Kategorie Klima- & Umweltschutz - 27. Dezember 2023

Umweltförderung im Inland: CO2-neutrales Bier in Wieselburg

Brau Union setzt auf eine neue Dampfkesselanlage in Wieselburg und will dort bis 2025 Bier CO2-neutral produzieren.

Die Brau Union Österreich AG wurde im Jahr 1998 aus der Fusion zwischen Österreichische Brau AG und der Steirerbrau gegründet. Seit 2003 gehört das Unternehmen zum Mutterkonzern Heineken. Mit rund 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versorgt die Brau Union Bierliebhaber:innen in ganz Österreich. Technologie, Fortschritt und Effizienz sind dabei kein Selbstzweck – die Werte des Klimaschutzes und der Bewahrung der Natur müssen an jedem einzelnen Standort tagtäglich gelebt werden.

Mit der Errichtung einer neuen Dampfkesselanlage am Betriebsstandort in Wieselburg (NÖ) plant das Unternehmen nun einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Die Brau Union betreibt vor Ort bereits ein Dampfkesselhaus, welches zur Dampf- und Wärmebereitstellung für den Produktionsablauf benötigt wird. Zurzeit werden zwei Dampfkesselanlagen eingesetzt, welche mit Erdgas betrieben werden. In Zukunft soll der Einsatz von Bioethanol zur Substitution von Erdgas ermöglich werden.

Die Dampfkessel I und II liefern derzeit eine Wärmemenge von rund 11.200 MWh/a. Mit der Umstellung auf den Einsatz von Bioethanol soll der Dampfkessel I nur noch als Ausfallsreserve bestehen bleiben. Der Dampfkessel II soll gänzlich durch eine neue Dampfkesselanlage ersetzt werden, welche in der Lage ist, Bioethanol als Brennstoff einzusetzen. So kann die Anlage laut Prognose zu 97 Prozent mit Bioethanol betrieben werden. Für die Spitzenlastabdeckung wird mit einem Erdgaseinsatz von zusätzlich 3 Prozent gerechnet.

Bioethanol aus Entalkoholisierung

Das Bioethanol entsteht im Entalkoholisierungsprozess der Brauerei als biogener Reststoff. Für die Produktion des alkoholfreien Bieres wird der Alkohol (Ethanol) aus dem Originalbier mittels Vakuumdestillation destilliert. Jährlich stehen durch diesen Prozess rund 1.050.000 Liter Bioethanol zur Verfügung. Bisher wurde dieses Nebenprodukt für industrielle Zwecke weiterverkauft. In Eigenverwertung können damit zukünftig rund 3.800 MWh/a Wärme bereitgestellt werden. Die Differenz zur bisherigen Eigenproduktion wird zukünftig über eine biogene Ferndampfversorgung von einem benachbarten Sägewerk bezogen. Durch die Investition können allein durch den Ersatz von Erdgas durch Bioethanol jährlich rund 1.200 Tonnen CO2 eingespart werden.

Die Brau Union Österreich AG investiert rund 1,2 Millionen Euro in dieses Großprojekt. Davon werden 360.000 Euro durch Förderungen aus der „Umweltförderung im Inland“ bereitgestellt. Die Kommunalkredit Public Consulting ist für die Förderungsabwicklung im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) zuständig.

Die Umweltförderung im Inland (UFI)


Das Klimaschutzministerium (BMK) unterstützt Investitionen in den Klima- und Umweltschutz z.B. im Bereich erneuerbare Wärme und Energieeffizienz in Österreich. Die Grundlage für die UFI ist das Umweltförderungsgesetz (UFG). Allein in den Jahren 2021 und 2022 wurden Investitionen in Höhe von knapp 3,6 Mrd. Euro in den Bereichen der erneuerbaren Wärme und Abwärmenutzung, sowie der Kesseltauschaktion „Raus aus Öl und Gas“ inklusive der Sanierungsoffensive ausgelöst. Rund 1,085 Mio Tonnen Treibhausgasemissionen können so jährlich eingespart werden. Mit einem Förderungsbarwert von 90,5 Millionen Euro wurden 2021 und 2022 rund 12.500 Projekte im Rahmen der „Thermischen Gebäudesanierung“ aus Mitteln der Umweltförderung im Inland und der Sanierungsoffensive gefördert.


Diese Projekte lösten ein Investitionsvolumen von rund 1,3 Milliarden Euro aus. Die damit erzielte jährliche CO₂-Einsparung beläuft sich auf circa 63.700 Tonnen. Über 66.000 Projekte im Bereich des Kesseltausches wurden 2021 und 2022 gefördert. Mit Hilfe der 468 Mio an Fördergeldern wurde ein Investitionsvolumen von fast 1,7 Milliarden Euro ausgelöst. Die dadurch erzielte jährliche CO₂-Einsparung beträgt 485.000 Tonnen. Für die Förderungsabwicklung ist im Auftrag des BMK die Kommunalkredit Public Consulting zuständig.


Informationen zur Einreichung eines Förderantrags finden Sie hier: https://www.umweltfoerderung.at/erklaervideo-umweltfoerderung.html

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