oder der Kreditkarte abbucht.

Nachteil bisher: um die verschiedenen Angebote ausfindig zu machen und dann herauszfinden, welches am besten zur eigenen Situation passt, mussten Interessierte längere Recherchen anstellen. Die ist für viele Verbraucher:innen auch deswegen nicht leicht, da diverse neue Playern namentlich noch nicht sonderlich bekannt sind, so dass sie kaum gezielt gesucht werden können.

Hier schafft der neue Lade-Tarifkalkulator nun Abhilfe. Ziel der neuen Applikation unter www.ladetarif.at ist es, E-Mobilist:innen das Auffinden und vor allem das Vergleichen von Ladevertragsangeboten („Ladekarten“) zu erleichtern, um das jeweils für die individuelle Situation am besten geeignete wählen zu können.

Um die unterschiedlichen Angebotsmodelle (derzeit v.a. noch Abrechnung nach Abgabemenge in Cent/kWh und nach Ladezeit in Cent/Minute) vergleichbar zu machen, werden alle Angebote unter bestimmten Annahmen auf fiktive Jahreskosten hochgerechnet.

Ausgehend von den Angaben der Nutzer:innen wird dabei eine Annäherung an deren Situation angestrebt, wobei die Applikation explizit nicht vorgibt, tatsächliche Kosten vorhersagen zu können. Aufgrund vieler Parameter – von der jeweils umweltbedingten Ladeleistung bis zur Wahl der jeweils in Frage kommenden Ladepunkte – wäre eine solche Vorhersage gar nicht zu treffen. Vielmehr geht es darum, unter Voraussetzungen, die für alle Angebote gleich sind, eine Vergleichbarkeit herzustellen.

Details, die den Berechnungen des Lade-Tarifkalkulators zugrundeliegen, sind auf der Website der E-Control transparent aufgeschlüsselt:
www.e-control.at/ladetarife-details

Da die E-Mobilität als solches und insbesondere auch der Markt der Ladeleistungen noch vergleichsweise junge Geschäftsfelder sind, ist hier mit weiteren Innovationen und Entwicklungen zu rechnen. Aus diesem Grund werden sich auch die vorgestellten Applikationen weiterentwickeln. Nächste Updates sind insbesondere beim Lade-Tarifkalkulator bereits in der Vorbereitung. Zum einen wird es dabei etwa um eine vertiefte Verschränkung von Lade-Tarifkalulator und Ladestellenverzeichnis gehen, womit letzteres dann z.B. auch den jeweiligen Preis mit der eigenen Ladekarte direkt anzeigen könnte. Zum anderen wird das Thema Roaming im Mittelpunkt stehen, dem u.a. auch auf europäischer Ebene künftig besonderes Augenmerk gelten wird.